ausführlichen Bericht erstatteten, worinn sie unumstößlich bewiesen
: eines Theils, wie der natürliche Zustand des Nieuwendieps
sehr bequem und zweckmäßig zu einem Hafen eingerichtet werden
könne, und vermöge seiner Situation in Rücksicht ‘der herrschenden
Sturmwinde sowohl, als auch wegen der Nähe der Rhede,
sehr vortheilhaft seyn werde. Ändern Theils wären sie aber
der Meynung : es werde ohne die Kunst angewandt zu haben ,
zu keinem guten Ankerplätze dienen können.
Wenn die Eigenschaft eines zweckmäßigen Hafens und Ankerplatzes
für Kriegsschiffe ohne Zweifel darin bestehen: l ) dafs
der Hafen grofs genug ist, um darin eine beträchtliche Anzahl
von Kriegsschiffen, auf einen hinlänglichen Abstand von einander,
zu legen 2) dafs die Kriegsschiffe gegen Eisgang und Sturm
zur W interszeit sicher liegen 3) dafs ein solcher Hafen in seiner
Mündung wenigstens 20 Fufs bey der Ebbe und in seinem Innern
24 Fufs tief seyn müsse; wenn sagen wir diese Eigenschaften
durchaus nöthig sind, und überdem noch hinzu kommt: dafs das
Nieuwediep der Rhede sehr nahe liegt, so war die Meinung der
Sachverständigen, wie wir bald näher sehen werden wohl sehr
gegründet.
Hydrotechnische Localität.
Die ersten zwo Eigenschaften, welche wir aufgestellt haben,
fanden sich zwar in dem Nieuwendiep, aber die dritte nähmlich
die Tiefe fehlte: denn obgleich in der Bucht hinter dem Jagthafen-
hoofd sowohl, als längs dem Wierhoofde, wie auch 400 Ruthen
südwärts in der engen Rinne (Geul), die verlangte Tiefe statt hatte;
so war doch in den andern Profden, und vorzüglich in dem
der Mündung, nur 9 bis 12 Fufs Wasser zu finden.
Das Hauptgebrechen des Nieuwendieps bestand also in dessen
Seichtigkeit. Die genannten Commissarien trugen aber die Mittel
vor, welche, nach Masgabe sie zum Theil oder alle angewendet
werden würden, dem Uebel zum Theil oder vollständig abhelfen
müfsten.
Die wesentlichen Ursachen der Untiefen in dem Nieuwendiep
lagen darin, dafs es zur Ebbezeit (außer bey ungewöhnlichen Fällen)
nur wenig Wasser empfieng; selbst die Fluth konnte nicht
stark in dessen kleine.Mündung einströmen, indem sie gleich seitwärts
über die große Sandplatte, genannt Zuidwaal, auszubreiten
und abzufliefsen Gelegenheit fand. Ja diese Platte lief bey or-
dinairer Fluth 3 bis 3j Fufs, bey einer Springfluth, die mit
Nordwest, Norden und Nord Osten Wind gepaart war, fünf bis
sechs und mehrereSchuh unter Whisser. Bey derordinalrenFluth
wurde man darauf nicht einmahl einen anmerkungswerthen
Strom gewahr. Auch die Aussenlande als’ das Schooterveld die
Quelder Vlakte und das gesammte Koegras waren bey der Fluth
auf die eine Stelle mehr auf die andere minder mit Wasser bedeckt.
Von dieser überströmenden Wassermasse floß aber nur
eine geringe Quantität zur Ebbezeit durch die Mündung des Nieuwendieps;
die gröfste entlastete sich nordostwärts nach dem Balg
(T. 45) und in das Maarsdiep, zu welcher Entlastung die Form
der Oberfläche von den Sandplatten: die nach der Nordostseite
abhängend sind, nicht wenig beitrug.
Eine andere anmerkungswerthe Ursache, welche die Untiefen
in der Mündung des Nieuwendieps erzeugte war, dafs der Ebbestrom
anstatt er einen geraden Ausfluß durch die Mündug nehmen
sollte, sich seitwärts über die Harssens in das Maarsdiep ergoß
und indem er sich nun so ausbreitete war seine Geschwindigkeit,
mithin auch sein Vermögen womit er auf das Bett der
Mündnng wirken konnte, geschwächt.
V o r s c h l ä g e •
Um dieses Hauptgebrechen zu verbessern ward vorgeschlagen:
die Wassermenge des Nieuwendieps, zur Ebbezeit, zu ver-
gröfsern, oder mit andern Worten, den Abfluß des von allen
Seiten hinzugeführten Wassers, welcher sich, so wie wir bereits
vorn bemerkt haben, — nordost und südwärts nach dem Balg
und in das Maarsdiep entlastete, nach dieser Seite, zu hemmen,