gut seyn, diesen Sommerdamm ( derselbe liegt wirklich da) Einen
Fufs höher als den erniedrigten Deich zu machen, zu dessen Deckung
dieser dienen soll. 6°‘ Diesem Ueberlafs zu Hülfe zu kommen,
wird noch eine zweyte Erniedrigung zwischen dem Veer
(Im Text steht Kei'k, diefs ist aber ein Druckfehler und mufs Veer
heifsen) von Sleuwyk und dem zweyten neuen DeicheB, 3oo Ruthen
lang, nöthig seyn. Diese aber soll blofs dazu dienen, wenn
das Wasser über den ersten nicht genug Abzug hat, und daher
wird es genug seyn, dem Deich hieselbst blofs vier Fufs niedriger
zu machen , so dafs er also einen Fufs höher bleiben würde als der
gemachte Sommerdamm. 70' Das Wasser welches auf diese Weise
indem, durch die oben erwähnten Deiche, abgeschnittenen Theile
des Landes von Altena einläuft, mufs seinen Auslauf über dieVer-
vorens Polder in den Bakkerskil finden; weswegen der auf diesen
Poldern liegende Sommerdeich L gänzlich geschlichtet werden
mufs. Und damit das Wasser durch das Holz, welches gegenwärtig
zwischen den Bakkers - und den Bruinekil steht, keine
Aufstauung finde , so wird dieses ausgerottet. Auch wird der
Deich zwischen Wcrckendam und Wercken einen Schuh abge-
flächt werden müssen.
Die Ursache, Weswegen dieser Deich nicht weiter abgenommen
werden darf, ist diese. Wbil während des Durchfliefsens
immer eine bestimmte Höhe Wassers auf dem verlassenen Lande
zu erhalten, wodurch das Entstehen einer Rinne, wie von einigen
gefürchtet wird, verhindert werden soll.
Damit nun, wenn sich ein Eisdamm gesetzt, und der Ueber-
sturz über den erniedrigten Deich nicht mehr zu verhindern ist,
dieses überlaufende Wasser und Eis dentioch weniger Wirkung
auf den Boden des dem Wasser überlassenen Landes ausüben möge;
so wird es nöthig seyn, dieses Land zuvor durch Einlassen
vermittelst einer Schleuse mit Wasser zu füllen. Die Schleuse
mufs zu dem Ende in den Merwededeich bey der sleuwykschen
Fähre angelegt werden.) «Diesen'Vorschlag trugen nachher
die Deichgrafen und Heemräthe von Arkel als eine neue Idee vor.)
«Man könnte auch, indem Norder-alsSüderüberlafs das Wasser
durch Thüren laufen lassen , welche sich mit der aufkommenden
Futhschliefsen. «(Dieser künstliche Vorschlag hat viel ähnliches
mit einem andern den Redelykheid vorgetragen.)«
Zu den Einwürfen, die man diesen Ueberlassen entgegensetzte,
gehörtauch dafs man befürchtete, das herunterkommende
Eis werde sich auf den erniedrigten Deichen festsetzen , und also
die Oeffnung verstopfen , wo denn der Ueberlafs mit allen den
daran gewandten Kosten ohne Nutzen seyn würde.
Hiergegen ist zu bedenken :
1. Dafs die schweren Eisschollen nur bey ausserordentlicher
Bewegung des Wassers auf den Deich sich festsetzen werden. 2.
Dafs, da die Krone des Deichs doch nicht gar breit, und ohne
merkliche Ungleichheiten ist, das darauf festgewordene Eis durch
das herabkommende W^asser bald über denselben wird hinaus getrieben
werden. 3. Dafs aufdas ärgste genommen, das Wasser auch
zwischen dem sich festgesetzten Eise noch wohl würde hindurchkommen
können, wenn nur derUeberlafs Breite genug hat. Hierdurch
ist auch jenes hinlänglich beantwortet, was wegen des Eises ist
eingewandt worden, welches auf dem überschwemmtenLandesich
würde festsetzen können, da es wohl unmöglich ist, dafs hierdurch
der Lauf des Wassers jemahls sollte verhindert werden können.
” (Würde der Deich beym Uebers turz des Eises gehalten haben ?)
« Die Hauptschwierigkeit aber, die gegen den Ueberlafs an der
Süderseite gemacht worden ist, und welche von vielen als von dem
gröfsten Belang mit Recht angesehn wird, ist diese, dafs wenn das
Wasser durch diesen Ueberlafs einen beständigen Durchzug findet,
hierdurch mit der Zeit der Flufs seinen ganzen Lauf würde verändern
können; da alsdenn das gegenwärtige Strombett, zum unaussprechlichen
Schaden ganzer Provinzen, und zum gänzlichen
Ruin vornehmer Städte, würde vertrocknen müssen. Dieser Einwurf,
ob er gleich, auf den nördlichen Ueberlafs angewandt, von
viel weniger Bedeutung ist, verdient doch auch hier mit aller Aufmerksamkeit
beachtet zu werden.