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Als diese Sachkundigen in den Pegelbüchern, worin die
’Wasserhohen der Pegel zu Amsterdam, und im Texel aufgezeich-
netsind, Vergleiche angestellt hatten; so beantworteten sie die Frage
mit Nein. In so fern nun einzelne Messungen nichts entscheiden,
und nur die Wasserhöhen an den Pegeln über diese Sache Auskunft
geben können, so müssen auch wir billig an die Erhöhung
der See-Oberfläche zweifeln. Wie diese aber gegen die
Binnenwasser steht, diefs wird noch in der Folge Vorkommen.
Die Erniedrigung des Landes bestimmen sie aber, von 125o an,
auf jedes Jahrhundert zu iy Fufs,
Nachdem nun gezeigt ist, wie dies Land — ehemahls gröfs-
ten Theils grundloser Sumpf, dessen Oberfläche mit faulen
Baumstämmen bedeckt war; dessen dammlose Flüsse die niedrigen
Gegenden in Seen verwandelten — zwar durch Menschen-
fleifs dem Meere und den Flüssen abgedeicht ist, aber ohne ein
System bey dem auf den ganzen Wasserstaat von Holland Rücksicht
genommen wäre; so beschliefsen wir hiermit diese Geschichte
, und tragen die speciellen hydrologischen Veränderungen bey
der raisorniircndcn Darstellung des Wasserbaues vor. Hier muls
nun noch , ehe wir zu dieser übergehen können , eine Nachricht
von den häufigen Ueberschwemmungen gegeben werden,
die Holland so oft heimsuchten, unter denen einige es an den
Rand des Verderbens brachten. Auf ihr werden wir auch öfters
zu verweisen genöthigt seyn.
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Von
EINIGEN IN DEN
VEREINIGTEN NIEDERLANDEN
VORGEFALLENEN
DEICHBRÜCHEN UND ÜBERSCHWEMMUNGEN.
Solche Nachrichten sind' zugleich interessant und lehrreich ^
hauptsächlich wenn dabey bemerkt is t, durch welche Ursache
ein solches Unglück erfolgte ;' ob es von der Fluth , oder von
hohen Obenwasser, oder durch Eisstopfungen entstand, und ist
dieses , so mufs die- Stelle' angegeben seyn ,- wo die' Eisdämme
sich gesetzt hatten', wovon man aber im Voraus versichert seyn
kann | dafs es beständig in den grofsen Krümmungen des Flusses
und an den engen Stellen desselben geschehen wird. Die
meisten Stellen , woran die Durchbrüche erfolgten , sind auf den
das Local darstellenden Karten mit den Jahrzahlen bezeichnet.
Die Hydrotecten, so wie die Gouvernements, werden aus einer
Menge solcher Beyspiele wohl endlich die Ueberzeugu ng gewinnen,
Wenn sie ihnen nicht schon entstanden war , dafs man auf alle
Mittel und Wege dahin bedacht seyn mufs , sowohl solche
Stromkrümmen wegzuschafFen, als auch dahin zu sehen , dafs
der Strom unter keinem Vorwände an einzelnen Stellen zu sehr
beengt werde. -Ist endlich der Schaden mit angegeben , der dem
Lande durch solche Ueberschwemmungen zu-gefügt- ward , so
Werden gewifs alle Gouvernements- die Wichtigkeit des
Flufs - und Deichbaues- erkennen lernen , der bisher bey so vielen
nur" als eine' geringfügige Nebensache betrachtet ward.- Für
manchen Hydrotecten dürften diese' Bemerkungen von dem an