und Amstelland, die jetzt von einander abgeschlossen sind, vereinigt
worden seyn, sondern es wäre auch eine totale Veränderung
in dem Wasserstaat dieser beyden Wasserbezirke (Water-
schaapen) entstanden; ja die Amstel und andere schiffbaren Canäle
würden, zum gröfsten Nachtheil der Schiffahrt und des Handels,
mit dem haarlemmer Meer (welches noch einen grofsen Flächenraum
Landes verschlungen hätte) vereinigt seyn.
Insofern die Eindeichung und Austrocknung des haarlemmer
Meeres ohne Zweifel das sicherste Mittel gewesen seyn würde,
allen diesen üblen Folgen zu begegnen; so war man auch mehr
als einmahl mit der Untersuchung darüber beschäftigt. Unter
andern wurden im Jahr 1742 von Rheinlands Wasserbau di rec-
tion die Sachverständigen Cruquius und Bolstra beauftragt, diesen
wichtigen Plan zu erwägen. Sie berechneten die zur Ausführung
nöthigen Kosten, nach dem damahligen Preifse der Materialien,
den man jetzt gewifs j höher anschlagen kann, auf eine
Summe von 663i 232 Gulden. Da aber die Ausführung dieses
Vorschlags unterblieb, so waren die Dörfer Leymeuden,
Aalsmeer und Sloten, woselbst die Zunahme des Meers am gröfs-
fen ist, genöthigt, ihre Ufer so weit ihre Kräfte reichten, mittelst
Pfahlwerken Ziegelgraus und Sandstürzungen , gegen das Meer zu
vertheidigen, wozu sie ansehnliche Unterstützungen erhielten.
Im Jahr 176 1 suchten indessen wieder verschiedene Aemter und
Polder, längs dem Meer gelegen, um neue Unterstützung nach,
und dieses gab dann Gelegenheit, zu einer sorgfältigen hydrotechnischen
Untersuchung; ja , im Monat Juny 1766 wurde es verschiedenen
Sachkundigen aufgetragen: die zweckmäfsigsten Mitte
l, nicht nur allein gegen den Anwachs des Meeres, sondern
auch gegen seine zerstörende Angriffe, vorzuschlagen. Diese Untersuchung
(äufserst wichtig , da das Meer den Sammelbusen von
Rheinland bildet, und also mit dem Wasserstaat von Rheinland
in der engsten Verbindung stehet) wurde den Herrn Engelmann,
Brünings, Bolstra, Klinkenberg, HaniaundGoudriaan anvertrauet;
Männer die sich bemüheten dem ehrenvollen Aufträge vollkommen
zu entsprechen, deswegen legten sie die Vorschläge dar, welche
die Vergröferung des haarlemmer Meers verhindern und auf der
andern Seite den Wasserstaat von Rheinland verbessern sollten;
zwey Gegenstände, die eine innige Beziehung auf einander hatten j
und also beyde zugleich in Berathung genommen werden mufs-
ten. Um nun diese wichtige und verwickelte hydrotechnische
Aufgabe, die reiflichste und mannigfaltigste Ueberlegung erheischend,
in Rücksicht der Austrocknung des haarlemmer Meeres,
dessen Ausleitung (Uitlosing) in die See bey Katwyk und des
Wasserstaats von Rheinland, gehörig zu berathen: so vereinigten
sie sich einstweilen in einem Rapport vom Nov. 1766 dahin,
dafs es nöthig sey, die gefährlichste Orte gegen ferneren Abbruch
zu decken, und dafs man bey diesen Bauwerken auch noch auf
die etwa zu bewerkstelligende Bedeichung des Meeres Rücksicht
nehmen müsse. Die Provinz Holland beschlofs nun unterm i2t«n
März 1767 die nöthige Kosten welche auf 800000 Gulden bestimmt
wurden , unter der Bedingung herzugeben , wenn
Rheinland die Bauwerke allezeit in einem guten Zustand erhalten
wollte.
Aus den ausführlichen Memoiren, von den oben genannten Sachkundigen
verfafst, sieht man: dafs ihre Vorschläge wegen radicar-
ler Verbesserung des haarlemmer Meers untereinander merklich
abwichen , wenn sie gleich darüber einig sind, dafs diese
Verbesserung zugleich den vortheilhaften Zustand des gesamm-
ten Wasserstaats von Rheinland bewirken müsse. Einige setzen
diese Verbesserung in einer neuen auswäfsernden Seeschleuse bey
Katwyk, verbunden mit einem Vorbusen bey Spaarndam; andere
glaubten sie in der Verbesserung der gegenwärtigen Auswässerung:
durch eine Schleuse bey Halfweege und eine andere
beym Pennigsveer (die letztere würde den Zuflufs nach den
spaarndamschen Schleusen erleichtert haben) zu finden. Sey
es nun dafs diese verschiedenen Meinungen oder dafs die grofsen
zur Ausführung des Projects nöthigen Summen abschreckten,
genug man begnügte sich mit der provisionellen Sicherung des