se oder vom überfallenden Wasser, nie aber vom Andrage des
Wassers zerstört werden. Es würde also bey einer solchen allgemeinen
Erhöhung nöthig seyn: die gefährlich liegenden, und dem
Eisstrom ausgesetzten Schardeiche mit zweckmäfsigen Faschinenwerken
zu decken und sie ihrer ganzen obern Breite nach, wenigstens
Einen Schuh über die übrigen Stellen, zu erhöhen. n°‘
Wären die auf ein nicht ganz festes Mayfeld liegenden durch
Buschbetten zu verbessern. 3°- Wären diejenigen Deichstrecken
welche nicht unmittelbar des Eisstromes Angriff ausgesetzt sind
mit einemKadeiche, dessen obere Breite etwa Fufs haben könnte,
zu versehn. Der Sandpfad auf dem Leckdeiche und auch auf
dem Deiche oberhalb Wyck by Duurstede (Tab. 62) gibt den
unumstöfslichsten Beweis a posteriori: dafs ein solcher Kadeich,
wenn er von guter Erde aufgebauet ist, einen hinlänglichen W iderstand
leistet.
Eine solche Erhöhung derer Deiche, welche ihrer Lage nach
der Gefahr ausgesetzt sind bey hohen Eisströmen zerrissen zu werden,
so wie eine allgemeine Correction der holländischen Flüsse, diels
wird freilich grofse Summen erfordern. Was sind aber diese gegen
den Schaden den eine solche Ueberschwemmung als die diesjährige
verursacht hat?
Dieser für Holland wichtige Gegenstand scheint vorzüglich ge-
genwärtig einer Entscheidung nahe zu seyn, wenn nur das Gouvernement
mit patriotischem Eifer das Seinige dazu thut. Nur
jetzt ist eine allgemeine hydrotechnische Verbesserung dieser Flüsse
möglich, da der gesammte Wasserbau in der Republik unter
einem Collegio steht, dessen Mitglieder nur gelehrte und geschickte
Practiker sind, die Bürgersinn mit Eifer verbinden. Seine
Vorschläge werden sonach alles erschöpfen, was in dem W'asser-
staat der Republik eine Verbesserung hervorhringen kann.
Hier wird es also am rechten Ort stehn, wenn ich feyerlich
erkläre: dafs alle Raisonnements, die ich über wirkliche Bauwerke
entwerfe, so wie meineVorschläge , keines weges einRath seyn sollen
— für diejenigen Hydrotecten, denen es obliegt dieEntwürfe aufzui
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stellen und die Ausführung zu leiten. Ich beziele damit nur:
der Localfälle recht viele zu sammlen und an jedem einzelnen
die Grundsätze anschaulich zu machen , von denen der
Hydrotect, bey einer Beurtheilung, auszugehn genöthigt seyn
wird.
Der grofse Zweck des holländischen Flufsbaues besteht jedoch
nicht nur in der zweckmäfsigen Leitung der Flüsse, um dadurch
Eisgänge unschädlich zu machen, und Ueberschwemmungen zu
verhüten, sondern auch darin : dafs die Schiffahrt, auf diesenFlüssen
sowohl als auf den Canälen, nicht gehemmt werde; ferner in der bestmöglichsten
Entwässerung aller derer Gegenden die durch Schöpfmaschinen
und vermittelst der Schleusen trocken erhalten werden.
Hieraus sehn wir also: dafs der Flufs- und Deichbau; dafs
die Innere-Circulation des Wassers und die Austrocknungen t
in diesem wasserreichen Lande, sehr ineinander greiffen, und
dafs die holländischen Hydrotecten auf alle diese Abtheilungen
sehn müssen, wenn sie eine allgemeine Verbesserung des Wasser-
staates bewirken wollen.
Wichtig ist dieser W'asserstaat auch in Hinsicht der Verthei-
digungsanstalten gegen die Nordsee, das harlemmer Meer und die
Südersee. Jedes von diesen Ufern erfordert andere Maafsregeln,
andere Arten von Bauwerken.
Grofs ist des Wasserbaues Einflufs auch auf die Sicherheit
der Republik gegen den äufsern Feind, also in dieser Hinsicht
sehr wichtig. Die künstlichen Inondationen, welche bis zu denjenigen
Deichen und hohen Wegen gehn, die auf Tab. 3g. 4°■ 41
und 4-2-blau illuminirt sind, und die eben so viele feste Linien bilden,
da sich Festungen Forts und Batterien in ihnen befinden, zeugen
von dieser Wichtigkeit in einem hohen Maafse. Die Avenues
zu diesen Inondationen führend, die Communications-Brücken
und noch mehr die Schleusen: als die Muyder- Schleuse; die
Schleuse zu Gorkum, zu Nieuwersluis, zu Woerden, zu Utrecht,
die Goejanverweller Schleuse, das Woerdsche Verlaat. Kurz,
II. Band. 18.