Wiederströme und die Abnahme des Strandes erzeugten? Ja, der
projectirte Sanddeich A B C würde ohnfehlbar eine Beute der See
geworden seyn, deswegen wurde auch , nach einem andern Vorschläge
, ein Sanddeich landwärts zurückgelegt. Indessen ist
auch diese Einlage (ein zurückgelegter Deich) im Jahr 1762 von
einer Sturmfluth zerstört worden, und man sah sich sonach gezwungen,
wieder einen neuen Einlagedeich aufzuführen, diesen
auf eine precaire Weise mit Strohbestickungen und Helmpflanzungen
zu erhalten. Auch die hölzernen Höfter, der See Preifs
gegeben, wurden in kurzer Zeit gänzlich zerstört; ihre Ruinen
bewirkten, bey den Hoogheemräthen von Delfland, den Ent-
schlufs, gar keine Höfter mehr machen zu lassen ; von diesem standen
sie aber klüglich ah, als die Sturmfluth des'Jahres 179 1 die
grofse Gefahr der Delfland ausgesetzt war gezeigt hatte. Es wurde
also in diesem Jahr zu Gunsten einer zweckmäfsigen Baumethode
entschieden und die Anlage der Delflandschen Hoofden
beschlossen. Wie sollte man solche Bauwerke aberconstruiren? Etwa
wie die Schirmhöfter bey Goederede? oder wie die Höfter auf
dem Eilande Walchern (T. 52)? oder wie einige am Nieuwendiep
heym Helder T. 49 (*). Die letztere Construcfion ward deswegen
mit grofsem Recht den übrigen zwo vorgezogen, weil damit
dem Bauwerk eine solche convexe Oberfläche gegeben werden
kann, die'den Wellen so dem Ebbe-und Fluthstrom einengeringen
Widerstand darbietet; weil sie ein vollkommenes solides
Ganze giebt. Die Hoogheemräthe von Delfland hatten die Herrn
den Berger, damahliger Inspector der Bauwerke des Nieuwen-
dieps und am Helder, und Herrn Dingemann , Inspector der Bauwerke
auf der Insel Walchern, um Rath’gefragt und diese schlugen
anfänglich drey Höfter 8. 9 . 10 in Nordosten , auf einen Abstand
von 5o Ruthen vor. Der Herr Generalinspector Brünings
fügte aber noch fünfe hinzu und zwar Nr0' 1. 2. 3. in Westen auf
0 Blisch - Steinwerke , welche , wie wir schön S. 38g erwähnten , aus
einem mit B rik -u n d Ballast - Steinen bedeckten. Faschinenbau bestehn.
den nähmlichen Abstand;>Nro’ 5 u. 6 aber von 200 R. Entfernung
von 3 u. 8; nachher hatte Delfland noch drey Höfter, nähmlich Nro’
4 , 7 und 1 1 aufführen lassen, von deren Construction bereits einiges
gesagt ist S. 386. Alle Höfter liegen an der W urzel, die in
denSanddeieh hinein gezogen ist, fast 3 Fufs über die ordi-
naire Fluth und an der Spitze etwa 5 Schuh höher als die Ebbe.
Anfänglich ( 1791 ) erhielten die ersten acht eine Länge von
34 Ruthen und eine Breite von 4 8 Fufs; im folgenden Jahr wurden
sie noch 10 Ruthen verlängert und dieser Theil, an dessen
Spitze die Tiefe bey der Ebbe 4 bis 6 Fufs betrug, bekam die
Breite von 60 Fufs. Die letztem drey Werke als Nr0' 4 > 7 unc^
1 1 widerstehen dennoch dem Anfall der See, ob sie gleich nur
eine Breite von 36 Fufs haben und überdem aus ihrer Krone
viele Steine herausgeworfen sind, da die Pfähle hervorstehen.
Des Sanddeiches äufsere Dossirung verhält sich zur Höhe
wie , 1 1 : 1 vor ihm und auf der Dossirung wird Stroh gestickt,
Helm gepflanzt, und die Anstäubung ist so beträchtlich,
dafs man bereits angefangen hat mit dem angestäubten Sande
den Deich zu verbreiten, vorzüglich zwischen den Höftern
6 und 8; gewifs wird auch der Deich E F (mittelst den Aufstäubungen)
mit dem Sanddeiche in wenig Jahren eine Düne
formiren.
Zur Sicherung des nordwestlichen Strandes und Ufers dürften
noch zwey Höfter 12 , i 3 , vor dem Dorfe Terheyde, nöthig
seyn, und wenn man aus der Erhöhung des Strandes, zwischen
den vorhandenen Werken, auf die beste Entfernung schliefsen
mufs , so können, sie auf 72 Ruthen Abstand gelegt werden.
Diese Entfernung dürfte auch noch deswegen grofs genug seyn,
weil die Anstäubung vorzüglich von südwestlichen Winden bewirkt
wird. Daher ist denn die Erhöhung des Strandes an der
nordöstlichen Seite der Höfter gröfser als an der südwestlichen;
daher ist sie zwischen dem 10 und n ten Höft zum stärksten.
II. Band. 52.