Die zweyte Tabelle giebt folgende Resultate. In vier und
zwanzig Jahren von 1770 bis 1794 incl. hat sich die Oberfläche der
Waal erhöhet und die des Rheins erniedrigt (nämlich im Mittel
gerechnet); obgleich diese relative Erhöhung nicht regelmäfsig
gewesen ist, so beträgt sie doch 2 bis 2 - Fufs in dieser Zeit. Im
Jahr 178 1 als das^Separationswerk der beyden Flüsse gelegt wurde,
stand die Waal nur (im Mittel) 6| Linien niedriger als der
Rhein. Nach Zuschliefsung der alten Mündung des Pannerden-
■ schen Canals ( 17 8 2 ) war die Waal aber 5 Zoll 5^ Linie höher als
der Rhein.
Bevor wir die Resultate der dritten Tabelle durchgehn, wollen
wir hier erst noch einiges aus den Bruningschen Anmerkungen
ausziehn. Es hei-fst darin Erstens. «Die Beobachtungen an den
1782 in den Mündungen der Niederwaal und des Pannerdenschen
Canals in gleicher Entfernung von dem Separationspuncte gesetzten
Pegeln lassen auf keine so grofse Verschiedenheit, an den gleichfalls
von dem Separationspuncte in ungefähr gleicher Entfernung
"weiter unterwärts stehenden Pegeln, schliefsen: denn 1788 zeichnete
der Pegel im Canale, im Mittel, 3 Zoll höher; von 1785 bis
1788 zeichneten sie ungefähr gleich hoch, und von 1790 his 1792
war der mittlere Stand am Pegel in der Waal 3 bis 5 Zoll höher
als im Canale. Ä
Zweytens. « Die' Mündung der Niederwaal ist seit dem Jahre
1779 beständig gröfser geworden, so dafs der Querschnitt bis 1794
von 94 bis auf 1 1 7 Quadratruthen zugenommen hat (B. I. S. 81
in der Columne No. 10). Der Unterschied in Ansehung des W asserstandes
kann also auch von der \ crbes.serungder Mündung der
Niederwaal herführen.
Drittens. «Es ist möglich, dafs oberhalb des Profils von Arnheim
ein oder mehrere beengte oder untiefe Profile sich befinden
die vormahls nicht Statt hatten, und die den regelmäfsigen Zuflufs
des Wassers niederwärts verhindern, und auf diese Weise einen
niedern Wasserstand daselbst verursachen (*). Dasselbe würde Statt
haben , wenn die Yssel jetzt mehr als sonst von dem abkommenden
Wasser empfinge (**). Eben so ist es möglich, dafs ein ehemals
existirendes Bindernifs unterhalb Arnheim jetzt nicht mehr vorhanden
sey. Beydes hätte eine Erniedrigung an dem Pegel zu
Arnheim verursachen müssen. *
Viertens. «Ferner ist es möglich, dafs unterhalb Nymegen
eine Verengung oder sonst ein Hindernifs entstanden sey ( * * * ) ,
oder dafs ein ehemals oberhalb Nymegen gewesenes Hindernifs
nicht mehr existire. Beydes hätte eine Erhöhung der Waal zu Nymegen
zur Folge haben müssen.
Fünftens. «Aehnliche Verschiedenheiten können auf ein und
demselben Flusse Statt finden.
« Alles, was sich also aus der beobachteten Verschiedenheit der
Wasserstände schliefsen läfst, ist, dafs eine Veränderung in der
Neigung der Flüsse vorgefallen ist, ohne entscheiden zu können,
ob der eine Flufs jetzt mehr oder weniger Wasser abführt als
sonst. Wenn man sich erinnert; dafs das Vermögen der Ströme
nicht aus dem Innhalt der Profile noch aus dem localen Stande der
Wasserhöhen an den Pegeln sondern aus der mittlern Breite, Tiefe
und Geschwindigkeit bestimmt wird; so wird man nie anders von
dem wahren Verhältnifs dieser Ströme eine Kenntnifs erlangen
(w e r sollte die Nützlichkeit dieser Kenntnifs in Zweifel ziehn?)
als durch Geschwindigkeitsmessungen. Freylich müfste erst festgesetzt
werden , bey welcher Wasserhöhe ein gewisses Verhältnifs
der Wassermenge festgesetzt und gemessen werden solle ; dann
(*) Wenn man auf Tab. 27 und 28 das FlufsBett betrachtet, so scheint
die Verengung unter Nymegen, sehr viel beygetragen zu haben ,
die unregelmäfsigen Veränderungen hervorzubringen.
(**) Diefs ist ja auch nach 1776 wirklich der Fall gewesen.
( * * * ) Die vielen; Kribben, .welche da angelegt sind und die Verbindung der
Insel vor Loewen mit dem festen Lande (T, 26,) sind es, wodurch die
Bahn merklich eingeschränkt worden ist.
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