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me doch als eine Ursache betrachtet werden, die in der Folge dahin
wirken kann, den Zustand der Buitenzaan zu verschlimmern. Das
seit einigen Jahren in Abbruch liegende oostzaandammer Aussendeichsland
trägt nicht wenig zu der schlechten Beschaffenheit der
Zaan bey. Die auf das ungedeckte Ufer anfallende Futh nimmt
hier beständig Schlick mit, und läfst ihn, wie den aus der See bey
sich führenden Schlick, in die Mündung der Zaan sinken. Dieser
Abbruch des oostzaandammer Aussendeichslandes mufs in den
letzten 3o bis 40 Jahren sehr beträchtlich gewesen seyn, da in
dieser Zeit, wie aus alten Karten zu ersehen ist, die.Kreutzbaake
(Kruisbaak) i 5o Fufs Landeinwärts versetzt worden ist. Bey
Erwägung dieser Ursachen mufs man sich fast wundern, dafs die
Veruntiefung der Zaan seit 1738 da man sie nähmfich durch Bag-
germaschinen (Moddermolen) glaubte verhindern zu können,
nicht noch mehr zugenommen hat, welches vielleicht zum Theile
daher mit rührt, dafs die Mündung der Zaan den Fluthstrom nur
seitwärts einschlürft, und daher eine geringere Menge von Schlick
empfängt, als wenn sie in gerader Richtung in die Mündung hineinströmte.
Auch die allmählige Verengung des Busens, die eine
natürliche Folge der Erhöhung ist, hat an der andern'Seite wieder
die gute Wirkung, dafs der Strom dadurch genöthigt w ird ,
durch ein engeres Profil zu passiren, demnach eine gröfsere Geschwindigkeit
anzunehmen; und also mehr Reibung am Boden zu
verursachen.
Corrections Vorschläge zur Vertiefung der Aeufsem Zaane und zur Erhaltung des Aussendeichslandes.
Die Mittel zur Verbesserung der Zaan können zweyerley seyn:
entweder mufs der Fluth, und also auch dem Schlick, der von
der Fluth unzertrennlich ist, der Eintritt in die Zaan gänzlich verwehrt
werden, oder die Geschwindigkeit der Ebben mufs derma-
fsen vermehrt werden, dafs sie im Stande sind, den herbeygeführ-
ten Schlick wieder in das Y e abzuführen. In beyden Fällen wird
die Verbesserung begreiflich nicht temporell, sondern von Dauer
seyn.
Das erste Mittel würde in einer gänzlichen Ausbaggerung und
Abschliefsung der Buitenzaan vermittelst grofser Schleusen, wie
sie die Schiffahrt erforderte, bestehen. Hierdurch würde die Ver-
untiefung der Buitenzaan gewifs aufhören, indem der wenige
durch die Schleufsen in das Timmerrak gebrachte Schlick wahrscheinlich
durch den Schleusengang wieder abgeführt werden
würde. Dieses sehr wohl ausführbare Mittel würde jedoch zu gro-
fse Kosten verursachen, als dafs man an die wirkliche Ausführung
desselben ernsthaft denken sollte.
* Die zweyte Art von Mitteln, eine immerbleibende Verbesserung
durch eine vermehrte Geschwindigkeit der Ebbe hervorzubringen
, wird man bey einigem Nachdenken leicht als gänzlich unmöglich
erkennen. Es bleibt also nichts übrig, als solche Mittel anzuwenden,
die eine temporelle Verbesserung erwarten lassen, und
hierin unter den mehreren die besten zu wählen. Am ersten wird
man hier auf eine förmliche Ausbaggerung verfallen. Aus den
oben erwähnten immer wirkenden Ursachen zur Veruntiefung
wird man aber auch leicht einsehen, dafs eine solche Ausbaggerung
beständig und unausgesetzt fortdauern, und also grofse Kosten verursachen
müfste. Wenn aber das Fahrwasser an den erforderlichen
Plätzen gehörig verengt, und dadurch eine gröfsere Geschwindigkeit,
und also auch eine gröfsere Reibung am Boden
hervorgebracht würde, so könnte man sich mit sehr vieler Wahrscheinlichkeit
versprechen, dafs eine einmahl durch die Kunst erzeugte
Vertiefung hierdurch auf eine Reihe von Jahren würde erhalten
werden können. Hierauf beruhet nun folgender V o r schlag:
1. Ein Faschinenwerk A B ungefähr 200 Ruthen lang und
unten i i Ruthe breit auf eine Höhe bis zur ordinairen Fluth, oder
5a Zoll unter dem Sturmpegel anzulegen. Vor den Enden dieses
Faschinenwerks müssen eichene Pfähle, drey auf jeder Ruthe ,
7 bis 8 Zoll dick und 16 bis 18 Fufs lang eingeschlagen, und
diese mit Tannen Gurthölzern (greene gordingen) und eisern Bolzen
zusammen verbunden werden. In diesem Faschinenwerke sm I I . Band.