zum Theil ausgeführt werden. Hierzu kam noch eine andere
mächtig mitwirkende Ursache , nähmlich das häufige Wasser,
welches diese niedrigen Gegenden bey hohen Fluthen aus dem
Y e empfingen, und es noch jetzt bey einer jeden Fluth empfangen
, die höher als der Slaperdyk steigt, der auf 54 Zoll
Amsterdammer Pegel liegt. Die Länge dieses Dammes ist 600
Ruthen (T. 4 1 -)’
Wie wichtig übrigens die Vergröfserung des Haarlemmer
Meeres ist, mag ungefähr aus dessen von Zeit zu Zeit erfolgten
Zunahme beurtheilt werden.
Das eigentliche Haarlemmer Meer war 1 531 grofs 3o4o Morgen.
Das Leydener Meer in demselben Jahre . 2 17 5 —
Das Spieringer Meer in demselben Jahre . 85o —
Das alte Meer in demselben Jahre . . . 5 20 —
Zusammen 6585 Morgen.
Als diese Meere sich so sehr vergröfsert hatten, dafs sie nur
eins ausmachten, und von da an ausschliefslich das Haarlemmer
Meere heifsen, war dessen Gröfse
im Jahre 1691 . . , . 12375 Morgen.
— — 1647 . . , 17082 1—
— — 1687 18 10 0 —
— — 1739 und 1740 — 19500 —
An der Ostseite ist dieses Meer durch eine Strecke
von den ausgeveenten Plätzen geschieden, die an einigen
Stellen nur noch eine Breite Von 3o Ruthen hat. Bricht das
Wasser diese Strecke einmahl durch, so wird die Gröfse des
Meeres mehr als dreyfsig tausend Morgen betragen. Wie es
jetzt ist, nimmt es ungefähr den 2osten Theil von ganz Holland
ein, dessen fruchttragender Boden auf 400 tausend Morgen geschätzt
wird (Z).
(/) Polit. Groncl* en Maxim, van Moll. I. D* IV« Hoofdst. bi. q5.
Von allen den Jahren , in denen wir die Gröfse des Meeres angegeben
haben, sind Karten von demselben vorhanden. Die beste
Die Bedeichung Hollands , vorzüglich längs den Flüssen.
Wie frühe man schon anfing, die ersten Deiche in den Niederlanden
zu legen, ist uns nicht bekannt; eben so wenig haben
wir auch nur die geringsten Nachrichten davon auffinden
können, um Velsens Meinung (m) zu bestätigen: dafs die alten
Bewohner der Länder zwischen der Maas und dem alten Rheine
schon von der Cymbriscfien Wasserfluth wenigstens Sommerdämme
längs diesen Flüssen sollten angelegt haben. Dafs zu
den Zeiten der Römer schon angefangen wurde, dem Meere
und den Flüssen ihre Grenzen zu setzen ist wohl gewifs, und
die oben (S. 48.) angeführten Drusi Moles sind davon ein Bey-
spiel. Auch scheinen noch hier und da alte Ueberbleibsel einiger
Deiche zu seyn, deren Alter man nicht anzugeben weifs
und die vielleicht ein Werk dieses frühe cultivirten Volkes sind.
Solche Deiche sind z. B. der Beestsche Zeedyk, de Oud Zeedyk
bey Culenburg, und de hooge en laage Zeedyk, welcher von
Gellicum der Linge hin ab, und nach der Waal bey Herwynen
hingeht (T. 29. 36. und 39.). Bestimmte Nachrichten haben
wir indefs hierüber nirgends auffinden können; ja selbst auch
von spätem grofsen Deichanlagen sind fafst wenige Nachrichten
aufbewahrt. Dafs die hauptsächlichsten Bedeichungen aber in
dieser Epoche schon vorgefallen sind, ist ausgemacht.
Im Anfänge des X III. Jahrhunderts liefs Graf Florenz IV . einen
kostbaren Damm von Amerongen bis Schoonhoven längs
dem Rheine und Lecke (T. 35 und 39) bauen (n).
Uebersicht gewährt folgende Karte : Afbeeldinge van Rhynlands Waterstaat
ten Opzigte van 't Vergrooten der Haarlemmer of Leydse
Meer met de byna gecombineerde en omleggende Veenpiassen, op
ordre van de Wel Eedelen Heeren Dykgraaf en Hoogheemraaden van
Rhynland. Door derzelver ordinaris Landmeeter Melchior Bolstra,
Auf diese Karte sind die verschiedenen Gröfsen, welche das Meer in
den angeführten Jahren hatte, durch punctirte Linien angegeben.
(m) Rivierk. Verh. bl. log.
(n ) Wagenaars Vaderl. Hist. I. D. B. 8.