Grebbe und der Stadt Wageningen an; ginge von da oberhalb
iVeenendaal, unterhalb Renswoude, oberhalb Scherpenzeel, unterhalb
Lunteren, Walderveen und Barneveld; oberhalb Hoflaaken
und Calenbroek, und endigte sich oberhalb Nieuwkerk in
die Südersee.
Diese Ableitung müfste aus zwey Leitdeichen bestehen, die
in einer Entfernung von 100 Ruthen parallel mit einander gelegt
würden. Diese Leitdeiche müfsten auf eine Länge von 180 bis
200 Ruthen die völlige Höhe der Leckdeiche haben. Von da aber
würden sie niedriger werden und zwar auf 20 Ruthen Einen Fufs
verliehren können, bis sie die Höhe von acht bis neun Fufs über
das Mayfeld hätten. Die Form und Stärke der Deiche mufs sich
nach dem Grund und Boden , worauf sie zu liegen kommen, und
nach dem Material, wovon sie aufgeführt werden müssen, richten.
Der Boden zwischen diesen Deichen mufs so viel als möglich
geebnet, und 2 bis 21- Fufs tief ausgegraben werden. Sechs-
zig bis 80 Ruthen binnenwärts mufs für die Passage ein Weg , 3
bis 4 Ruthen breit, gemacht werden.
Wie aber soll eine solche Ableitung bewerkstelligt werden ?
Ueberlafsdeiche sind manchen Unvollkommenheiten unterworfen,
indem sie i°. zu spät anfangen zu wirken. 2. Einrisse und Kolke
verursachen. 3. Blofs das klarste Wasser abführen , und das am
meisten mit Sand und fremden Material geschwängerte Wasser
im. Flusse lassen. 4- Zu niedrig gestellt, schaden sie der
Schiffahrt; zu hoch, bleiben sie ohne Wirkung. 5. Man ist
nicht Meister von ihnen , um sie bald wirksam und bald unwirksam
zu machen. 6. Werden sie zu oft durch Eis gestopft.
Redelykheid meint, hätte ’sGravesand ein anderes kräftiges
Mittel gekannt, so wüfste Holland nichts mehr von Ueberschwem-
mungen. Von seinen neu erfundenen Schleusen schlägt er 3 bis 4,
jede 48 Fufs weit, vor. Die Mauern und Thüren dieser Schleusen
müssen nicht höher seyn, als ein Ueberlafs dort zur Stelle nö-
thig seyn würde, damit das Wasser und Eis über sie hinströmen,
i 63
und ihnen nicht schaden kann. Uebrigens müssen sie so gelegt
werden , dafs keine Eisstopfung daselbst zu befürchten ist.
Bey Nieuwkerken an der Südersee sollen in der Mitte der Breite
des zwischen den Leitdeichen beschlossenen 100 Ruthen breiten
Abführungscanal, gleich viele und gleich grofse Schleusen , als
am Leck gemacht werden. In der Mitte vo.r den Schleusen soll
ein Joch (juk) gemacht werden, um erstens die Passage ungehindert
zu erhalten , indem eine Brücke darüber gebaut werden könnte;
um zweytens aber auch die Schleusen thüren gegen den We llenschlag
der Südersee besser zu schützen. Die Mauern der Brücke
müssen Einen Fufs höher, als die Krone der Seedeiche liegen,
und auch die Thüren damit gleich seyn.
Der Boden der Schleusen mufs so hoch gelegt werden, als es
nur möglich ist. Der Unterschied des Bodens zwischen den bey-
den Leitdeichen und den Schleusenboden mufs allmählig abnehmen.
Die Leitdeiche sollen mit einer leitenden und dirigirenden Umbiegung
(leidende en dirigeerende Zwaai) an jeder Seite bis auf 4
bis 5 Ruthen von der äufsersten Schleuse versehen seyn. Ferner .
sollen sie auf 100 Ruthen Länge, Seedeichshöhe haben ; alsdann
aber auf 20 Ruthen Einen Fufs an der Höhe verlieren, bis sie nur
noch 9 bis 10 Fufs über das Mayfeld bleiben.
Ad II. Das überflüssige Wasser der Waal soll durch eine
ähnliche Ableitung über das Land von Altena nach dem Biesbosch
zu , gleichfalls vermittelst zwey oder drey der neu erfundenen
Schleusen , abgezapft werden. '
Ad III. Die Communication zwischen der Waal und Leck
soll schräg gegen die Ableitung am Leck über anfangen, über die
Betuwe, zwischen der Ober - und Niederbetuwe , bis an den
Waaldeich, zwischen Nymegen und Thiel, gehen. Diese Communication
mufs in zwey hinreichend starken, und 20 bis Ruthen
weit auseinander liegenden Deichen bestehen, deren Höhe
von der Krone der Leckdeiche bis zur Krone der W^aaldeiche gehen
mufs. Am L e ck , so wie auch an der W a a l, würden 2 von