der Stromzug aus der W aal in die Maas so stark war, dafs selbst
die Con trescarpe des Forts St. Andries einstürzte. Ja, es wurde
die Maas-von der Waal dergestalt aufgeschwellt, dafs der rechtseitige
Maasdeich bey Battenberg überlief und durchbrach. Auch
die linkseitigen Deiche bey Overlangel und Oyen zerrissen. Diese
Retardation des Abflusses der Waal war wieder von einer Eisstopfung
bey Bommel bewirkt worden, und die Waal stand bey Ny-
megen 22 Fufs 9 Zoll. Die Maas bey Gravé 17 Fufs, an den
Pegeln (s).
Bey offnem Strom,, wenn bey Bommel kein Eisdamm den Ab-
flufs das Wasser hemmt, ergiefst sich aber auch die Maas in die
Wa a l, durch den Canal bey St. Andries. Beyde Flüsse stehn im
Niveau wenn der Pegel zu Nymegen 8 j Zpll höher als der zu Grave
zeigt ( t). Sobald aber die Maas am graver Pegel höher um 8 i
Zoll steht, als am nymeger; so läuft die Maas in die W a a l, und
umgekehrt die W aal in die Maas wenn der Pegel zu Nymegen höher
als 85 Zoll über den zu Grave zeigt. Wohl zu verstehn bey
offenem Strom, wo doch jeder dieser zwo Flüsse fü r sich, ohne Nachtheil
der Deiche, sein Wasser abführen bann.
Da der Damm bey Heerwaarden, ohngefähr auf 14 Fufs 8
Zoll nymeger und auf i 5 Fufs 9 Zoll graver Pegel liegt; so wird
er von der Waal überströmt, wenn sie bey dieser Wasserhöhe,
höher als die Maas steht, und umgekehrt ist es der Fall mit der
Waal: So überströmte diesen Deich die Maas im Januar 1772.
Dieses Flusses Höhe war damahls von 17 Fufs 7 Zoll bis 18 Fufs
6 Zoll und die Höhe der Waal i 5 bis 16 Fufs 2 Zoll. Im folgenden
Monat die Maas 16 Fufs 4 Zoll, die W aal 14 Fufs 3 Zoll;
i 5 Fufs 9 Zoll die Waal i 5 Fufs 6 Zoll. Wallte man also
eine genaue Uebersicht der Zeiten und Höhen haben, wie oft
und wie hoch die Maas in die Waal, oder diese in jene, bey offenem
Strom, sich ergiefst, so müfste man aus den Anzeichnungen
(s) Nymeger Aantekeningen 1781 Monath Febr.
(?) Ibidem No. 24 nach den Wahrnehmungen des General Lieutenants
van Oyen.
(Aantekeningen) eine Tabelle formiren, die wir aber hier nicht,
mittheilen wollen, da es, wie gesagt, bey den Deichen nicht
darauf ankommt: dafs die Maas die Waal oder diese jene, bey offnem
Strome, entlasten helfe.
Bey Eisgängen, wo es gerade nützlich wäre, dafs die Waal von
der Maas einen Theil des Eisstromes aufnähme, weil dieses Flusses
Deiche niedriger liegen, und dessen Deichweiten engere Profile,
als die an der Waal haben, so tritt doch leiter gerade der umgekehrte
Fall ein. Die Waal steht, während hohem Eisgänge, bey
St. Andries jedesmahl höher als die Maas. Also zieht der Eisstrom
aus jenem Flusse in diesem ein; deswegen kann es nicht fehlen,
dafs die Existenz der Eisstopfung bey Bommel verlängert, und die
Maas zu einer für ihre Deiche verderblichen Höhe angeschwellt
werde.
Die gefährlichsten Eisdämme sind folgende. Sie erlauben keine relative Bestimmung der Wasserhöhen
von den Flüssen: Rhein, Waal und Maas.
i°- Der Eisdamm bey Bommel und diejenigen Eisdämme,
welche sich oberhalb des Separationswerkes in der Oberwaal setzen,
bringen nicht nur für die Waal sondern auch für die Maas,
ja , für den Niederrhein und sogar für den Leck, die bösesten Folgen.
Ereignen sich nähmlich Eisstopfungen in diesem oder jenem
Flusse, so kann man auf gar kein bestimmtes Verhältnifs der
Wasserhöhen dieser Flüsse hinausrechnen. AlleVorsichtsmafsre-
geln, die wegen derVertheilung des Wassers und den Deichhöhen
angewendet werden, sind also bey weitem nicht hinreichend: die
Deichbrüche und Inondationen zu verhindern, wenn man die
Flufsbetten nicht dergestalt corrigirt, so dafs sich keine schädliche
Eisdämme mehr festsetzen können. Alle Hauptverbesserungen,
welche wir, in unserm kalten Clima, mit den Flüssen vornehmen,
müssen schlechterdings dahin gerichtet seyn, den Abgang
des Eisstromes zu beschleunigen, das ist, dem Bette die schädlichen
Serpentinen; seine Untiefen die des Stromes Abflufs hemmen, zu
nehmen.