Indessen wird dieses Uebel schon gröfstentheils verschwinden ,
wenn die Mittel, welche vorne vorgeschlagen sind, um das Setzen
der Eisdämme zu verhindern, ins Werk gesetzt seyn werden; und da
das Ueberlaufen alsdenn nicht so oft Statt haben wird, so wird
auch der Schaden , welcher das überlaufende Wasser und Eis
hier anrichten, der in einem Winter niemahls von grofsen Belang
werden kann, leieht wieder herzustellen seyn.
Jetzt haben wir nun auch die Vortheile und Nachtheile der
beyden Ueberlasse gegen einander zu halten und zu vergleichen,
und zwar: in Ansehung der Kosten wäre also der Ueberlafs « (nur
allein sollten 12 5 Häuser abgebrochen werden)», an der Süder-
-seite gänzlich zu verwerfen, wenn nicht noch zuvor andere Umstände
untersucht werden müfsten, ehe hierüber entschieden werden
könnte.
Wenn man aber zu dem zweyten und wichtigsten Puncte dieser
Vergleichung übergeht, welcher nähmlich die Wirkung betritt,
die von beyden zu erwarten steht, so bleibt kein Zweifel:
dafs derUeberlafs an derSüderseite vorgezogen werden mufs(*). Weil
1. Das Wasser, da es nach dem Biesbosch läuft, fast seine vorige
Richtung behält. 2. Weil es hier durch eine Weitere Oefnung,
fliefst, so kann es hier weniger von unerwarteten Zufällen behindert
werden. 3. Weil endlich durch diesen Ueberlauf, der Albas-
serwaard; das Land von Arkel und die Stadt Gorkum, für alle Eisdämme
und die hiermit verknüpften Nachtheile gesichert sind.
Sobald sich aber ein Eisdamm unterhalb der Stadt Gorkum,
oder auch tiefer hinunter festsetzt, und sich nur bis oberhalb des
Ueberlasses an der Norderseite ausdehnt, so wird der Ueberlafs
über dem Alblasserwaard ohne die mindeste Wirkung seyn, um
das Wasser im Flusse zu erniedrigen.
Aus dem ersten Theile dieser Vergleichung wird noch eine
neue Schwierigkeit erhoben werden. Diese nähmlich. Dafs ein
Ueberlafs, welcher von diesen beyden auch gewählt worden, mit
schweren Unkosten verbunden ist. W ir leugnen diefs nicht; ge-
(* ) Gerade das Gegeritheil ist befolgt worden; denn man hat hinter Hardinksveld
schon den Leitdeich H I gemacht.
stehen aber, dafs wirkein Mittel haben erdenken können, wodurch
mit wenigem Kosten der Ehtzweck erreicht werden könne.
Ehe wir diese Materie verlassen, wiederhohlen wir noch einmahl,
dafs wenn der Alblasserwaard verlassen werden mufs, die
Schiffahrt zwischen Gorkum und Dordrecht dadurch platterdings
verlohren geht, und dafs der Crimpenerwaard, folglich der
gröfste Theil dieser Provinz, alsdenn nur mit Mühe wird erhalten
werden können.
W ir haben bey den vorgeschlagenenMitteln: die Ueberschwem-
mungenzu verhindern,allesoleheVorschläge, woraus derSchiffahrt
nur irgend ein Nachtheil entstehn könnte, sorgfältig vermieden.
Es bleibt uns also jetzt nur noch blos übrig: Mittel anzugeben,
wodurch der Flufs verbessert und die Schiffahrt auf lange Jahre erhalten
wird.
Diese Mittel werden sieh finden, wenn man die oben angeführten
Ursachen erwägt, durch welche der Flufs seichter geworden
, woraus sich die natürliche Folge ergibt, dafs man bey dem
gegenwärtigen Zustand der Sachen so viel möglich dahin wirken
mufs, nicht blos das fernere Setzen des Sandes unterhalb des Altenwiels
zu verhindern, sondern auch mehr Tiefe zu erhalten.
Der erste Theil dieses Entzwecks kann dadurch erreicht werden,
wenn man verhindert, dafs das Wasser nicht langsam fliefst;
der zweyte, oder die Vertiefung, erfordert aber eine gröfsere Geschwindigkeit,
die hier bewirkt werden mufs.
Es wird also nöthig seyn, den Ablauf von einem Theile des
Wassers durch den Altenwiel .zu verhindern; weil in dem Ver-
hältnifs wie mehr Wasser in dem Flufs bleibt, auch die Geschwindigkeiten
gröfser werden.
Alles Wasser auf dem Flusse zu erhalten, welches jetzt durch
den alten Wiel geht, könnte von gefährlichen Folgen seyn. Es
bleibt also nichts übrig, als den Ausflufs durch den Altenwiel
zu erschweren. (Dafs heifst: ihn allmählig zu verschliefsen.)
«Wenn das Wasser im Sommer niedrig ist, wo folglich wenig
von oben herabkommt, kann dasselbe so lange im Flufs erhal