halb Gorkum zu beginnen; alsdann die Waal unterhalb Tiel zu
verbessern. Und wenn alle die schädlichen Sande der Merwede
und Waal von Tiel bis unter Bommel durch den Altenwiel gröfs-
tentheils fortgeschaft wären, würde die Maasmündung bey Loe-
westein erweitert. Nachher würde der untere, dann der zweyte
und endlich der obere Maasdurchstich bewerkstelligt. Nach den
erfolgten Wirkungen aller dieser Arbeiten käme die Reihe an der
Einkürzung des dordrechtschen Fährdammes; an der allmähligen
Zudammung des Altenwiels (* ) doch hiervon in dem folgenden
Abschnitte.
S I E B E N T E R A B S C H N I T T .
VOM H O L L Ä N D I S C H E N FLU S S BAU .
T Von der TVasservertlieilung der Merwede bey Hardinks-
veld. Tab. 3o u. 3g.
Diefs ist also der zweyte Theil des Flufsbaues an der Merweder
welcher , der Ordnung wegen nicht an dem ersten geknüpft werden
konnte. Und wenn es gleich die Materie dieses Abschnittes
erfordert, dafs wir unsern Lesern: ein System vcfn der Natur der
Flüsse in denen die Fluth einströmt schon vorgelegt hätten; so
mufste dasselbe doch bis zum Schlüsse dieses Bandes zurückgestellt
werden , da ich Hoffnung habe , dieResultate derer in der Republik
der V . N. über Ebbe und Fluth angestellten Beobachtungen
zu erhalten. Ich bitte demnach den Leser: jenen Abschnitt von
der Natur der Ebbe - und Fluthströme, früher als diesen siebenten
Abschnitt des Flufsbaues zu lesen.
(*) Derselbe wird vermittelst der vorgeschlagenen Verbesserung des Flufsbe-
zirkes gegen Gorkum mehr einschlürfend werden ; er wird also auch eine
gröfsere Quantität Materials aufnehmen und in den Biesbosch absetzen.
Hydrotechnische Geschichte von den verschiedenen Veränderungen dcrFlufsäste beyHardinksveld.
Da die Entstehung des Altenwiels schon oben S. 71 bis 74 erklärt
worden ist, so wird es hiernöthig seyn, Folgendes anzumerken.
So sehr auch die Stadt Dordrecht auf Abschliefsung dieses
mächtigen Flufsastes derMeerwede, welcher dieses Flusses Bett mit
Sand anfüllte, indem er ihr bey weitem den gröfsten Theil der
Wassermenge des ungetheilten Flusses entzog, antrug ; so fanden
doch die Gegner einer solchen Abschliefsung mehr Gehör. Unter
diesen waren vorzüglich die Stadt Gorkum und die Bewohner des
Alblasserwaards. Kaum konnte es Dordrecht dahin bringen; dafs
der Bassekil, gegen dem Hoekvan Slydregt über, und derHoogekil,
mit Faschinen werken, im Anfänge dieses Jahrhunderts, zugeschlossen
wurden. Selbst diese Arbeit scheint aber nicht mit der gehörigen
Sorgfalt unterhalten worden zu seyn, denn schon im Jahr
1726 war sie ruinirt (f). Zwey Jahr nachher wurden diese zwey
Aeste wieder von neuemzugebauet und um den Abflufs derMerwe-
dezu befördern ward alles Gehölz, selbst dessen Wurzeln, unter dem
Altenwiel, längs dem südlichen Ufer, ausgerottet. Endlich, nach
vielen Hin-und Herschreibens wurde im Jahr i j 36 beschlossen: alle
die verschiedenen Flufsäste, welche uns die 3o.Kupfertafel zeigt,
zuzubauen. Man legte nähmlich zu dem Ende von dem Eilande
Dordrecht nachdem Kiewits Waard in der Richtung x y und im
Bakkerskil, so in dem Bruinekil und in alle den kleinen Spränken,
Welche von dem grooten Westkil ausliefen, Faschinenbauwerke an.
Bis zum April 1738 waren alle diese Bauarbeiten , deren Constru-
ctionaber wohl nicht mitdernöthigen Sorgfalt bewerkstelligt worden
w a r, da man die Werke nicht hinlänglich beschwert hatte,
ausgenommen das im Bakkerskil, vollendet (g). In diesem K il
konnte man sogar den Bau nicht zum Schlüsse bringen, er senkte
sich mehrmahlen in die Tiefe hinab. Ja der Langedamm x y hatte
so wenig Solidität dafs er gleich nach der Vollendung mehrere
C/) Propositie van de Heeren Gedeputeerden der Stadt Gorrichem den 12. März
1729 P’ 4-
CsO Velsens rivierkundige Verliandeling. P. 160.