es ist physisch unmöglich , dafs bey allen Wasserhöhen ein gleiches
Verhältnifs Statt finden könne.”
Herr Brünings spricht nun von der Methode, die Geschwindigkeit
des fliefsenden Wassers zu messen, und es. werden die
mit seinem Instrumente angestellten Messungen mitgetheilt. Er
kömmt ferner auf die Frage: oh durch diese Veränderung des Wasserstandes,
zu Arnheim und Nymegen, die Neigung beyder Flüsse
regelmäfsiger oder unregelmäfsiger geworden sey. Diefs zu erfahren,
schlägt er vor, die totale Neigung, vom Separationspuncte an
bis zu der Stelle des Flusses, wo die Wirkung der Fluth ver-
spührt wird, durch ein Nivellement, und zwar hey demselben
w asserstande der auch zu den Geschwindigkeitsmessungen gewählt
wird, zu untersuchen. «Auch mufs man wissen, wie weit
die Fluth bey diesem Wasserstande merkbar ist; denn bis zu diesem
Puncte wird das Nivellement gehn müssen.”
Kennt man diese gesammte Neigung, so kennt man auch die,
welche zu Arnheim und Nymegen oder in jedem andern Puncte Statt
haben müfste, wenn die Neigung ganz regelmäfsig seyn sollte, und
erst alsdann läfst sich beurtheilen, ob die bisherige Veränderung
der Neigung dazu beygetragen hat, solche regelmäfsiger oder unregelmäfsiger
zu machen. «Eine solche regelmäfsig abhangende
Neigung könnte jedoch nur alsdann Statt finden: wenn der Flufs
überall eine und dieselbe Breite, Tiefe und Geschwindigkeit hätte,
’da aber in der Natur ein solcher Strom nicht existirt noch existiren
kann, so versteht es sich von seihst: dafs man sich in diesem Falle,
ohngeachtet aller angewandten Mühe, mit einer Annäherung
wird begnügen müssen (*). In allen Fällen wird aber ein solches
aneinander gereihetes Nivellement darthun: ob eine Verminderung
der Neigung bis Nymegen, eine Verschlimmerung oder Verbesserung
für den Zustand der Flüsse sey. g Jetzt wurde Geldern
eingeladen, an allen diesen Messungen Theil zu nehmen.
Aus der dritten Tabelle ergeben sich nicht minder wichtige Resultate,
als aus den beyden übrigen; sie ist vorzüglich entworfen ,
(* ) Wir beziehn uns hierüber auf B. I. S, 416.
um zu ersehn ; in wie fern die Deiche an der Waal bey den höchsten
Wasserständen in Gefahr sind, nähmlich bey offnem Strome;
und wie die Ströme alsdann wechselseitig stehn.
Dafs das Separationswerk, am Pannerdenschen Canal verlängert werden müsse, wird erwiesen.
Diese Tabelle zeigt. Erstens: Dafs die Waaldeiche bey Nyme- ß
gen, auf 23 Fufs am Pegel liegend, bey offnem Strome, von dem
höchsten Wasser,Ä’das 18 Fufs 8 Zoll betrug, noch nichts zu befürchten
hatten. Zieht man' hiervon den Unterschied ah, um den
der Nymeger Pegel höher als der Arnheimer zeigte, das ist 14
Zoll; so würde hier der Rhein 17 Fufs 6 Zoll am Arnheimer Pegel
gezeigt haben. Hier fehlten also noch 2 Fufs 6 Zoll und dort
gar noch 4 Fufs 4 Zoll, bevor der hoheStrom die Deichkappe erreichen
konnte. Zweytens : Dafs die Waal , bey einem mittlern
Wasserstande (9 Fufs am P.), verhältnifsmäfsig höher bey Nymegen
als der Rhein hey Arnheim steht. Diefs stimmt auch sehr
gut mit den Geschwindigkeitsmessungen, wenn man nähmlich die
B. I. S. 365 mit den auf der 38o Seite mitgetheilten vergleicht.
Auch die erste Tabelle zeigt: dafs die Waal bey den Wasserständen
unter 12 Fufs, im Mittel, höhersteht, als hey denen von 12
Fufs bis zu den höchsten. Drittens: Bis zum Jahr 1793 incl. nahm
die Waal in ihrer Höhe immer zu. Von dieser Zeit an, senkt sich
ihre Oberfläche gegen sonst; insbesondere bey hohem Wasserstande.
Auch mit der zweyten Tabelle stimmt dieses Resultat.
W ir wollen jetzt sehn, ob auch die mittlern Tiefen, die Breiten,
ob überhaupt die Profile in der Waal bis 1793 zu — und
nachher abgenommen haben. In den Peillinien (T. X X V I.)
N°- 8 und 9 trift dieser Fall zu, aber nicht in N°* 10 und 1 1 .
Alle diese, in den drey Tabellen enthaltenen Data, wenn man
sie, wie wir gethan haben, mit den Geschwindigkeitsmessungen
vergleicht, beweisen: dafs die WAssermenge der W'aal nicht ^anz
im Verhältnifs zugenommen hat, als ihre Oberfläche höher geworden
ist. Und wenn gleich die wahren Ursachen von dieser
Erhöhung nicht ganz genau von den scheinbaren unterschieden
werden können, bis dieNivellements und Geschwindigkeitsmessun