und der Ebbestrom desHaringyliets mufste damabls stärker wie gegenwärtig
seyn.
Endlich wird jetzt der Flutbstrom des Haringvliets von der
Hinderplatte, welche ihm eine Barriere ist, indem sie das Profil
so sehr schmälert, sehr geschwächt. Es sind demnach: die irregu-
laire Einströmung der Fluth; die Einschränkung des innern Busens;
der fehlerhafte Abllufs der Ebben durch das Volkerak in den
Kramer, dje allgemeinen Ursachen zu den Sandplatten im Haringvliet
gewesen. Kurz, die Verminderung des Fluthstromes hat eine
Abnahme der mittlern Tiefe; eine Verkleinerung der Profile,
zur Folge gehabt. ö Ü
Erwägt man nun alle diese Umstände und den Gang der Natur,
so wird es einleuchtend: dafs die Zudämmung des Halses, nur
sehr wenig zur Schwächung des Fluthstromes im Haringvliet bey-
tragen konnte; . und dafs selbst das Terrain des Halses doch sehr
bald zu einer solchen Höhe hätte emporsteigen müssen, (wozu
auch die Paraadeplatte mitwirkte) vermöge welcher die ordinaire
Fluth ihn ferner nicht mehr hätte überströmen können. Was
also die Natur einige Jahr später bewirkt haben würde, nähmlich :
eine formelle Scheidewand zwischen denFluthen derRiviere Bieningen
und Haringvliet, das hat man hier durch die Kunst einige
Jahr früher gethan. So und nicht anders können wir urtheilen,
wenn man dem Gange der Natur keinen Beharrungsstand , sondern
ein immerwährendes Fortschreiten zugestehn mufs.
2°* Von den neuesten Veränderungen und dem gegenwärtigen Local, dieser
Ströme.
Vergleicht man einige der vorzüglichsten Karten des Haringvliets
miteinander, so sieht man : dafs im Jahr 1732 noch daselbst
eine Tiefe von 25 bis 4° Fufs Statt fand, wo gegenwärtig
die helvoeter Platte liegt, obgleich damahls die Stromrinne schon
am nördlichen Ufer hinlief. Das schmale Zuiddiep vor Middel-
harnis , einen Theil des Fluth - und Ebbestromes aufnehmend ,exi-
stirte noch 1732. Es trug zur Verstärkung des Fluthstromes der
Seemündung bey, indem es diesem Strom ein Bett darhot. Nach
einer andern Karte (zur Staatsresolution vom 18. Jenner 1788 gehörig)
waren die Mündungen des Zuiddiep bereits sehr versandet.
In der Ebbemündung hatte man zwar bey N ein aus einem Pfahlwerk
bestehendes Schöpfwerk angelegt, aber vergeblich, weil
der Ebbestrom jetzt nach den zwo Stromrinnen des Haringvliets
einen weit gröfsern Abhang als in das Zuiddiep hatte. Schon im
Jahr 17 5 1 waren diese Stromrinnen vorhanden; die nördliche
längs dem Ufer vor Helvoet; die südliche, etwa i 5o Ruthen von
dem Saum der Insel Flacquée entfernt. Da es durch jene bereits
-Stunden ebbt, wenn es in dieser noch fluthet; so wird man sie
mit Ebbe - und Fluthstromrinne bezeichnen können, (s)
Jetzt wird es nöthig seyn: dié Ursache; dann die Wirkung,
von der Circulation dieser Ströme zu untersuchen.
Dieses Doppelstromes (im Haringvliet) Entstehung dürfte darin
liegen: Sobald nähmlich die grofse Platte X in dem Haringvliet
emporgestiegen war; nachdem der Kramer diesem Strome zu viel
Wasser entzogen; der Hinder dessen Fluthstrom; die Versandung
der Maasmündung dessen Ebbestrom geschwächt hatte: so ward
das Profil zwischen U und Z , und das Profil des Hitser Gats,
verengt. Der Strom fiel sonach aus diesem engen Bette in ein weites.
Die der Spuymündung zunächsten Wässercolonnen mufsten sonach
einen Wiederstrom bilden. Dieser erzeugte Retardation
und eine Stromspaltung zwischen M und N , indem er einen
Theil des Stromes seitwärts ahzog. Die zweyte Ursache dieses
Doppelstromes der am südlichen und nördlichen Ufer die gegenseitigen
Strömung hervorbringt, scheint in der Direction des längs
der goereeschen Küste einströmenden Fluthstromes zu liegen.
(Hier strömt nähmlich die Fluth früher als im Quaxdiep ein).
Andern Tlieils bringt aber auch der Hinder nicht nur einen Aufstau,
sondern auch eine Retardation des Fluthstromes hervor : Es mufs
also so lange in dem Theil des Profiles, welcher zwischen den genannten
Ebbe - und Fluthstromrinnen liegt, eine Creisbewegung
(5) Woltrnans Beyträge zur hydraulischen Architectur B. III. In den
Bruningschen Anmerkungen* S. XXVI.