des Stromes (ein Wiederstrom) entstehn , als der Fluth- und Ebbestrom
nach gegenseitiger Richtung (dafs ist bey jeder Fluthzeit
| Stunden) fliefsen. In der Mitte dieses Doppelstromes — also
gerade da, wo selbst die helvoeter Platte liegt — mufs wenigstens
bey jeglicher Fluth, ein Stillstand des Wassers von | Stunden
Zeit, erfolgen. Folglich müssen hier die Stoffen wieder sinken.
Diesen Stillstand habe ich selbst am i3ten August 1798, in Gesellschaft
des Directors Brünings und des Inspectors Verhey, als wir
bey dem heitersten Wetter und einer Windstille von Helvoet nach
Middelharnis schiften, beobachtet. Etwas von der Mitte der Platte
ab, war die Bewegung im Wasser noch sehr schwach. Die
schwimmenden Stoffen trieben hier äufserst langsam , und an den
zwo Seiten der Platte, nach entgegengesetzten Richtungen., Im
Ebbe-als Fluthstrom fand aber eine anmerken'swerthe Geschwindigkeit
die ich beyläufig zu F-ufs schätzte, Statt. Dieser grofse
Wiederstrom, worin die erste Ursache der helvoeter Platte liegt
und der, wie gezeigt ist, wieder von andern Ursachen entstand,
wird jetzt von dieser Platte selbst verstärkt, und in weit gröfse-
ren Creysen als anfänglich getrennt. So gebiehret eine Ursache,
die Wirkung welche wieder die Veranlassung zu einer zweyten
Wirkung wird; und diese vermehrt alsdenn diejenige, welche
von der WArzelursache entstanden war. Indem soz, B. die helvoeter
Platte durch den erwähnten Kampf der zwo Ströme emporgestiegen
ist, vermehrt sie die Geschwindigkeit und Tiefe längs Helvoet;
und diese gröfsere Tiefe führt der nördlichen Stromrinne
einen gröfseren Ebbestrom zu. Der südliche Strom hingegen,
verliehrt an Geschwindigkeit, es kann also die aus der See in ihm
hineinströmende Wassermenge nicht mehr so beträglich seyn als
ehemahls, wo der südliche Saum der helvoeter Platte; wo der Ebbestrom
der nördlichen Rinne, dem Fluthstrom kein Hindernifs
entgegenstellte. Also auch in dieser Hinsicht ist der Doppelstrom
und die Platte nachtheilig, für. den gesammten hydrometrischen
und hydrotechnischen Zustand des Haringvliets. Diese so bewirkte
Abnahme der Geschwindigkeit des Ebbestromes im südlichen
Fahrwasser, hatte denn auch die Zunahme; die schnelle Aufschli-
ckung des Aussenlandes (Buiten Gorsen) vor Flacquée und die
Zuschlickung der dortigen Häfen, befördert. Diese Zunahme von
Flacquée ist aber für den Zustand desRiviers Haringvliet hydraulisch
nachtheilig: weil sie dessen Profil schmälert, mithin den Fluthstrom,
welcher seinBett rein halten soll, verringert. Solche nachtheilige
Vergröfserung von Flacquée wird noch sehr beschleunigt
und zwar von den vielen Spülschleusen, womit die Häfen von
Goedereede, Dirksland, Somelsdyck, Middelbands, Stad und den
Bommel (* ) gespült werden , wie der Director Blanken sehr richtig
in der citirten Preifsschrift anführt. Jeder dieser Häfen hat
seinen Spülbusen , worin die Fluth, während dieSchleusen offen
stehn, eintritt. Sie werden alle täglich gespült, wenn es noch
langsam ebbt, wo also die ausgespülten Stoffen, von der bald
nachfolgenden Fluth, entweder in das Haringvliet aufwärts geführtwerden,
oder während dem Stillstände des Wassers, zum
Theil, am südlichen Saum vor Flacqué|j liegen bleiben. Denn
obgleich der Strom sie nicht nach der helvoeter Platte directe hinüber
führen kann; so werden ihr doch einige zugeschwemmt,
indem sie von der V"orfluth des südlichen Stromes, welche die
durch das Volkrak früher einströmenden Fluth schwächt, in den
Doppelstrom hineingezogen werden. Dieser ergreift also einenTheii
davon und führt ihn als Bodensatz auf die besagte Platte. Auf diese
Weise können, die aus den flacqueer Häfen gespülten Stoffen
zu der Erhöhung der helvoeter Platte etwas, wenn gleich nicht
viel, bey tragen.
Im Jahr 1767 , als die Untiefe X zur jetzigen Ausdehnung und
Höhe noch nicht emporgestiegen war; als die mittlere Profile des
Hitsers Gats gröfser waren; die Höfter an der Mündung des mid-
delharmsser Hafens das Aussenland noch nicht so erhöhet hatten:
da mufste die helvoeter Platte [von der Linie a a a (F ig I
(*) Aufser diesen Häfen werden., längs dem Hollandsdiep und dem Haringvliet,
noch mehrere in diese Ströme hinein gespült. Herr Blanken
setzt ihre Zahl auf zwanzig. Siehe seine Preifsschrift S. 75.