viel Wasser entzogen faurde, die nähmlich Versandung dieses
untern Rheines war. Hätte man sich durch dieses Beyspiel belehren
lassen; so würde man gesucht haben, die Killen sobald
als möglich nach und nach wieder zuzuschliefsen, und folglich
den Strom in den alten Stand wieder herzustellen. Dieses geschah
aber so wenig,’ dafs Dordrecht, als es 1 581 und i 582 den
Ouden Wie l zuschliefsen, öder wenigstens doch beengen wollte,
mit Gewalt daran verhindert wurde, obgleich es hierzu die
Bewilligung des Hofes von Holland (ein Gerichtshof!) hatte ,
und von den committirten Räthen unterstützt wurde. Die
Stadt Dordrecht wollte diesen Zuschlufs machen lassen, weil sie
schon den Anfang einer Versandung gewahr wurde, und eine
gänzliche Verlandung der Merwede befürchtete. Eben dieses
sahen vielleicht andere Städte gern. So grofs war die Eifersucht
der Städte aufeinander von je her, dafs es diesen gelang, auch
die besten Projecte rückgängig zu machen. Im Jahre 1694 kam
diese Sache wieder bey den committirten Räthen in Anrege;
es geschah aber, wenigstens in dieser Epoche nichts mehr, bis
1726 da sie von neuem in den Gang kam. Was aber damahls
und nachher geschehen ist, gehört nicht hierher.
Dordrecht legt den Papendregtschen Veerdam an (T. 3o.).
Als die Stadt Dordrecht auf diese Weise ihren Zweck, die
Vertiefung der Merwede längs der Stadt durch Zudämmung der
Killen nicht erreichen konnte , glaubte sie denselben dadurch
zu erlangen, dafs sie den Flufs einschränkte und beengte, und
leffte zu dem Ende im Jahre 1 663 den Papendregtschen Veerdam
an. Hierdurch wurde der Flufs vor der Stadt auf einmahl
um die Hälfte verengt. Natürlich mufste dieser Damm
das Wasser sehr aufhalten, und dessen Abflufs nach den untern
Flüssen hinderlich werden, und in je höherm Grade diefs geschah
, desto mehr mufste durch die Killen nach dem Biesbosch
fliefsen und das Bett d e r Nord mufste sich noch mehr erhöhen, da
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1648 das Malegat zwischen Dordrecht und ’sGravendael gegraben
war, welches hierdurch einen viel stärkern Zuflufs nach der
See bekam, [und zur Durchfahrt der Schiffe aus der Nord-See
nach Dordrecht und Rotterdam dient; und das auch die Nieuwe
Fahrt heifst, (T. 31 ) ]. Beydes, das Graben dieses Canales so
wohl, als das Anlegen des erwähnten Dammes, waren gerade
die Mittel, welche man hätte erwählen müssen, um die alte sowohl
als die neue Maas unterhalb gänzlich zu versanden. Dieses
ist denn auch in einem reichlichen Mafse geschehen.^ Sich hiervon
zu überzeugen, darf man nur die Karten ansehen, welche
in den Jahren 1606 und 16 1 1 von Matthys de Been van W e -
na, Landmesser von Rheinland, Delfland, Schieland und des
Landes von Putten, und von Batthazar Florez und Sohn auf Befehl
des Deich-Collegii von Delfland verfertigt wurden, woselbst
die Mündung der Maas vier bis fünf mahl so breit war,
als sie jetzt ist. Auf den Karten, welche zu diesem Werke als
Kupfer dienen; ist die alte Maasmündung von 1606 genau an-
eeeeben. Damahls existirten darin die Inseln DO WeelPlaat, Meuve
Plaat Eis Plaat und de Beer vor Oude Beyerland. (So
sind die Inseln in der alten Maas (Oude Maas) ein Geschenk der
obern Flüsse in dem sie ihren Schlamm absetzten) auch noch
nicht (*) und im Jahre i 665 war nach einer Karte von Mau-
rits Wallrawen und nach einer andern von Peter Douw der
Beer oder Hoek van Holland nur erst eine spitze Landzunge,
Von 90 Ruthen breit, wie sie auf die Stromkarte der Mündung
gezeichnet worden ist. Da wo jetzt das Hoek van Holland
hegt, konnten damahls noch Heringsfahrzeuge (Haringsbui-
sep ) segeln.
Velsen zeigt in folgender Tafel wie dieses Anwachsen zugenommen
hat.
( * ) Geogräphiae Blavianae Vol. IV'. Delflandia, Schielandia.