nen, Beobachtungen. (* ) an diesen Puncten angestellt, würden
uns ein großes Licht über die Oscillation des Meeres gehen, das
wi.r nie aus solchen Wahrnehmungen — die in Häfen, Meerbusen
und in den Mündungen der Flüsse, wo noch weit mehrere
Abwechselungen als an isolirten Inseln statt finden; wo das Steigen
und Fallen des Wassers wesentlich verschieden von dem Steigen
und Fallen des Meeres seyn kann (wie beträchtlich kann
nicht die gröfsere oder geringere Wassermenge eines Flusses auf
den Stand des "Wassers in der Mündung selbst seyn und mufs
das Wasser an dem Gestade des festen Landes, des Widerstands
wegen, nicht höher als an kleinen Inseln steigen?) angestellt
sind, erhalten werden. So steigt z. B. in den Mündungen der
Flüsse die Fluth gewöhnlich höher, als am Meeres Gestade, wegen
dem Widerstande den ihr der Flufsstrom entgegen setzt;
die Ebbe fällt aber hier niedriger als dort. Diefs beweisen die
von dem Landmesser Bolstra im Jahr i y 38 und 1789 angestell-
ten Wahrnehmungen, welche auf Tab. 49 Fig. 3 dargestellt sind.
We r könnte diese wichtige Sache wohl zur Ausführung befördern?
wer anders, als der Präsident der Londoner Societät,
der Baronet Banks, an dem ich diese Zeilen vorzüglich richte!
Wegen den Beobachtungen will ich des la Place eigne Worte hersetzen.
Er sagt S. 65 der angeführten Abhandlung: „ Il suffiroit d’obseryer chaque
année , les instans et les hauteurs des plaines et des basses-mers dans
les deux sysigies et dans les deux quadratures consécutives qui comprennent
chaque équinoxe et chaque solstice, en considérant le jour même de
la phase et les trois jours qui la suivent. L’observation des hauteurs n’a
aucune difficulté; mais les instans de la plaine et de la basse-mer, sont
difficiles à saisir. On pourra les obtenir avec précision, en prenant un
milieu entre les deux instans où la mer est à la même hauteur, environ
un quart d’heure avant et après la pleine ou la basse mer. Une
longue suite d’observations de ce genre, comparées aux positions correspondantes
du soleil et de la lune, rectifiera les élémens auxquels je
suis parvenu dans cet ouvrage, fixera ceux qui sont encore incertains,
et développera des phénomènes jusqu’ici enveloppés dans les erreurs des
observations, “
Ich sehe mich nunmehr, des Raums wegen, genöthigt, diese
Materie zu beschliefsen, die ich auch nur dann mit einiger Vollständigkeit
vortragen könnte, wenn ich einen Auszug aus der
vortrefflichen Abhandlung des la Place geliefert hätte und worauf
ich verweise. Ein solcher Auszug würde aber wohl für die
mehresten der Leser dieses Werkes überflüssig seyn, da sie
mit der Abhandlung selbst bekannt seyn werden. Ich komme
also zum eigentlichen Gegenstände, welcher den Hydrotecten so
wesentlich interessirt. Es enthält derselbe die Kenntnifs
Von der Natur der Flüsse und der Meerbusen, in denen die
Fluth eintsrömt.
§. I. Ebbe - und Fluthströme fliefsen nicht mit einem hydraulischen
Beharrungsstande. Wenn ein Strom durch jedes
auf seiner Stromrinne senkrecht gezogenes Profil eine und dieselbe
Wassermenge führt, so fliefst er mit dem hydraulischen Beharrungsstande
und er kann wedersteigen noch fallen. (B. I. S. 418)
Da nun in jedem Fluthströme die Bewegung nur Vermöge des
Druckes, den die seewärts gelegenen Profile auf die flufswärts gelegenen
ausüben, hervorgebracht wird (B. I. S. 4 1 3); und ein
solcher Strom beständig seiner Natur nach steigt: so kann er keinen
hydr. Beharrungsstand erreichen. Diefs trifft auch bey
dem Strome während der Ebbe, den wir den Flufsstrom nennen
wollen, zu: denn dabey ist er im beständigen Fallen bis er
zum Stillstände kömmt. In dem ersten Moment, worin die
Fluth aus der See in eine Flufsmündung einströmt, wird in
dieser Mündung erst eine Retardation des Flufsstromes — dann
dessen Stillstand — endlich Umrollung (Kenterung) desselben
und nun ein Rückwallenderstrom, den man uneigentlich Fluth-
strom nennt, und den man auch gleich an der ondulirenden Be-
wegung in der Oberfläche gewahr wird, entstehn. Die See,
welche 6 St. 12 M. 3-j Sec. unaufhörlich in die Mündung des Flusses
einströmt, bringt durch jedes seewärts gelegene Profil eine
gröfsere Wassermenge als durch jedes flufswärts liegende, weh
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