statt derselben , weisser Klee darauf gewachsen, (k) woraus also
auf die Ursache zu schliessen ist, dafs sobald Moor und Seewasser,
mit feinen Erdetheilchen und Schlamm vermischt, zusammentre-
ten, die Natur daraus einen feinem und edlern Körper bilden
und unsre schönen Marschen hervorbringen mufs. Auch in der
Ems und der Leda bemerken wir, so weit das Salz-oder Seewasser
reichet, und mit dem innern mit vielen Torf - oder Moor-
erdetheilchen geschwängerten Wasser sich verbindet , dafs der
feine Marschschlamm auf dem Boden des Flufsbettes niederschlägt,
und sich sehr anhäufet. Dieser verliert sich aber nach und nach
in denselben, in sofern das Seewasser mit dem innern Wasser
nicht mehr zusammen tritt, sondern nur blos das innere silfse
W asser herunterströmet, woselbst der Boden aus blossem Sande
bestehet, weil daselbst die Bearbeitung der Natur durch entgegengesetzte
Gewässer und in denselben verborgen liegende Kräfte ihre
Gränze findet und aufhöret. Aehnliche W irkung sieht man in
dem Canal des Rhauder V ehns, im Amte Stikhausen. Da dieser
durch die Verbindung mit der Leda, Ebbe und Fluth hält, Morast,
Moor- und Seewasser hier also zusammen treten, so häuflet
sich in dem Canal der Marschschlamm sehr stark , und hat daher
eine öftere Ausreinigung, um eine völlige Verschlammung zu verhindern
, zur Folge, welches bey andern Canälen nicht so sehr
der Fall ist, weil die verschiedenen Ursachen, die eine so schnelle
Verschlammung bewirken , fehlen. Bey der Kultur und Veredlung
des Bodens kömmt aber dem Rhauder Vehn solcher Schlick,
oder Marsch gar sehr zu statten.
Selbst die verschiedenen Arten unsrer Marschen scheinen für
diese Hypothese das Wort zu reden. Die Polder in der Gegend
bey Bunde sind von der besten und feinsten Beschaffenheit, und
wahrscheinlich am mehresten mit milden Moorerdetheilchen vermischt,
weil der Ausfluß der morastigen Gewässer aus Ostfries-
Münster - und Gröningerland, nach der Gegend hin , am stärk-
( i ) Leipziger Sammlungen 3. B. 1 74Ö. S. 669* Wöchentl. Ostfr. Anzeigen
vom J. 1748. S. 177.
sten ist. Nicht so in den Aemtern Esens und Wittmund. Die
Polder, besonders des letztem Amts, sind weit mehr mit Sand vermengt
, welcher Theils durch die Abwässerungscanäle, Theils
durch Sturm und Fluthen ,von den daselbst sehr nahe liegenden
Inseln , den Anwächsen zugeführt wird , und in den dasigen Gegenden
nur wenig oder gar keine Moräste vorhanden , die zum
Theil auch zu weit entlegen sind , als dafs sich die feinem Theile
derselben durch die Abwässerung den Anwächsen so reichhaltig
mittheilen könnten. Ueberhaupt bemerken w i r , bey allen un-
sern Marschen, in den verschiedenen Aemtern unsers Vaterlandes,
dafs sie in ihrer Güte und Beschaffenheit, je nachdem sie den
Morästen nahe oder entfernt liegen, merklich von einander abweichen.
*
Jl°- Von dem Zweck des Seeuferlaues ; von den nöthigen Beobachtungen
und Messungen die einem jeden Seeuferbau vorhergehen
sollten.
W ir folgen hier dem angenommenen Plane und zeigen zugleich
, indem wir von den Zwecken des Seeuferbaues sprechen,
auf welchen hydrotechnischen Untersuchungen, beym Entwurf
solcher Anlagen , hinausgesehen werden müsse.
Eine sistematische Analyse des Seeuferbaues würde in drey
Abtheilungen zerfallen. In der ersten müfste die Beschützung
und Erhöhung des Strandes abgehandelt werden, wo beydes entweder
mittelst Höfter (Meerdämme Molen: Bauwerke die in das
Meer hineingehen) oder Parallelwerke (sielaufen mit dem natürlichen
oder künstlichen Ufer beynahe parallel) bewerkstelligt wird.
Die zweyte würde von der Erhöhung und Erhaltung der Dünen
oder deren Fufs (des Seeufers) handeln, und wie diefs bewerkstelligt
werden könne, u, durch Höfter, h, mittelst Uferverwahrungen
(Revetements) c, mit Seedeichen; d . mit Strohbestickungen
, Buschwänden , mit Helmpflanzungen oder mit andern
Strandgewächsen. In der dritten Abtheilung würde man die
Erhaltung oder auch die Erhöhung und Vergrößerung der Wat-
II. Band. 48.