Als jene Wasserhöhen bezeichnet waren, mufste des Krieges
wegen, das Nivellement his 1797 im May unterbleiben. In diesem
Monath wurde es von dem Ingenieur Obristen Krayenhoff
vorgenommen.
Die Zeichnung auf T. 27. wird die Lage der Oberfläche beyder
Ströme bildlich darstellen und wir dürfen uns nur erlauben ,
auf diejenige Tabelle zu beziehn, welche das Verhältnifs der Neigung
zur Länge angiebt B. I. S. 387, um nicht in Wiederholungen
zu verfallen.
D R I T T E R A B S C H N I T T .
VO M H O L L Ä N D I S C H E N FLU S S B A U .
Allgemeine Bemerkungen, in Hinsicht der Waal, Maas und des
N iederrheins.
B e v o r der holländische Flufsbau einer weitern Erörterung unterworfen
werden kann, wird es nöthig seyn; eine Uebersicht
von demjenigen zu geben, worauf bey ihm vorzüglich hinausge-
sehn werden mufs.
Wenn man die Anzeichnurigen der hohen Wasserstände (B. I.
S. 56, 57 und 199 d. B) mitden Deichhöhen vergleicht: so ergiebt
sich der Satz: dafs bey offenen — eisfreyen Strömen keine Gefahr
für die Deiche vorhanden ist. Geht man aber die Nachrichten,
von den Deichbrüchen und Ueberschwemmungen S. 91., durch;
so wird man sehr bald gewahr: wie diese Deichbrüche — diese
verderbliche Ueberschwemmungen fast allemahl von Eisstopfungen
entstanden sind. Warum hat man denn die Betten der Flüsse
serpentirend gemacht; warum schränkte man sie unaufhörlich
mit Kribben aller Art; mit Anhägerungen von Inseln; mit Sommerdeichen
und Weidenanlagen ein? Besteht hierin die Hydrotechnik;
oder soll sie die Eisgänge und den hohen Strom minder
verderblich ableiten?
Nicht für die jetzt lebenden holländischen Hydrotecfen schreibe
ich, welches ich auch schon erklärte, sondern für Angehen-
de|*auch für solche Leser,. welche diese Wissenschaft ihres Nachdenkens
werth achten. Es sey mir also erlaubt, hiervon den einfachen
Untersuchungen, welche den gesammten Correctionsanstal-
ten der rubricirten Flüsse, billig, aufser den Messungen von der
Neigungund der Geschwindigkeit, vorangehn sollten, und dann
erst von den Correctionsrücksichten selbst zu sprechen. Folgende
Fragen dürften hierzu den Mafsstab geben.
i°- W o ereignen sieh gewöhnlich die Eisstopfungen? Welches
sind die Ursachen , die sie hervorbringen?
2°’ Wie hoch liegen die recht- die linkseitigen Deiche,
bey höchstem offnem Strome ; bey den höchsten Eisströmen ,
Wasser — oder Eisfrey ? Daraus ergiebt sich dann : wie viel
jegliche Stelle erhöhet werden müfste; und welchem von den
Flüssen eine gröfsere Wassermenge, vermöge der Separationswerke
zugeführt werden könne. In Rücksicht der W aal bey Nyme-
gen und des Rheines bey Arnheim sind bereits S. 2o3 diese Fragen
beantwortet.
30, Welche schädliche Deichengen können den Städten, Dörfern
und Häusern unbeschadet, ohne zu grofse Kosten — erweitert;
welche hydrotechnisch schädliche Sommerdämme können
eingezogen werden; welche schädliche Weiden und andere Holzungen
sind auszurotten?
4°' Wie ist den Eisstopfungen zu begegnen , dem Eisstrome
einen regelmäfsigern und schnellem Abflufs zu verschaffen?
5°- Durch welche Mittel sind die seichten Stellen und die schädlichen
Inseln fortzubringen?
6°' Welche hydrotechnische Regulirung kann mit der Maas
zwischen Grave und Loewestein bewerkstelligt werden, um dadurch
zugleich der Waal einen bessern Abflufs zu verschaffen und
ihre Eisstopfungen zu verringern?
7 ' Sind solche Vorkehrungen nöthig, vermöge welchen die
Eisströme der Maas eher in dieMerwede geleitet werden können,