deicht worden sind z. B. das Land von Neu-Altena, die übrigen
aber liegen noch als Aufsen-Deichs Lande, als Wasser und
Inseln in dem Bergs chen Felde, oder dem Bies-Bosch.
Dieses grofse Unglück, wodurch nicht blofs die 72 Dörfer
unter gingen, sondern das auch zuverlässig als die Hauptursache
des jetzigen schlechten Zustandes der Holländischen Flüsse
mit anzusehen ist, wird von einigen der Bosheit eines Bauern
zugeschrieben, der den Deich bey Wieldrecht soll durchgestochen
haben ( l ) ; wahrscheinlicher ist es aber , dafs
es aufser von den schon oben erwähnten Bedeichungen, vor-
nähmlich dadurch verursacht ist, dafs der Herzog Wilhelm von
Bevern im Jahre 14 14 dem Amtmann von Wieldrecht, Nah-
mens van Zevenbergen erlaubte, gewisse Siele und Wassergänge,
die sonsten geschlossen zu seyn pflegten, zu jeder Zeit öffnen
zu dürfen (c).
Bey dieser grofsen W'asserfluth ist auch die Insel, Worauf
Dordrecht steht, von dem festen Lande abgerissen (d).
Ein Schiffer, der 10 14 durch dieses versunkene Bergsche Feld
fuhr, erzählte, dafs er die Thurmspitzen der bey der Ueber-
schwemmung versunkenen Dörfer aus dem WTsser hervorragen
gesehen habe (e). W ir fugen bey dieser Gelegenheit
die Entdeckung einer uralten Stadt hinzu, welche man im Jahre
16 18 im Sommer bey einem sehr niedrigen Wasser in der
Gegend von Goederede (Goeree) machte (ƒ). Was dieses für eine
Stadt gewesen seyn, und Wenn und durch welches Unglück sie
untergegangen ist , davon findet sich auch in den ältesten
Schriften, so viel wir wissen, keine Nachricht. In
den Ueberbleibseln, die bey dem niedrigen Wasser blofs gewor-
(Ä) Eoxhom Theatr, Holl. p. 8,
(c) Teg. St. VII. Deel bl, 300.
(<f) Wagen. Vaderl. Hist. II. D, 12 Boek,
( e ) — — — II. D. 12 B.
(ƒ ) — — — IV. D, 39 B,
den waren, fanden sich einige Römische Münzen und Altcrthü-
mer, ein Beweis also, dafs die Stadt zu den Zeiten der Römer
noch existirt haben müsse. Wagenaar meint, dafs es vielleicht
die im neunten Jahrhunderte berühmte Handelsstadt Witlam an
der Maas gewesen seyn könne.
Folgen von dem Untergange des Bergischen - Feldes oder des -
Bies - Bosches (T. 3i und 40i )•
Das Wasser., dem jetzt durch den Bies-Bosch ein neuer
Weg nach der See geöffnet war, flofs durch diesen so viel kür-
zern Weg wegen des gröfsern Gefälles reichlich ab. Nach Velsen
war 1768 das Gefäll längs dem Flusse unterhalb zwey Zoll
auf eine Stunde Weges, da das Gefäll längs den Killen 16 Zoll
auf dieser Dis tanze, und folglich acht mahl so grofs war. Man
rechnete bald, dafs |te l des von der Waal und Maas herunterkommenden
Wassers durch den Bies-Bosch ging, und nur itel
mehr davon auf dem alten Wege zur See gelangte. In neuern Zeiten
rechnet man gar, dafs J f tel durch den Bies-Bosch, und nur
JL-tel mehr auf dem alten Wege in die See abgeführt werden
(g)- Worauf sich diese Angaben gründen, werden wir näher
untersuchen, wenn wir wieder auf die Vorschläge und Gutachten
zurück kommen werden, welche gemacht wurden, um den
schlechten Zustand der Holländischen Flüsse zu verbessern. W ir
wünschen hier nur noch, dafs mit dem Bruningischen Strommesser
im Ouden Wiel Geschwitjdigkeitsmessungen vorgenommen werden
mögen.
Diese so sehr verminderte Wrassermenge, welche jetzt die
Merwede und Maas unterhalb des Bies-Bosches abzuführen hatte,
liefs ähnliche Folgen erwarten, als welche der alte Rhein
erfuhr , da ihn durch die Geldersche Yssel und den Leck so
(g ) Verhandelingen van het Bataafsche Genootschap der proefondervinde-
lyke Wysbegeerte te Rotterdam. II* Deel 20 Bladz. — Peilungen
omtrent de Merwede door Cruquius.
//» Band. IG,