des Regulators blofs dadurch vergrößert wurde, weil man das
Profil verkleinerte , so mufs diese vergröfserte Geschwindigkeit
da wieder aufhören, wo das verkleinerte Profil nicht mehr Statt
hat, und also stört hier das früher ausgeflossene Wasser das
nachkommende in seiner Geschwindigkeit. Unmöglich können
wohl zwey Sachen unter so ganz verschiedenen Umständen von
einerley Folgen seyn !
Grar idi s Theorie.
Grandi hat dieselbe Vorstellungsart gewählt (s) , die schon
vor ihm Guglielmini vorgetragen hatte. Er sieht gleichfalls wohl
ein , dafs die völlige Geschwindigkeit keinesweges in der Natur
Statt finden kann, da dem Wasser in seinem Laufe so manches
Hindernifs entgegen steht, wodurch diese Geschwindigkeitsehr
ansehnlich vermindert werden mufs. Indefs nimmt er an, dafs
die Geschwindigkeiten in einer Perpendiculaire dennoch nach einer
Parabel von oben nach unten zunehmen, nur dürfe man
den Scheitelpunct dieser Parabel nicht in der aus dem Anfänge
des C anales gezogenen Horizontal-Linie CD (T. 18. F. 2 .) , oder
nicht in D setzen ; sondern man müsse denselben in einer geringem
Höhe annehmen , oder für den Ursprung einen gleichgeltenden
(equivalente origine) setzen. Diesen gleichgeltenden Ursprung
bestimmt er durch die Geschwindigkeit Be in der Oberfläche,
die er durch schwimmende Körper mifst, indem B d =
Ee . sec. j i US Aus dieser gleichgeltenden Höhe , und aus der le-
4 g
Lendigen Höhe B A läßt sich nun die Geschwindigkeit A f am
Boden, so wie in einem jeden andern Puncte G finden. In einem
horizontalen Canale (T. 18. F. 8.) sey die Geschwindigkeit
N Y in der Oberfläche = 4 Rheinländische Fufs gefunden, so
gehört diese einer Fallhöhe N B =sd 0,256 Fuß an. Bey einer
(s) Trattato geömetrico del movimento dell’ acque. Nuova Racc. Vol. III.
Tiefe des Wassers NQ = 1 5,144 Fufs erhält man also eine
Geschwindigkeit am Boden Q R = 31,623 Fufs.
Einer förmlichen Widerlegung dieser Theorie bedarf es hier
wohl nicht, da sie dem Verfasser selbst nichts weniger als Genüge
leistete, un? aber vollkommen sieh von der Unanwendbarkeit
derselben zu überzeugen , darf man nur einen Blick auf die
von Brünings angestellten Versuche (B. I. S. 35a bis 3jg ) werfen.
Nähme man auch an , dafs das Wasser, wenn es ohne
alle Hindernisse und Störung fliefsen könnte, eine Geschwindigkeit
habe , die von oben nach unten nach der Parabel zunähme,
so könnte man doch wohl, wenn nun das Wasser seine
völlige Geschwindigkeit einmahl nicht behalten kann , sondern
durch die Hindernisse an den Ufern und am Boden ; durch die
Adhäsion des. Wassers mit dem Bette, und durch die Cohäsion
des Wassers unter sich selbst u. s. w. von derselben verlieren
mufs — wir sagen, dafs man alsdann Wohl unmöglich annehmen
kann, dafs dieser Verlust in allen Theilen eines Profiles
gleich grofs seyn könne; begreiflich ist er im Allgemeinen am
Boden und an den Ufern wohl gröfser, als sonst wo.
M i c h e l o t t i s Theor ie.
Michelotti wählte dieselbe Vorstellung, welche wir eben bey
der Theorie des Guglielmini und Grandi erklärt haben, nähmlich
die Aehnlichkeit des in offenen Canälen strömenden , mit dem
aus der Oeffnung eines Gefafses fliefsenden Wassers. Wenn
man annehmen kann, dafs auch noch die verzögerte Bewegung
beschleunigend bleibt, so glaubt er ( f ) den gleichgeltenden Anfang
des Canales bestimmen zu können , ohne zuvor die Geschwindigkeit
in der. Oberfläche gemessen zu haben. T. 18. F. 4.
sey ein Längen - Profil eines regulairen , überall gleich breiten
abhängigen Canales; A C der Boden desselben ; A L die aus dem
( 0 Sperimenti idraulici principalmente diretti a confermare la teoria e
facilitare la pratica del misurare le acque correnti. Tom. I. p. 175 u. f.