der Süder-See herauf geholt w a r , um die Gegend der Insel
Wieringen, in grofsem Ueberflusse gefischt zu werden; allein
jetzt ward es dort nicht mehr so häufig, als vormahls gefunden.
Man hatte daher schon vor etlichen Jahren angefangen, halb
Schilf und halb Meergras zu den Dämmen zu gebrauchen. Sah
aber nun auch, dafs er auf diese Weise nicht länger erhalten
werden konnte. Daher w a rd , zu Folge der von dem Herzoge
zu Brüssel dazu gegebenen Einwilligung,», am 5te« Jul. 1466.
der Schlufs gefafst, den Damm an den gefährlichen Stellen mit
Balken von 26 bis 32 Schuh, und in gehöriger Wyite mit
Querbalken zu befestigen , welche mit eisernen Schliefsnägeln
versehen, und an eine Einfassung mit Pfahlwerk gehaftet werden
sollten , um dazu zu dienen die erste Kraft des Wassers
zu brechen. Zwischen diesen Pfählen wurden grofse Ballaststeine
geworfen. Die Kosten dieses Werkes wurden auf 14800
Pfund von 24 Groschen, für jede Ruthe gerechnet. Zur Ausbesserung
der Seewehre (Zeewering) bey Petten ward für gut
befunden ein Stück AVeges hinter den Dünen einen Damm von
Lehm zu verfertigen, und das Land zwischen den Dünen und
dem Damme, so wie auch den Damm selbst mit dem von der
See herängetriebenen Sande bedecken zu lassen , und die damit
bedeckten Oerter mit dem auf den Dünen wachsendem Rohre
zu bepflanzen, damit man den Sand behalten, und mit der Zeit
weiter Landwärts eine neue Düne oder einen neuen Sanddamm
-gewinnen möchte. Sowohl das eine als das andere ist hernach
ins Werk gerichtet worden. Der nördliche Theil von Holland,
nur Delfland und Schieland , welche damahls für sich selbst grofse
Ausgaben hatten , ausgenommen , trug die Kosten dieser
Ausbesserung der West-Friesischen Seewehren. Von einem jeden
Morgen Landes ward dazu jährlich ein rheinischer Gulden,
oder etwas mehr oder Weniger, nach dem Werthe der Lände-
reyen, bezahlet. Einem solchem Deiche konnte man aber nicht
grofse Haltbarkeit Zutrauen, deswegen wurde 1626 Bedacht
genommen hinter demselben einen sogenannten Schlaperdyk der
Nord-Holland für Ueberströmung schützen sollte anzulegen T. 43.
Der vordere Sanddeich mufste aber von Zeit der ungestümen
See weichen und zurückgelegt werden. Ja! man rechnet in neu-
Seiten die jährliche Abnahme dieses Strandes auf 1^ Rhein-
ländische Ruthe* Das gröfste Uebel bey dem Zurücklegen dieses
Deiches bestand nun darin, dafs er auf alte Deichpütten aufge-
karret werden mufste, die dessen Sinken beförderten; doch davon
bey der Analyse des Baues ein Mehreres.
West-Friesland, welches man 3pooo Morgen Landes grofs
rechnete, ward auf 40000 Morgen geschätzt, weil es den gröfs-
ten Vortheil von dem Werke hatte. Das Kennemerland und
was dazu gehört, rechnete sich nur 24000 Morgen grofs; es
ward aber auf 38ooo gesetzt. Das Wasserland und Zeewang
auf 8000 Morgen. Rheinland bezahlte, nach Verhältnifs seiner
Morgen Zahl, ungefähr für 62000. .Das H.mstelland muls—
te gleichfalls nach cier Morgen Zahl seinen Beytrag thun. Als
die Werke fertig waren, mufste West-Friesland, wie vor Alters
, die Kosten der Unterhaltung tragen. Das gesammte Land
ernannte sieben Männer, welche die Aufsicht über alles hatten,
und der Herzog fügte noch den Statthalter und die Räthe von
Holland dazu ( k). Nachher hat man diese Bauart mit Holz
des Seewurmes wegen verlassen, und mit Steinen zu bauen angefangen.
Die Beschädigung des Pfahlwerkes durch Seewürmer entdeckte
man zuerst im Herbst iy 3o an dem Westkappelschen Deiche
auf den Inseln Walcheren ; und ein Jahr hernach wurde
sie auch an dem West-Friesischen Damme bey Medenblik , an
dem Helder auf Texel, und längs der Küste von Friesland wahrnommen.
Eine grofse Anzahl auf dem Grunde abgebrochener Pfähle
, ward, als sie auf den Damm gezogen war, von einem
weichen und schlammigten Wurme, ganz durchlöchert gefunden.
Er hatte einen harten Muschelartigen Kopf, der aus zwey-
(k) Wag. Hist. Handr. van Rynland bl. 9?.