in diese Mündung zu leiten, und das Ende des Spykschen Deiches
wegzubrechen meint.
Ad 2. Nach der Tiefenmessung vom 29. May 1765 istdie Tiefe
hier viel kleiner als den 9. Jul. 17 6 1 , und deswegen wären hier
u nur einige Krihben anzulegen.
Ad 3. Auch hier sey die Tiefe kleiner und die Richtung des
Stromes vorteilhafter, wie zuvor, darum wäre hier oberhalb des
alten Bleeswerks, auf eine Länge von ungefähr 80 Ruthen, ein tüchtiges
Bleeswerk anzulegen , und bey einem ferneren Abbruche einige
Jahre nacher zuerst Eine , und hernach eine zweyte Kribbe,
oberhalb dieses Bleeswerks aufzuführen.
Ad 4- Schon 1760 haben die Eingesessenen daselbst gegen
einen Einlagedeich protestirt, da sie behaupteten, der Millingsche
Schaardich würde von oben her schon aufser Gefahr kommen, wie
die Tiefenmessungen vom Sept. 1766 auch bewiesen hätten. Die-
serwegen wären also weder Deiche, noch Kribben, noch der By-
landsche Durchstich nöthig.
Die Versandung der Mündung des Canals rührt von dem Abbruch
des Kyfwaards her, weil der schwere Kies (Glied) sich erniedrigt,
und gröbstentheils in die Mündung wieder gelagert bat.
Folglich mufs das Kyfwaardsehe Ufer oben mit Buschwerken gedeckt
werden. Am Millingschen Ufer müfsten zwey Kribben gelegt
werden, wodurch auch zugleich der Schaardeich vor Door-
nenburg geschützt werden würde.
Ad 5. Die Kribbe, welche \ Stunde oberhalb der Ysselmün-
dung gelegt w ird , würde den Abbruch der Pley noch vergröfsern,
und also die Mündung immer mehr versanden. Die Pley müfste
also gedeckt und unterhalb des Clevischen Zollhauses die schon
vorgeschlagenen Kribben angelegt werden.
Die drey Difrfer, HerWen, Arth und Palmerden, werden umdeicht. Tab. XIII und XIV.
Die verschiedenen Provinzen wurden hierauf einig, dafs man
bey der Clevischen Regierung um die Beengung der alten Rheinmündung
einkommen müfste, und damit waren wahrlich seit 20
Jahren keine grofse Progressen gemacht. Zu einer Bedeichung des
’sGravenwaards wollteUtrecht nur in dem Falle einwilligen, wenn
Preufsen ganz Wasser freye, Deiche erlauben wollte. Endlich kam
es, nach vielen Hin-und Herschreiben , dahin: dafs der von Beyerink
vörgeschlagene Einlagedeich um die Polder der drey Dörfer
zwar den 20. Dec. 1767 für 14900 fl. an Johann Dormanns verdungen,
dem ungeachtet aber doch erst 17 7 1 zu Ausführung gebracht
wurde, da dann auch der Botterdyk und der Ossenwaard-
sche Damm zu gleich erhöht und verstärkt wurden.
Antwort von Seiten Preufsens.
i°. Weiter Stromabwärts erhält jeder Flufs mehr Wasser. 20.
Darum mufs sein Bett gröfser werden. 3°®Beym Ausflusse bekommt
er weniger Gefall, und also auch eine geringere Geschwindigkeit.
4°. Soll also das Wasser einen ungehinderten Ab-
flufs haben, so mufs er Stromabwärts breiter werden (*).
Diefs findet bey der Wa a l, dem Niederrheine und Ysselnicht
Statt,, denn die Flüsse werden Stromabwärts 528 Ruthen schmäler.
Wenn also der alte Rhein auch bis auf 70 Ruthen beengt
würde, so bliebe der Nie.derrhein und die Yssel doch noch immer
enger als die zuführenden Wege, und foglich müssen die Ueber-
schwemmungen dennoch eben so, wie vorher, Statt haben. Es ist
also auf keine Wrege anzurathen,’sGravenwaard und die Polder zu
bedeichen, da unterhalb nichts dadurch gebessert wird, und die
Gegenden am Oberrheine dadurch Ueberschwemmungen ausgesetzt
seyn würden (**). *
(* ) Er könnte ja auch tiefer , und dadurch sein Profil vergröfsert werden.
Hängt nun aber seine Geschwindigkeit gleichfalls gar sehr von
der Tiefe ab , so dürfte auch N°- 3 , nachdem nähmlich die Geschwindigkeit
Stromabwärts immer kleiner werden soll, kein allgemeiner
Grundsatz seyn , auf dem man ohne weitere Einschränkung
bauen 'könnte. So ist z. B. die Geschwindigkeit des Rheines im Darmstädtischen
geringer als die der Oberwaal.
(**) Ein sonderbares Raisonnement. Erstens ist blofs auf die Breite 3 gar
auf keine Tiefe, viel weniger auf Geschwindigkeiten Rücksicht genommen.
Zweytens würde durch die Beengung des alten Rheines auf 70
Ruthen der Ueberschufs in der Breite der zuführenden Wege von 528