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diculairen zahllosen Holzwände, des Stromes und Wellenschlages
Gewalt reizend, gesehen hat? wenn er es weifs, dafs der-^
See - oder Pfahlwurm dort alle Pfahlwände in 2Ö Jahren, (jeden
Pfahl gleich einer Honigscheibe (*)) zermalmt? doch wir wollen
hier keine Analyse von den bisher bekannten Bauwerken entwerfen,
die auch zu weitläuftig werden dürfte, sondern wir glauben,
dafs es zweckmäfsig seyn wird , die Vergleichung der verschiedenen
Baumethoden dem Leser selbst zu überlassen, indem wir ihm
ja dazu die Data, in der Beschreibung von so manchen Bauwerken,
andern Theils in dieser Untersuchung, geben. Ich wage es
also hier eine Construction als die zweckmäfsigste auf zu stellen,
welche zugleich die einfachste und gewifs auch die wohlfeilste ist,
wenn nähmlich die Dauer, die sie gewährt, in Erwägung gezo-«
gen wird, um diefs mit Gründen thun zu können werde ich die-i
jenigen Absichten und Forderungen entwerfen die eine zweckmä-
fsige Bauart erfüllen müfste, alsdann wollen wir die befste Form
der Seeuferbauwerke aufsuchen, und endlich sehn, mit welchen
Materialien man bauen und wie man bauen müsse, damit die Bauwerke
den hydrotechnischen Absichten und der- hegten Form
entsprechen.
Forderungen denen die zweckmäfsigste Construction der Seeuferbauwerke entsprechen mufs.
Zwey Feinde sind es die das Seeufer zu zerstören trachten:
nähmlich i°* der Ebbe-und Fluthstrom so der Eisgangpa0* der
tobende Wellenschlag; dieser letztere wird also auch an den Ufern
eines solchen Meeres statt finden in dem der Ebbe-und Fluthstrom
nicht ist; er wird vorzüglich Uferabschälung veranlassen,
und keine sonderliche Tiefe hervorbringen. Wie man sich lediglich
und allein gegen ihn zu vertheidigen hat, davon will ich hier
noch nichts spezielles erwähnen, indem solches die vortrelliche Beschreibung,
welche der Herr Conrad von der Construction der
Harlemmer - Meerwerke liefert, darlegt. Ich werde demnach
von den Mitteln sprechen, die gegen beyde Feinde zugleich und
(*) Alle horizontale Durchschnitte eines vom Seewurm zermalmten Pfahls
enthalten zellenartige Löcher.
also auch gegen den Wellenschlag allein den vollkommensten
Schutz gewahren.
Die erste Forderung denen die Bauwerke entsprechen sollten,
ist wohl diese: man mufs das Seeuferbauwerk in jeder Tiefe, die
sich an unsern Seeufern findet; auf den unregelmäfsigsten Boden,
aufführen und so construiren können, dafs es nur einen festen
Körper, der gegen des Meeres Gewalt auf Jahrhunderte hinaus
bestehn kann, bildet.
Zweyte Forderung : Des Bauwerkes Form mufs so beschaffen
seyn: .dafs sie dem Strome; dem Eisgänge und dem Wellenschläge,
den geringsten Widerstand ,. bey einer und derselben Höhe,
die man andern Werken geben könnte, entgegensetzt: dafs
ist, sie mufs alle hydrotechnischen Absichten erreichen und dennoch
jenen Kräften den möglichst geringsten Widerstand darbieten.
Dritte Forderung: Das Bauwerk mufs imEbhe-.und Fluthstrom
aufzuführen seyn, so dafs es den zwo ersten Forderungen
entspreche.
Vierte Forderung: Die Kosten müssen wo möglich geringer
als bey denen bisher allgemein eingeführten Pfahl- und Kistwer-
ken seyn.
Fünfte Forderung: Die Materialien aus denen es gebauet wird
müssen von allen schädlichen Einwirkungen des Seewassers und
vom Pfahlwurme mehr als alle übrigen Materialien, mit denen
man gewöhnlich die Seeuferbauwerke aufführt, frey seyn.
Welche Neigung mufs die Oberfläche haben ?
Allen diesen fü n f wichtigen und schwierigen Forderungen entsprechen
die Busch - Steinwerke , wie ich sie beschreiben werde ,
aufs beste. Für diesen Satz ist ein gesundes Raisonnement, so wie
die Erfahrung und ich werde den wahren Gesichtspunct aus dem
man die verschiedenen Bauarten selbst, und die Vortrefflichkeit
dieser genannten zu beurtheilen hat, zu zeigen suchen, ehe ich
zur Beschreibung komme,