liegenden Wassermasse die Geschwindigkeit accelerire, und dafs
diese Beschleunigung sich in der gesammten Masse des Yes ausdehnen
werde; dafs also der Ueberlafs in das westliche Y eine grö-
fsere Wassermenge ziehen müsse, als hineinfliefsen würde, wenn
er nicht existirte; oder welches einerley ist: als wenn das Y nach
allen Seiten mit hohen Deichen umgeben wäre. Diese Sache ist
so klar, dafs ein weitläufiger Beweis, eine wahre Beleidigung
für unsre Leser seyn würde.
Diefs sind im Kurzen die Gründe welche gegen den Ueberlafs
sprechen. Ein Kunstmittel welches so äufserst nachtheilig
für Rheinland ist, indem es einen beträglichen Theil davon mit
Salzwasser überschwemmt , das den Wiesen Aeckern Gärten
u. s. w. sehr schädlich ist und welches selbst für die Gesundheit
der Einwohner die bösesten Folgen hervorbringt. Auch in Rücksicht
der Entwässerung von Rheinland ist der Ueberlafs von gro-
fsen Nachtheil: denn das Wasser welches er in den Busen von
Rheinland (in die Spaarne und das Haarlemer Meer u-. S. w.) bringt,
mufs durch die Schleusen zu Halfwege undSpaarndam erst, abflief-
sen bevor das eigentliche Busenwasser abfliefsen kann. Ja, Rheinlands
Busen ist von d ie sem überströmenden Wasser schon i a | Zi
erhöhet worden. Wenn man nun die ungeheure Ausdehnung
dieses Busens betrachtet, dessen Oberfläche wenigstens 1684800000
QuadratFufs beträgt; so wird es einleuchtend , dafs eine grofse Anzahl
von Schleusengängen (* ) dazu gehört um die ungeheure
(über den Slaaper geströmte), Wassermenge in das Y zu entlasten.
Solange aber diese nicht ausgelaufen ist, kann das eigentliche
Busenwasser wie gesagt nicht abfliefsen. Kurz, die Zwecklosigkeit
des Slaaperdeiches ist schon von mehreren Hydrotecten
und Mathematikern anerkannt. Unter diesen letztem gehört auch
Lalande. Er drückt sich in seinem Werke über die Canäle S.
497, so aus: «ce’st un préjugé du peuple d’Amsterdam, qui est
(* ) Unter Schleusengänge versteht man die Z e it in welcher die Thore einer
Entwässerungsschleuse offen stehn, oder die Z e it wo der zu entwässernde
Busen höher als das äufsere Wasser steht; worin jene r also
durch die Schleuse strömt.
content quand le Slaaper est inondé; il croit que c’est sa sûreté,
cependant ce déchargeoir est comme nul, par raport â l’immensité
de la mer”.
W ir wollen nun den Slaaper noch in Rücksicht des Y e’s vor
Amsterdam betrachten. Für dessen Fahrbarkeit oder Vertiefung
könnte er nähmlich einen guten Effect hervorbringen, wenn er
daselbst die Geschwindigkeit des Y Stromes dergestalt vermehrte,
so dafs der Fluthstrom eine gröfsere Menge von Stoffen wegführen
könnte als wenn er nicht existirte; nicht des Stromes Geschwindigkeit
vermehrte. A priori wird sich indessen nicht bestimmen lassen,
wie viel die vergröfserte Geschwindigkeit betragen werde.
Auch gehört schon ein anhaltendes Ueberströmen des Slaapers
dazu wenn die Geschwindigkeit des Ye’s vor Amsterdam vermehrt
werden soll, ob gleich dessen Oberfläche, bey hohen Flu-
then, hier höher als bey Spaarndam steht.
In wie fern endlich dieser rheinlandsehe Slaaperdeich Nutzen
oder Nachtheil hervorbringt, darüber will ich denn das gewichtvolle
Raisonnement des Präsidenten Brünings, welches er mir
mitzutheilen die Güte gehabt hat, in der Uebersetzung hersetzen.
Er untersucht darin diesen Gegenstand wie folgt:
1 ° , b ) Des Präsidenten Brünings Untersuchung über die Frage: ob der
Slaaperdeich nützlich oder schädlich sey?
«Zieht man in Erwägung: dafs gerade zur Winterszeit die
Ueberströmungen über den Slaaperdeich erfolgen, wenn schon
der Busen von Rheinland zu einer für die Polder- und Busendämme
so wie für die Schöpfmühlen schädlichen Höhe angelauf-
fen ist; so ist es schon im allgemeinen unleugbar : dafs dieser Slaaperdeich
nachtheilig ist. Es erhielt z. B. der Busen von Rheinland
in der W eib nach ts fluth von 17 1 7 , wo das WAsser vor
Zwaanenburg 96 Zoll über den Nullpunet des amsterdammer Pegels
gestiegen war, von der Ueberströmung über den Slaaper,
einen Zuwachs von 6 Zoll; im Jahr 178 1 im Dec. als das Y bey
Amsterdam auf 80 Zoll über den amst. P. stand, wurde durch sie
Rheinlands Busen um 8 Zoll erhöhet; und im Nov. 17 7 5 , als
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