Meerufers, welche, je nachdem die Nothwendigkeit es erheischte,
in Ausführung gebracht wurde. (* ) Da ich nun den Endzweck
dieser Meerwerke entwickelt habe, so will ich zu der
Beschreibung ihrer Construction übergehen. Mein Augenmerk
ist keineswegs eine detaillirte Beschreibung der altern Bauart,
womit man durch Sandeinstürzen ohne Pfahlwerk, und nachher
mit einer einzelnen Pfahlreihe, vor der man Rohr, Buschwerk und
Ziegelgraus-aufpackte und vor welcher Sand eingestürzt wurde,
zu geben; sondern ich will die gegenwärtige Methode, den besten
Erfolg leistend, darstellen. Zu diesem Ende wird es nöthig
seyn: die Bestandtheile des Bodens längs dieses Ufer, so wie sie
durch Grundbohrungen gefunden sind, zu beschreiben, um daraus
diejenigen Vorsich tsmaafsregeln einzusehn, welche bey der
Anlage dieser Werke befolgt werden müssen. So fand man bey
der leymeuder Kirehfahrt auf die Tiefe von 2- Fufs, Erde, dann
8 Fufs Moor, 4 FufsDarry, und alsdann, auf- 16 Fufs unter
dem amsterdammer Pegel, Klay. Bey der Fahrt von Aalsmeer,
wo das Land 16 Zoll unter dem amsterdammer Pegel liegt, findet
man zuerst 2 Fufs Erde, dann 105 Fufs Moor, jetzt 1 1 5 Fufs
Klay und endlich Sand. Fünfzehn Ruthen von dem Ufer war
die Tiefe, bey einer Wasserhöhe von 2 Fufs unter dem amsterdammer
Pegel 6|, 7, 8 und 9 Fufs. Der Boden des Meers
bestand aus festem, dann aus lockerem Grunde. Hundert Ruthen
vom Ufer betrug die Tiefe 10 Fufs, und der Meeresboden
war loser Grund und weiche Klayerde. Unter dem Rykeroort
fand man 3 Fufs Erde, 6 bis 7 Fufs Torf, auf 10 bis 1 1 Fufs
gute Klayerde, und die Meerestiefe betrug (40 Ruthen vom
Ufer woselbst Dary Grund war) 7 bis 8 Fufs. Unterhalb Nieu-
wekerk wurde 1 und 13 Fufs Erde und dann, bis i 5 FuR unter
dem amsterdammer Pegel, Klay gefunden.
( * ) Keineswegs hat man aber diese Austrocknung des Meeres als unausführbar
betrachtet, wie der verdienstvolle Professor Büsch in seiner
Uebersicht des gesammten Wasserbaues B. I. Seite 400 bemerkt.
Aus der Beschaffenheit dieses Bodens und der vorbeschriebenen
Localität des Meerufers, wird sich nun von selbst ergeben:
dafs die zur Beschützung des Ufers anzulegenden Werke folgenden
Absichten entsprechen müssen. 1 .) Sollen sie stark genug
seyn, um der Wulh des Meeres zu widerstehen. 2.) Müssen
sie an ihrer vordem Seite so dicht seyn, damit der loose Torf-
erund, welcher vom Wrasser leicht aufeelöfst wird nicht ausge-
spühlt werden kann und damit 3.) das Holzwerk die mehrste Zeit
über nafs fyleibt und nicht von der Luft verzehrt werde; damit
dasselbe von den Wellen und von dem Eise nicht so heftig angegriffen
werden möge: so ist es nöthig, die Höhe nach diejen
Absichten zu bestimmen.
Construction der haarlemmer Meerwerke.
Indem wir jetzt zu der Beschreibung dieser Werke übergehen,
so merke ich zuförderst im Allgemeinen an, dafs sie aus
einer in den festen Grund geschlagenen zu beyden Seiten mit
Gurthölzern (Gording) T. 5o. Fig. 2 versehenen Pfahlreihe aa
bestehen, wohinter die äufsere Dossirung des Deiches mit gro-
fsen Ballaststeinen belegt ist.
Die Construction und die besondern Rücksichten worauf man
bey der Anlage zu achten hat sind folgende: Sobald die Länge-
und Richtung des aufzuführenden Werkes, nach der Localität
des zu sichernden Ufers, bestimmt ist, wobey man gewöhnlich
aufserhalb dem Pfahlwerk so viel Grund abzuschliefsen sucht,
als man zur Aufführung des Deiches nöthig hat, fängt man das
"Werk mit den Hauptpfählen c c c, welche unten gespitzt und
oben auf eine Länge von 5 Fufs behauen sind, an. Sie kommen
von Mitte zu Mitte 4 Fufs auseinander, und erhalten auf
den Fufs 3 bis-4 Zoll Schräge. Sie bestehen aus ganzen Kief-
fern 26 bis 28 Fufs lang, sind auf den Köpfen 8 bis 10 Zoll ins Gevierte
stark (w ir bedienen uns hier des amsterdammer Holzmaa-
fses) und diese Köpfe werden bis zu 10 Zoll unter dem amsterdammer
Pegel eingerammt, welche Höhe mit dem gewöhnlichen
IT. Band. 5.1.