ser See — dieses grofsen Busens — erhalten w ird , welche Ableitung
man ihm auch giebt. Dieser Satz wird von der Erfahrung
bestätigt: denn erstens könnte so bald die über den Slaaper
strömende Wassermenge dem Zuflusse aus der Südersee in das
Y gleich wäre, der Y Strom nicht mehr ansehwellen; nun
findet aber während dem Ueberströmen das Gegentheil Statt.
Tjweytens müfste alsdann der Unterschied des Wasserstandes vom
Y bey Spaarndamm und Halfwege während dem Ueberlaufen,
gröfser seyn als er gewöhnlich ist (hier steht es einige Zoll höher
als dort und zwar wegen den hervorstehenden Ufern und
Inseln) dafs ist die Oberfläche des Ye’s müfste (während der
Ueberströmung) bey Spaarndam, als in der Nähe des Ueherlasses
noch mehr wie gewöhnlich niedriger, als bey Halfwege stehn.
Das Gegentheil zeigen aber die Wahrnehmungen. Bey Stürmen
aus Nordwesten ist dieser Unterschied durebgehends geringer als
der gewöhnliche. Ja! man findet es angezeichnet: dafs in der
schrecklichen Weinachtsfluth von 1 7 1 7 , nachdem das Wasser
über den Slaaper bereits einige Stunden, 37 Zoll hoch, gelaufen
war: das Y zu Spaarndam zu gleicher Zeit mit|dem bey Halfwege
auf 89 Zoll über, den amst. P. stand. Könnte dieser Stand des
Y ’s so Statt gefunden haben, wenn die überströmende Wassermenge
dem Zuflusse aus der Südersee gleich gewesen wäre,
wenn sie diese gar übertroffen hätte? Ist es nicht noch weniger
zu erklären: dafs ohngeachtet bey jener Sturmfluth der Schlaaper
38 bis 40 Zoll überlief, und in dem Assendelver- und Sintaagte-
nerdeich 8 Durchbrüche vorfielen, und zwar dergestalt: dafs der
Deich an einigen Stellen dem Erdboden gleich fortgerissen und ein
ansehnlicher Theil von Nordholland überschwemmt wurde, dafs
sagen wir demungeachtet das Y bey Halfwege nicht nur nicht fiel
sondern im Gegentheil von 90 auf 96 Zoll amsterdammer Pegel
stieg. Diese Erfahrungen zu denen, wenn es nöthig wäre, noch
mehrere hinzugefügt werden können, lassen keinen Zweifel mehr
übrig: dafs das Y von den Ueberströmungen desSlaapers keine
Entlastung (keine Senkung der Oberfläche) erhalten könne. Und
ob wir es gleich für unnöthtig halten, diese Beweise mit der Autoritä
t anderer zu unterstützen; so können wir doch nicht umhin
hier die Worte eines Schriftstellers anzu führen, welcher mit der
gründlichen Kenntnifs vom Deich- und Seebau eine fünfzig jährige
Erfahrung verband: Hunrich sagt nähmlich in seiner practi-
schen Anleitung zum Deich- Siel und Schiengenbau I Theil S. 149.
«Man kann übrigens keine andere Grodendeiche zum Ueberlaufe,
als an Flüssen anlegen: denn an der See ist der Nachsatz des W assers
viel zu grofs, als dafs demselben auf solche Weise Luft gemacht
werden könnte. ”
Obgleich die über den Slaaperströmende Wassermenge nicht im
Verhältnifs mit der ursprünglichen Zufuhr steht und sie also, in
Rücksicht dieser, eine Entlastung nicht genannt werden kann; so
könnte man es dennoch vielleicht dafür halten: dafs man sich das
Y als ein für sich bestehendes Becken gedenken müsse und jene
Wassermenge mit dem Zuflusse im Verhältnifs stehn und also das
Y durch die Ueberströmung erleichtert werden könne. W ie
wenig’dieses Raisonnement Stich hält, ergiebt sich gleich wenn man
erwägt: dafs das Y mit der See in der genauesten Verbindung
steht und das also dafs über den Slaaper stürzende Wasser augenblicklich
wieder aus dieser ersetzt wird.
Wiewohl nun dieser Ueberlafs weder die Oberfläche des Y s
erniedrigen noch dessen fernere Erhöhung abwenden kann; so
glauben doch einige: dafs ohne ihn das Y mehr wie jetzt anschwellen
würde und vorzüglich vor Spaarndam. Fände diefs
wirklich statt, nun dann wäre es auch unstreitig bedenklich: ob
nicht etwa, wenn das Y vor Amsterdam hoch stände, es nicht
zu einer gefährlichen Höhe für die am westlichen Y liegenden Deiche
ansehwellen könnte.
Betrachten wir aber diese Bedenklichkeit ein wenig näher,
dann ergiebt sich, dafs es sich mit ihr, wie mit den übrigen angeführten
verhält: denn stützt sie sich nicht auch auf die Voraussetzung
einer von dem Slaaper bewirkten Entlastung des Y ’s? Und