nifs, welches schon so manchen Deiche erhielt. Der Frost, welcher
in diesem (1799 ) Jahr in dem Deichkörper tief eingedrungen
w a r , hat auch mehrere unser Rheindeiche erhalten , obgleich der
Eisstrom und das Wasser einige Schuh hoch über sie hinstürzte;
andre sind aber des hohen anhaltenden Uebersturzes wegen zerrissen.
W ir sehn hieraus, wie wichtig es auch in dieser Hinsicht ist, den
Dossirungen der Deiche eine gute Deicherde zu geben, denn der
Sand frieret nicht so fest zusammen und trennt sich bald.
Unglüchlicher Weise für den Leckdeich hatte man ihn, mili-
tairischer Operationen wegen, unter Cuulenburg (T. 36) bey
dem sogenannten Spoel, durchgegraben, und einen Canal von
der daselbst liegenden Inondations- und Auswässerungsschleuse ab,
durch den Reiswaard ge'führt. Obgleich diese Coupure ( Deicheinschnitt)
bereits, sehr zweckmäfsig mit einem Damm dessen Breite
27 Fufs betrug, zugedeichet war, vor ihr hin auch noch eine
beträchtliche Anhägerung, genannt das spoelische Ryswaard, lag;
so verursachte doch der fürchterlich hohe Eisstrom einen Durchbruch.
Er stürzte 17 Fufs von dem Deich herab auf die cuulen-
burgschen Lande und verursachte so einen Grundbruch von 25
Fufs Tiefe und 19 Ruthen Breite, (T. 35. F. 1.). Die Ueber-
schwemmung dehnte sich nun weit aus. Sie flofs durch die
durchgebrochenen Coupuren, welche in den süder und norder
Lingedeichen bey Horn und Asperen (T. 29 und 36) gemacht und
auch schon zugedammt worden waren, in den Lingeflufs, welcher
sie zum Theil bey Gorckum , andern Theils über die
Ueberlasse bey Asperen in den Tielerwaard, von da aber in die
Merwede, durch die dalemsche Schleuse, abführte.
So vielen Schaden dieser Deichbruch am Spoel auch hervorbrachte,
so wandte er doch die Gefahr von den nördlichen Leckdeichen
, welche den gröbsten Theil der Provinz Holland decken,
ab. Wäre er aber unterhalb dem Diefdeiche entstanden, so würde
auch der Landestheil bis zum Zouwendeich überschwemmt
worden seyn. Jetzt folgte die Ueberschwemmung gleichsam dem
Wege, welchen Lulofs und Bolstra (S. 167) bezeichnet hatten.
Ohngeachtet dieser grofsen Entlastung, wurde das Eis auf die
Krone der Schardeiche vor Hagestein und Schoonhoven hinauf
geschoben (T. 35 und 36). Selbst noch zehn Tage nachher, als
der Deichbruch am Spoel vorgefallen war, stand das Wasser bey
Schoonhoven, vor dem aufgethürmten Eisdamme 76 Zoll über den $
Klockschlag (S. 125), die Deiche liegen daselbst noch 24 Zoll
höher. Die Leck war auch, unterhalb dieser Stadt, noch mit
festsitzendem Eise bedeckt.
Dichtungsarbeit des Durchbruches am Spoel. T. 35. Fig. 1. 2. 3. 4. 5.
Der Deichbruch, dessen Entstehungsursachen wir angeführt
haben , wurde nun folgendermafsen unter Direction der Landmessern
Goudriaan , Conrad, Engelmann und Verhey gedichtet (d).
Man führte vom 1 2ten März an , einen Faschinenbau (T. 35 Fig. 2,)
gerade vor derselben Stelle auf, wo der Deich gelegen hatte. Das
Sinkstück a, welches am Lande mit Taue, Anker und Pfähle aufs
sorgfältigste befestigt war, wurde mit Bricksteinen, BallastErde
und Sand beschwert. Es sicherte den losen Sandgrund für ferneres
Verlaufen. Von b ab,- als von dem Ufer, vor dem die gröfste
Tiefe lag, welches wohl zu merken ist, wurde ein Faschinenwerk
(Reisberm) dem Sinkstück entgegen gearbeitet und beyde Deichenden
waren zuvor mit einem Bleswerk und einer Berauhwehrung
gedeckt worden. Durch die Oefnung c, deren Boden
aus dem Sinkwerk a bestand, fiel das Leckwasser noch 2 Fufs hindurch.
Am 23ten April wurde ohngeachtet des heftig durchströmenden
Wassers das Faschinenwerk glücklich geschlossen. Aus
dem Profil Fig. 5 ersieht man: dafs die Reisberme eine Krone von
36 Fufs Breite erhielt. Sie wurde bis zu 1 3 Fufs am cuulenbur-
gischen Pegel aufgekribbt. Stromwärts beschwerte man die Lagen
mit Backsteinen und Sand, hinten mit Klay- oder Schlickerde
und dann wurde vor dem ganzen Faschinenwerke noch Sand
und Erde von oben herab in das W asser. gestürzt und so ward
das Werk bis zum gten May aus aller Gefahr gebracht. Diefs ist
ip ) Rapport wegens het dichtmaaken en hersteilen van de Doorbraken
of Coupnres in de Lek etc. door Goudriaan en Conrad.