beytragen, indem der Ebbestrom in die Nordsee unter einem spitzen
Winkel einflöfse.
Wenn dann noch der Flufsstrom der Maas, vermittelst all-
mähliger Einschränkung des Altenwiels und Zuschliefsung des
Hoogenkils, verstärkt w ürde; so dürften jene zwo Maafsregeln und
diese Vermehrung des Ebbestromes derMaas, nicht nur in der Maasmündung
sondern in der Maas selbst eine gröfsere Tiefe bewerkstelligen.
Andere speziellere Verbesserungen des Stromes, als z.
B. bey der Wellplatte, dürften, mit den vorigen, höchstwahrscheinlich
, die Schilfarth directe von Rotterdam nach der Nordsee
wiederherstellen.
A C H T E R A B S C H N I T T .
V OM H O L L Ä N D I S C H E N F L U S S B A U .
Von dem Rivier Haringvliet und der helvoeter Rhede.
T. 4° und 46.
J ) e r grofse und majestätische Strom, genannt das Rivier Haringvliet,
dessen engste Profile 800 Ruthen breit sind, ist für die Republik
, in Rücksicht der Schiffarth, äufserst wichtig. Eines
Theils als eine Rhede betrachtet; andern Theils als Fahrwasser.
Helvoet — das anfänglich nur aus einigen Wohnungen bestand,
wobey zwey Entwässerungsschleusen lagert, dessen Hafen
i. J. i 5g8 begonnen;' welches ( 1 638) mit Bastionen umgeben;
worin eine Docke angelegt wurde — ist besonders important
geworden , seitdem die Maasmündung für beträgliche Schiffe
zu .seichte ward. Jetzt müssen sie das Haringvliet aufsegeln ;
durch den ’sgravendaalschen Canal passiren um in die Altemaas;
von dieser der Neuenmaas auf nach Rotterdam zu kommen. In
dieser Hinsicht verdient die Rhede vor Helvoet — und auch wegen
der Kriegsschilfe, welche aus dem helvoeter Hafen ein und
auslaufen, und die hier eine sichere und bequeme Rhede finden,
äoi
die gröfste Aufmerksamkeit der holländischen , ja auch fremder
Hydrotecten. Kein Wunder also, wenn es sich die Holländer
angelegen seyn liefsen: das Fahrwasser von und nach Hel-
voetso .wie' in dem gesammten Rivier Haringvliet zu einer artgemessenen
Tiefe zu erhalten. Um diesen Gegenstand so kurz als
möglich abzuhandeln, will ich die Materie in drey Theile zerlegen.
Der erste wird die Geschichte' der Veränderungen, welche das
Localerlitten hat; die Ursachen und Folgen dieser Veränderung
enthalten. In dem zwoten wird das-gegenwärtige Local, so weit
die Data reichen, beschrieben werden. Der dritte wird von den
Mitteln zur Correction handeln.
!*• Geschichte des Locals ; Ursachen und Wirkungen.
W e r in dem blauwschen Atlas die Karten von Südholland
betrachtet, welche allen Glauben verdienen, 'der wird es zugeben
müssen : 1°' dafs die ehemalige Insel Goederede noch im Jahr 1640
von der Linie R R R R begrenzt wurde, 2-°- dafs das nördliche
Ufer des Eilandes Flacquee in OQ Statt fand j p 0' dafs vor diesem Eilande
eine weit ausgedehnte Sandplatte 0 0 P P lag, zwischen
welcher und dem nördlichen Saum der Insel das sogenannte Zuid-
diep strömte; 4,; dafs der Springer ein kleines Inselchen war, deren
Saum von der Linie S S B bezeichnet wurde.
Da das Meer sich um so höher erhebt, als es dem Canal (zwischen
England und Frankreich) nahe kommty so steigt die Fluth
in der Seemündung Bieningen höher als in der Mündung des Rivier
Haringvliet. Es fluthet nähmlich bey Brouwershaven Fufs
höher als vor Goederede. Die Fluth hat dort ihr Maximum früher
erreicht als hier ( * ) , indem sie sich längs der niederländischen Küste,
von Südwesten ab, erhebt. Es ist sonach klar: dafs ehemahls
der Fluthstrom aus dem Rivier Bieningen zwischen den Inseln
Flacquee und Goederede, über den sogenannten Hals, früher in
das Haringvliet, als längs der nördlichen Küste vorbey, einflie-
fsen mufste, und dafs also in der Seemündungvor Goederede noch
( !>) Vor Brouwershaven beträgt der Unterschied zwischen Fluth und Ebbe
gewöhnlich 8 bis 8§ Fufs; vor Goeree 5^ bis 6 Fufs,