Stillstand im Wasser war, wenn es bereits in dem Rivier Ha-
ringvliet flathete. So mufste also die durch den Hals einströmende
Vorfluth, jener in der goereeschen Mündungen später ein.-
kommenden, allmählich entgegen wirken, da sie mitgröfserer Geschwindigkeit
strömte. Ein Theil des über den Hals fliefsenden
Fluthstromes hielt indessen das Zuiddiep offen, wenn von einem
andern und bey weitem von dem gröfsten (welcher sich auch mit
der in der goereeschen Seemündung einströmenden Fluth vereinigte,)
die beträglichste Wassermenge nach dem nördlichen Ufer vor
Helvoet (p), dessen geringere längs dem südlichen Saum des Ha-
ringvliet, aufflofs. Ein Theil der durch den Hals kommenden ersten
Vorfluth mufste aber mit den Nachebben der goereeschen-
Mündung in die Nordsee abfliefsen ; daher die Abplattung der östlichen
Seite der Insel Goedereede; daher auch die Killen und Rinnen
welche noch l jbo in dem Hals existirten und die von den
Stromspaltungen entstanden waren. Dieses erklärte Aus - und
Einströmen der Fluth fand auch noch Statt als der Hals schon
merklich aufgelandet w ar (<7).
Aber auch in Rücksicht des Ebbestromes war der Hals (diese
Oefnung) für die goereesche Seemündung hydrotechnisch schädlich:
denn es strömte durch ihn eine beträchtliche Wassermenge
von das Haringvliet in das Rivier Bieningen oder in den Kramer.
Deswegen stellte Cruquius fest: dafs die Strömung der Fluth- und
Ebbe über den Hals für die goereesche Mündung äufserst nachtheilig
sey. Auch in neuern Zeiten sind holländische Hydroteeten
dieser cruquiuschen Meynung beygetreten; unter andern der Di-
rector von den Wasserbauwerken und der Fortificationen zu Bri-
elle und Helvoet, Herr Blanken. Welcher sich einen grofsen
Ruf in practischen Wasserbauangelegenheiten erworben; den
die Republik, vor zwey Jahren, nach den französischen Häfen
sandte, und der auf dieser Reise seine äusgebreiteten Kenntnisse
(p ) Memoir door Cruquius van s3 Juny 1734.
( q) Verhandelingcn der Batafsch Genoots. der Proefonderv. Wifsbe. te
Rotterdam X. D. P. 81.
noch sehr erweiterte. Er ist Verfasser eines Memoirs: überdas
Rivier Haringvliet, welches die Gesellschaft der Experimental Philosophie
zu Rotterdam mit einem Preise gekrönt und in X Theil
ihrer Schriften aufgenommen hat.
Diese Circulation der fluthenden- und ebbenden Ströme erklärtes
demnach: wie sich in der goereeschen Seemündung die ungeheure
Sandplatte, genannt der Hinder,ansetzen, erhalten, und vergrö-
fsern konnte. Die Ebbe nähmlich, nach der Richtung der Küste
aus Norden in diese Seemündung einströmend , schwächte das
Eintreten der durch den Hals kommenden Nachfluthen gar sehr
und es mufste also, höchst wahrscheinlich , eine Periode geben , in
welcher die nördliche Mündung des Halses einen beträchtlichen
Ebbestrom einschlürfte , selbst noch in dem ersten Moment, wo
die Vorfluth anfieng sich längs dem östlichen Gestade von Goeree
aufzuwälzen. Wenn man diese Circulation analysirt, so wird
es klar: dafs sich da, wo die Platte (der Hinder) liegt, ein ungeheurer
Wirbelstrom einstellen mufste, nähmlich zur Zeit, wenn
die Vorfluthen und Nachebben in dieser Seemündung Statt fanden
; und dafs gerade dieser Doppelstrom , die Entstehungsursache
des Hinders war: denn in dessen Creysen stand das Wasser, zu jenen
Zeiten, stille und setzte also seine Stoffen ab. In dem Verhältnis
sich aber diese Platte ausdehnte und erhöhete, mufste der Fluth-
strom das nordwestliche Ufer vor Goederede angreifen , denn das
Profil der Fluthmündung war durch sie geschmälert, mithin des
Stromes Geschwindigkeit verstärkt worden. Auch ist die Abnahme
dieses Seeufers R R seit 16 4 ° sehr grofs. Endlich nachdem der
Dam door de schorre Zee, ( 17 6 1 gelegt) es dem Ebbestrom des
Haringvliet’s versagte, über den Hals abzufliefsen , und er lediglich
durch die Seemündung zwischen Goederede und Vorn ausflofs , so
mufste der Hinder wegen zweyer Localfälle dennoch an Höhe und
Ausdehnung gewinnen. W ir wollen diese aufsuchen: 1 Als
vor Helvoet die Sandplatte (sie wird künftig die helvoeter
Platte genannt werden) entstanden und das Zuiddiep, welches
den Ebbestrom nach der Mitte der Seemündung zu determi