Einige Bemerkungen über die Sicherheit der Maarsdieper * Rhede.
Diese wirklich vortrefliche Rhede, die gegen die hohe See, eines
Theils von den vorliegenden Platten , andern Theils von den
hohen Küsten und Dünen geschützt —; einen guten Ankergrund
habend; die sehr geräumig für die gröfsten Flotten ist ; wobey
jetzt ein guter Seehafen (das Nieuwe Diep) liegt; an dessen Eingang
ein Leuchtfeuer auf Kykduin brennt (*);, und wo verschiedene
Seezeichen ( Kaaps) stehn; eine Rhede, die sich wegen derer
an ihrer Einfahrt liegenden Untiefen , ihrer angemessenen
Breite wegen und dann in Hinsicht des Eilandes Texel und der
Lage des nordholländischen Gestades mit Hülfe zweckmäfsiger
Forts und Besatzungen sehr gut vertheidigen liefse. Kurz, das
Maarsdiep, welches so äufserst wichtig fü r die Republik ist; scheint
alle Aufmerksamkeit in Rücksicht der Vertheidigung gegen einen
feindlichen Angriff zu verdienen. Bey einer Vertheidigung sollte
aber auf zwey grofse Zwecke, wie mich dünkt , hinausgesehen
werden: i° ‘ Auf den Besitz des Terrains,' a°- Auf die Conservation
derSchiffe und des Hafens ; der Feind mufs also, mittelst den Ver-
theidigungsanstalten, vom Nieuwendiep aufser der Bombenweite
gehalten werden. Wird der Aufwurf unbedeutender Batterien
und Fleschen diesem grofsen Zweck entsprechen? einen kühnen
und klugen Feind abhalten ? Und wenn hier gleich das Einlaufen
einer feindlichen Flotte nicht sehr wahrscheinlich ist, aber, verbunden
mit einer Landung, immer nichtganz unausführbar zu seyn
scheint, so erheischt doch wohl die Wichtigkeit dieses Locals und
die Sicherheit der Republik: dafs man jeden Angriff, sey er auch
wirklich mit einer Landung gepaart, zurück weisen könne, und
so dürften, nicht weit von der helderschen Küste, wenigstens zwey
Forts und eines auf der Insel Texel (**) — mit hinreichenden Besatzungen
; mit Magazinen aller Art versehn — nöthig seyn. Er-
(*) Es besteht' aus einem eisernen Rost worauf Sand geschüttet ist und
auf diesem liegen die Steinkohlen,
( ) Das Fort, welches auf dieser Insel liegt, ist zu weit vom Maarsdiep
entfernt, es müfste unmittelbar an dasselbe liegen.
innert man sich an den forcirten Eingang des Admirals Duguay
Trouin in die Bay von Rio-Janeiro , wo die Ufer - Batterien einen
schlechten Effect leisteten ; anAbükir; an Maltha; an Cartagena
welches Drake 1 585 und Petit 1895, der letztere nach einem von
Pointis entworfenen Angriffsplan, einnahmen, in dessen Hafen Admiral
Vernon 1/741 einlief, ohngeachtet die Forts Boccachia und
Joseph am Eingänge lagen ; erinnert man sich an diesen Ereignissen,
so wird hier dasjenige was Montalembert von den Spaniern
und Franzosen (in seiner Fortification perpendiculair Tom. III.
p. 96 , in Rücksicht der Vernachläfsigung hinreichender Verthei-
digungsanstalten ihrer Colonien-Häfen sagt: eine Beherzigung
verdienen und wir wollen also diese Materie mit dieses classischen
Schriftstellers Worten beschliefsen.
« L’indolence espagnole, portée à un point que la légèreté franchise
peut seule égaler, se plaît à regarder les plus foibles remparts
comme des obstacles insurmontable *
Z W I T T E R A B S C H N I T T
D E S S E E U F E R B A U E S .
Von den Wasserbauwerken die zur Erhaltung des hamburger
Amtes Rizebüttel und zur Sicherung so zur Bequemlichkeit des
Hafens Cuxhaven angelegt sind. Tab. 48-
U n te r allen in Deutschland gegen die See aufgeführten Wasserbauwerken
sind die Rizebütteler Wohl die wichtigsten; wichtig
in Rüksicht des Zweckes und der verschiedenen Bauarten wegen;
wichtig um der Versuche willen die von mangelhaften Einsichten
erzeugt wurden. Endlich sind sie dem Hydrotecten merkwürdig
und lehrreich , weil sie jetzt unter der Direction'des Baudirec-
tors Woltman stehn , der hier seine grofsen Einsichten zum Besten
der Stadt Hanfbu-rg in Ausübung bringt; welcher einen plan-
mäfsigen Wasserbau einführte und so für die Zukunft eine Gränze
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