Sanddeiche eine Dauer erwarten? Ja , nachdem dieser weiter
zurück gelegt wurde, kam er in die alten Deichgruben
1K zu liegen und wiederstand also immer weniger dem Meere,
dessen Beute selbst das Dorf Petten (es lag in der Gegend von
H C ) wurde, und so nahm denn der Strand immer stärker ab;
von 1730 bis 1790 betrug dessen Abnahme nicht mehr als
120 Ruthen, ohngeachtet man aufs sorgfältigste die Helmpflanzungen
und Strohbestickungen betrieb. Unter diesen
Umständen schienen bessere Sicherheitsanstalten, als die bisher
angewandten, nöthig zu seyn; zu denen man sich aber nicht eher
entschlofs, bis die hohen Sturmfluthen von 179 1 und 1792 den
Sanddeich fast zerstörten. Als ich am i8ten Oct. 179$ dieses Local
?um erstenmahl sah, sagte mir der dortige Aufseher, dafs bey
der December Fluth von 1792 die hohen Baren über den Sanddeich
gelauffen wären. Da die damahlige Beschädigung dieses
Sanddeiches, den man mit herabgelassenen Schuiten Seegel, an
deren Enden Gewichte befestigt wurden, zu erhalten suchte,
merkmürdig ist und die von dem geschickten Aufseher Herrn Jan
Nierop, während der Sturmfluth, gezeichneten Profile genau
sind: so Avird es interessant seyn ; den erfolgten Absturz des Deiches
in der 52 Kupfertafel zu übersehen. Die Krone betrug an
einigen Stellen nur noch wenig Schuhe ^die Gefahr war aufs höchste
gestiegen D O als sich der Sturm leOgte.
Von den Mitteln, welche seit i7g4 zum Schutz dieser Seewehre bewerkstelligt sind.
Wäre der Deich durchgebrochen so stand das Mayfeld 16 5
Fufs mit Seewasser bedeckt; kein Wdnder also, wenn man es
sich endlich Ernst seyn liejs, für die Zukunft die Gefahr abzuwen-
den und da die Committirten Räthevom Norderquartier so wie die
Hoogheemräthe von Hondsboschen den günstigen Effect der
Delflandschen Höfter erfahren hatten , so hielten sie es für nöthig,
den Inspector den Berger und den Landmesser Sabrier, dieser Seewehre
wegen, um Rath zu fragen. Diese Hydrotecten schlugen
dann acht perpendiculaire Busch-Steinhöfter, wie zu s’Gravesan-
de liegen, vor und zwar Nr0' 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.
So nöthig hier indessen zur Erhaltung dieses Strandes und des
Sanddeiehes auch Höfter sind, so konnten diese doch nicht allein
eine vollkommene Sicherheit gewähren, da die alten Deichgruben
(zwischen I K liegend) bey jeder Sturmfluth aufborsten und der
Deich auf diese Weise absackte. Diesem grofsen Uebel abzuhelfen,
wurden erst Grundbohrungen angestellt, bey denen gefunden
ward: oberhalb Sandgrund, dann blauer Klay, Modder und
endlich auf 23 Fufs unter ordinairer Fluth fester Klay. Nachdem
diese Untersuchungen vollendet waren, schlug der Präsident
Brünings vor: — hinter dem Sanddeiche eine Reisberme oder
Buschbett I K in den Grund, 1 1 Fufs unter der ordinairen Fluth
anzufangen, auf diese Tiefe also das Terrain 5| Ruthen breit, 53o
Ruthen lang, auszuheben und dann in den Raum eine fünf Fufs starke
Reisberme, ein aus Faschinen, Wippen und Pfählen bestehenden
Werke, nach Art des Faschinenbaues (B. I. S. 272) construirt, zu legen
diesen Faschinenbau mitSand zu bedecken. Dies Werk hat dem
Deiche einen süffisanten Fufs gegeben, der. also nicht mehr weicht;
und gewifs kann eine solche Vorkehrung beym Deichbau, ins besondere
in Moorgegenden, sehr nützlich seyn. Erfordern es die
Localumstände, so ist die Reisberme auch unter den Deichkörper
selbst zu legen; anderes Local wird es vielleicht erheischen: den hinter
den Deich liegenden Theil mit schweren Steinen oder auch
mit Sand (*) dann mit Schlickerde; oder auch mit Ziegelgraus zu
bedecken. Dieses Buschbett wurde 1793 angefangen; im Herbst
1794 vollendet.
Wie hydrotechnisch vortheilhaft auch die Anlage der Strand-
hüfter ist, so traten doch viele Eigner, inderZype, dagegen auf;
an ihrer Spitze stand ein gewisser Muntjewerff von Koedyk;
ja , in einer Drukschrift (Tegenwoordige en voormalige Staat van
den Hondboschen.) die nichts weniger als eine geschichtliche
Nachricht von dieser Seewehre ist, wollte er beweisen: dafs der
Sanddeich hinlänglich widerstehn würde wenn man ihm nur
( * ) Sand ist ein vorzügliches Mittel der Morasterde Consistenz zu geben.