sirt und so ein fortwälzendes bewegliches Aufstau bildet. — Vermöge
dieser Wirkungen treiben die untern Querwände des Fluth-
stromesdie obern zur Umrollung und machen sie aufwärts fliefsen.
Ist demnach die Wassermenge des Flufsstromes grofs, so mufs
sie, wenn sie einmahl von der in der Mündung eingeströmten
Fluthmasse in rückwallender Bewegung gesetzt ist — in einen
und denselben Puncten des Flufsstromes einen höhern Aufstau,
mithin ein höheres Steigen der Oberfläche (in Verhältnifse der
Länge) hervorbringen, wie diefs die Tabelle B, und die auf S.
494 mitgetheilte beweifst. Diefs Steigen mufs auch gröfser seyn,
wenn der Rück wallendes trom aus einer weiten Bahn in eine
engere tritt, als wenn die Bahn sich flufswärts erweitert. Da
nun der erstere Fall bey der Maas und Merwede statt findet, so
ist diese zweyte Erscheinung um so leichter zu erklären.
§. VII. Aus dieser Erklärung folgt auch: dafs die Oberfläche
des Rilckwallendenstromes sich alsdann desto mehr einer
Horizontalfläche nähern müsse, wenn der Flufs niedrig steht, ja
sie kann auf eine weite Strecke in die Nähe der Mündung horizontal
seyn. Hierbey darf ich mich, der Kürze wegen, nur
auf die Tabelle B und auf Fig. 4 5 und 6 Tab. 49 beziehn.
§. V III. Der V Ite §. und die Natur der Strömung des Ebbe
und Fluthstromes — die entweder von Moment zu Moment
abnehmend oder zunehmend ist, zeigt es: dafs alle Geschwindigkeitsmessungen
solcher Ströme nur dann ein brauchbares Resultat,
in Hinsicht der Wassermenge, geben können, wenn sie
zur halben Ebbe- oder halben Fluthzeit, unter einerley Umständen,
angestellt sind. Bey der V o r - oder Nachfluth; bey der
V o r - oder Nachebbe; bey der höchsten Fluth und niedrigsten
Ebbe tritt ehe unbeharrlichste Strömung ein, die eine fast immer
geringe Geschwindigkeit, also eine solche Geschwindigkeit gibt,
bey welcher die Mängel unser Instrumente von Einflufs seyn können.
Sie gibt ferner auch deswegen kein für die Hydrotechnik
brauchbares Resultat; weil dabey auf den gröfsten Angrif
des Wassers gerechnet werden mufs. W ill der Hydrotect vol-
Iends das Verhältnifs der Wassermenge mehrerer Stromäste zu
einander kennen, so wird er nur diejenigen Messungen, welche
zur halben Ebbe- oder halben Fluthzeit unter gleichen Umständen
und zu gleicher Zeit (wie grofs ist nicht z. B. das höhere oder
niedrige Steigen der Fluth vor der Mündung; die Stärke und
Direction ,des Windes auf die Retardation und Beschleunigung
grofser Flüsse ?) angestellt sind, in sein Raisonnement aufnehmen.
§• Dt. W ill man demnach die Wassermenge eines Ebbe-
und Fluthstromes bestimmen, so mufs die Messung zu gleicher
Zeit in mehreren Perpendiculairen oder Stromstriefen bewerkstelligt
werden. Zu ihr dürfte also wohl die Methode mit Treiber
(die Geschwindigkeit zu beobachten) die genaueste, zweckmäfsig-
ste und mindest kostbarste seyn (B. I. S. 331) . Werden die
Treiber von mehreren Puncten zugleich lofsgelassen, so kann die
Messung in verschiedenen Stromärmen, als z. B. in der unvertheilten
Elbe oberhalb Hamburg; in der Süder- und Norderelbe
während fünf und zwanzig Minuten (vielleicht in noch kürzet
rer Zeit ohne die Vorbereitungen zu rechnen versteht sich) von
20 Puncten ab zu gleicher Zeit, und von drey Beobachtern
bewerkstelligt werden. (* )
§. X . Der Rückwallendestrom wird in seinem Laufe nur alsdann
retardirt, wenn die Ebbe vor der Mündung eingetreten ist. Diese
Erscheinung wird nun auch wieder durch die Bolstraischen Messungen
erwiesen ( * * ) , die ich, in dieser Hinsicht, für wichtig
genug achte, um sie tabellarisch mitzutheilen.
(*) Ich habe zwar S. 348 versprochen, die von den Professoren Allemand und
Wynperse im Y angestellten Messungen mitzutheilen , nach näherer
Durchsicht finde ich aber, dafs sie kein genugthuendes Resultat geben
V* ) So ist es z. B. auch bey Hamburg hohe Fluth, wenn es in der Elbemündung
ebbt. Es fiuthet noch in der 'Weser bey Elsfliet, wenn
bereits in dieses Flusses Mündung Ebbe ist.
II. Band. 63.