Man rechnet über hundert und fünfzig tausend Morgen Landes,
die diesmal)! in Geldern und Holland überschwemmt wurden.
D ie Staaten von Holland und VUest-Friesland haben durch
ihre committirten Räthe vom 6ten Jan. bis den 25sten Febr. eine
Summe von 188600 Gulden zur Unterstützung der überströmten
Länder von Heusden, Altena, Arkel, den Alblasser-
waard und Heukelum, aufser denen Lasten die ihnen zur Wie derherstellung
ihrer Deiche, wie gewöhnlich entlassen wurden,
bewilligt. Den 23sten Februar wurde der Deichbruch (Bracke)
bey Kedichem und den 20sten März ward der bey Papendrecht
völlig wieder geschlossen. Ein starker nordwestlicher Sturm ,
der den 28sten April entstand, und drey Tage anhielt, trieb das
Wasser in den Bies-Bosch so hoch, dafs dadurch das Land von
Altena von neuem überschwemmt wurde (a). Zillissen erwähnt
noch einer Ueberschwemmung, die in diesem Jahre an der Mer-
wede und in den Killen durch Eisstopfungen verursacht wurde.
1744- Durch das Anschwellen der Flüsse in Deutschland,
und besonders des Mayns im Anfänge dieses Jahres, wodurch
auch in Deutschland grofser Schaden entstand, stieg das Wrasser
in den Leck zu einer so gefährlichen Höhe, die noch durch einen
starken Südwest Wind vermehrt ward, so dafs man schon
am 8ten März Ueberschwemmungen befürchtete. Zu Vreeswyk
stand das Wasser 3i Zoll höher als 1598; 24 Zoll höher als bey
der Eisstopfung von 17 26 , und 10 Zoll höher als bey der Eisstopfung
von 1740, und also 65 Zoll über dem Glockenschlag.
Hierdurch war der Norder Deich des Lecks in grofser Gefahr.
Endlich drehte sich der Wind nach Norden; wodurch diese
Seite gerettet war. Aber nun kam der Deich an den V y f Herren
Landen in Gefahr, welcher auch den i2ten März des Nachts
um Ein Uhr zwischen Ameyden und Lecksmonde an derselben
Stelle durchbrach, wo die erste Bracke von 1740 entstanden
war. Das Wrasser stieg hierdurch in den V y f Heeren Landen
O ) Wag. Vad. Hist. VIII. D. 75 Bl. — Teg. S t VII. D. Bl. 410 — 416.
— Zillissen — Velsen.
bald so hoch, dafs es einen bis zwey Fufs hoch über den Zou-
wendeich strömte. So kam also der Alblasserwaard wieder unter
Wasser. Aufser den Unkosten zur Herstellung der Deiche
belief sich der Schade in dem Alblasserwaard blofs an Gebäuden,
Mühlen und Brücken, nach einer davon gemachten Angabe
auf 526725 Gulden 2 Stüver. Dazu kam eine verlohrne
Aerndte, indem der W'aard im Monate Juny noch nicht trocken
war, obgleich die Bracken schon viel früher wieder zugedeicht
waren (6). Auch entstanden am alten Rhein bey Halsaf, unter
Nieder-Elten (T. 1 3.) Deichbrüche, wodurch Zutphen überschwemmt
wurde.
• 1747- Den 28ten Febr. fiel wieder ein Deichbruch zwischen
Honswyk und W"yk te Duurstede, und ein anderer auf derselben
Stelle ein, wo das Wasser 1744 durchgebrochen war.
Auch an der Norder Seite des Lecks zerrifs den Deich zum gro-
fsen Glücke für ganz Holland, an einer solchen Stelle, wo ein
hohes .grofses Kornfeld , das mit einem Sommerdeich bedeicht
ist, vorlag, wodurch der stärkste Einsturz des Wassers verhindert
wurde. Auch stand binnen Landes vor der Bracke ein dickes
Gebüsch , welches gleichfalls den heftigen Durchsturz anfänglich
hinderte, so dafs hierdurch der Bruch nur i 5 Ruthen
grofs ward. Das Wasser stieg demnach zu WTierden 265 Zoll
über den Amsterdamer Pegel, welches 1 2J Zoll höher war, als
es 1726 gegen den Wdriker- oder Prinzendeich stand.
In demselben Jahre war der Deich bey Vreeswyk in grofser
Gefahr, der aber durch einen Einbruch, welcher unterhalb Schenkenschanz,
bey dem Dorfe Keeken entstand, gerettet wurde. Durch
den Keekenschen Einbruch lief das Wasser über die Milling-
schen Lande, und stürzte sich wieder bey Nymweeen in die
Waal (c).
(4) Teg, St. VII, D. Bl. 336 und 416 — Auch Zillissen, Velsen,
(c) Wag. Vad. Hist. VIII. D. B. 78. Teg. St. VII. D. Bl. 336. Auch
Velsen und Zillissen,