Brünings sagt: « Ob Amsterdam auch in dem Falle gesichert
sey, wenn die umliegenden Deiche brechen, kann ich zuversichtlich
mit Nein beantworten. Wofern ein solches Unglück die
Deiche gegen Osten oder Westen von Amsterdam beträfe; so
würde die Stadt eine höchst schädliche Ueberschwemmung treffen.
Man sorgt aber gegen diesen Unfall und bis jetzt hat man
noch kein Beyspiel davon. Im Jahr 17 17 stand der Deich gegen
Westen aufs Brechen, und die Stadt war in grafser Gefahr
(c)*. Diesen letztem Deich läfst Brünings jetzt auf 120 Zoll
amsterdammer Pegel bringen S. 325. Vorher lag seine Oberfläche
sehr ungleich und zwar zwischen 78 und 1 1 2 Zoll amsterdammer
Pegel, wie ich aus einem genauen Nivellement gesehn
habe. So sorgt also dieser Hydrotect auch für die gröfsere Sicherheit
Amsterdams.
Vergleicht man nun die Höhe der Strafsen, .welche Amsterdam
an der Y Seite decken sollen; mit den höchsten Sturmflu-
then (die von 17 17 stand 96 Zoll amsterdammer Pegel); so
wird man leider gewahr: dafs ein beträglicher Theil der Stadt
auch von dieser Seite nicht hinlänglich gegen solche tobende
Fluth gedeckt ist. W ir wollen uns davon, mit Hülfe des vom
Baudirector Schilling bewerkstelligten Nivellement näher unterrichten.
Nach demselben liegen die hohen Strafsen an der Y
Seite, über den Nullpunct des amsterdammer Pegels.
1 ) Das südliche Ende der Bikkerstraat - 7 Q-f
2 ) Die Nordseite von der Galgestraat auf der Prinsen Eylandsgragt 72 3 ) Die Süderseite dieser Strafse 46
4) Auf dem Keaalen Eyland, an der Y Seite vor der Taanstraat 66 5 ) Der Haarlem- ( vor der Orangestraat - - - 110
mer Dyk ( vor der Vischerstraat - l°4§
6) Der Nieuwedyk vor dem Panharingsteeg - - - g4
- . i n ( vor ; ) Die Haringbakkery t , d, e Kc ooseer Styger - - 61 ' 1 ( bey der Spaarendamsche - Brug - 0S
8) Die kleine Kattenburgerstraat aan het Plein 85
9) Die südliche Wittenburgerstraat tegen de Oosterkerk - 98
10) Das südliche Ende der Groote Oostenburgerstraat - 80
Zoll.
(c) Büsch vorläufiger Vorschlag zur Sicherung Hamburgs S. 87.
Anmerk. Die Seedeichshöhe ist 104 Zoll. Der Cubikfufs Y Wasser wiegt nach den von Brünings und
Roos angestellten Wahrnehmungen 64,04 Pfund Trois Gewicht j das Spaarne wasser aber nur
63,96 Pf.
V 0' Von dem schlechten Zustande des Y Stromes vor Amsterdam
in Rücksicht der Schiffahrt; und von den Mitteln ihn
zu verbessern. T. 4 1 - 4 2 and 5i.
Ueber keinen hydrotechnischen Gegenstand in Holland sind
die Meynungen derer zu Rath gezogenen Männer abweichender
gewesen als über diesen. Wenn wir sie einer Critik unterwerfen
wollten, so würde zwar für die Wissenschaft einiger Nutzen entspringen
; aber für die mehresten unser Leser dürfte sie nicht lehrreich
; nicht neu, für andere nicht unterhaltend seyn. Von dieser
Ueberzeugung geleitet, will ich also davon abstehn, ob sie gleich
wenig mühsam gewesen seyn würde: denn die vorräthigen Materialien
geben zu mehreren Bogen überflüssigen Stoff. W ir wollen
uns also i°'von dem Local Selbstunterrichten. 2°- Die verschiedenen
Projecte kurz analisiren und 3°' einige Ideen über
die Correction des gegenwärtigen Zustandes zur nähern Prüfung,
— entwerfen.
Hydrotechnisches Local des Y Stromes längs Amsterdam.
Wenn man die Richtung des Pampus, von dem w ir mehr
sagen werden, dafs ist die Stromrinne der aus der Südersee in
das Y einstfömenden Fluth, betrachtet; so ist es einleuchtend,
dafs dessen Direction einen Anfall des Fluthstromes auf das Ufer
vor dem Diemer Deich bewirken und dafs also die Stromrinne
des Y oortes dem südlichen Ufer näher als dem nördlichen seyn
müsse; daher auch bey jenem die Deichbrüche; daher die mit
grofsen Kosten gemachte Steindossirung längs dem Deichfufse.
Geht man den Ufern des Ye’s nach, so stöfst man an der südlichen
Seite auf das sogenannte Paardehoek (Pferde-Eck) und
trift zwischen Schellingwoude und Nieuwendam ein concaves
Ufer ( * ). Dieses Ufer empfängt den Strom, indem es ihm ein weites
Bett darbietet, und das Pferde-Eck wirft ihm ja auch denStrom
zu. Der Hydrotect welcher sich diese Richtung des Fluthstromes
denkt und die Profile zwischen Schellingwoude und dem
(* ) Wir betrachten hier zu erst des Stromes Bahn zu derZeit als die Werke
T und Z noch nicht existirten.