Die Ufer der Gragten so wie die Brückenhöfter sind mit einer
Holzsehuung versehen. Diese besteht aus einer Reihe 24 Fufs
langen eichenen Pfählen, welche 2 Fufs über die ordinaire Fluth
mit -V Schräge, vier Fufs auseinander, eingerammt sind. Alle
3 bis 4 Ruthen wurde ein längerer Pfahl 2 Schuh höher gelassen,
um die Schiffe daran fest legen zu können. Von aufsen sind die
Pfähle i \ Fufs unter der ordinairen Fluth mit einer horizontal
Reihe 10 bis 1 1 Zoll dicken eichenen Gurtplanken versehen, welche
in die Pfähle eingelassen und mit eisernen Bolzen daran befestigt
wurden, denn ist dieser Gurt aufserdem noch an einem
Pfahl um den andern mit eisernem Hackensplinten, jeder von 15
Fufs lang, befestigt worden. Das Pfahlwerk ist alsdann längs
der Binnenseite von 4 Fufs unter der ordinairen Fluth bis zwey
Fufs darüber, also auf eine Breite von 6 Fufs quer gegen die Pfähle
mit zwey Zoll starken eichenen Planken beschlagen, welche auf
den Pfählen mit fünf zölligen Spykers angenagelt sind.
Diese Holzsehuung wurde nachher um. den sechsten Pfahl mit
einem 24 Fufs langen eichenen Anker versehen, welcher an der
einen Seite in dem obern Theil der Gurtplanke mit einem zwey
Zoll tiefen Schwalbenschwänze eingelassen wurde. Beydes —
Anker und Gurtplanke, wurde dann mit einem eisernen Scheeroder
Scharbolzen verbunden; am andern Ende ist der Anker
mit einem 4 Fufs langen Kreuzholz versehen, welches in ihn
hinein gelassen und daran mit Hakensplinte befestigt ist. Vor
jeden Kreuzarm sind dann zwey Pfähle 17 Fufs lang,. 6 Zoll
über den Kreuzarm reichend, schräge eingerammt worden, welche
also das Ankerholz halten. Zwischen je zweyen dieser langen
Anker, ist noch immerein kürzerer, von 12 Fufs Länge, mit
einer Schore verbunden, die mit einer schrägen Zunge (schräge
hervorstehendes Stück Holz) versehen , woran der Anker befestiget
ist. Auf diese Weise sind die Gragten 1793 vollendet.
Es werden noch einige Austiefungs - Busch - Steinwerke im Nieuwendiep angelegt.
Um die hydrotechnische Beschreibung des Nieuwendieps so
vollständig als möglich zu liefern, müssen wir noch in der Kürze
diejenigen Werke anzeigen, welche seit 1794 aufgeführt sind,
um damit die Tiefe vor der Schleuse und längs dem Kielplatz
zu vermehren. Zu dem Ende ward (179 4) dem Kielplatz gegen
über das Faschinenhöft M , dessen Länge 20 Ruthen beträgt,
aufgeführet und an demselben ein 4° Ruthen langer Faschinendamm
angehangen. Dieser ist nachher, 1797 und 1798, bis zum
grofsen Fangedamm fortgesetzt worden. Das Höft liegt \ Fufs
über die ordinaire Fluth, hat eine tonnenrunde 24 Fufs breite
Krone, welche mit Ziegelgraus beschüttet ist, so dafs zwey Last
Bricksteine auf jede Quadratruthe nöthig waren. Der Faschinendamm
ist mit Spreitlagen, die theils in den flachen Sandgrund
hineingelegt sind, verfertigt, mit Verzäunungen versehen und
mit Bricksteinen, bis auf 25 Fufs unter der ordinairen Fluth, beschüttet.
Die Dossirung verhält sich zur Höhe wie 15 zu 1. Die
Krone beträgt drey Ruthen.
Mit diesen Werken wollte man den Ebbestrom längs dem
Kielplats regelmäfsig leiten, seine Weite bestimmen; ihn einengen
: also die Geschwindigkeit vermehren — mithin eine gröfse-
re Tiefe verursachen; ja die Stromrinne, längs dem südlichen
Ufer, in ein bequemes Fahrwasser verwandlen. Zu dem Ende
sollte auch der Faschinendamm M N V dem Strom der Achter-
Ebben es versagen: zwischen dem Höfd M und dem Fangedamm
in das Nieuwe-Diep seitwärts einzufliefsen; folglich ihn zwischen
dem südlichen Deiche des Kielplats, der Schootervlakte und diesem
Damme M N V selbst, einleiten. Auf diese Weise mufste
denn der Ebbestrom eine gröfsere Tiefe hervorbringen!
Der Leser wird ohne Zweifel einsehen, dafs deswegen dieser
Faschinendamm so niedrig ( 2^ Fufs unter der ordinairen Fluth )
gelegt ist, damit der volle Ebbestrom (jetzt wie ehemahls) seine
Wirkung auf das’Nieuwe-Diep ausüben könne. Denn er behält
dieselbe Neigung weil der gröfste Theil des Zuidwals mit
dem Faschinendamme in gleicher Höhe liegt. Folglich strömt
die Ebbe, so lange diese Sand* und Schlickfläche (der Zuidwal)
unter Wasser liegt, über jenes Werk in das Nieuwe-Diep hin