viele Meilen lange und einige Ruthen starke Damm wieder
aufgeführt; das Wasser wird ausgeschöpft. Von neuem setzt nun
dieNatur dem Unternehmen ein Hindernifs entgegen: derSturm-
wind woogte das Wasser gegen dieDämme die es zerrifs und aber-
mahls ward ein Theil der Beemster unter Wasser gesetzt. Man
legte jetzt in allem 3o Windschöpfmaschinen an und bereits im
May 16 12 war die Austrocknung glücklich bewerkstelligt.
Ich beschliefse diese Betrachtung nun mit dem Wunsche : dafs
die Holländer nie wieder eine Ueberschwemmung, w'ie die diesjährige
war, erleben mögen; dafs sie jedoch, in denen Zeiten
wo ihnen die Deiche einen sichern Schutz gewähren, nie vergessen
mögen: wie sie eine vollkommene Sicherheit nur von zweck-
mäfsigen Wasserbauanstalten erlangen werden ; dafs solche nie
zu früh in Ausübung gebracht werden können !
Die Wichtigkeit und der Zweck vom holIändischenWasserbau
wird indessen nach der Vollendung des dritten Bandes, einem
jeden Besitzer dieses Werkes noch anschaulicher werden!
E R S T E A B T H E I L U N G .
F L U S S B A U .
ERSTER AB SCHNITT.
VO M H O L L Ä N D I S C H E N F LU S S B A U .
Raisonniren.de Beschreibung der Bauwerke , welche zur Cörrection
der Ryfluenzen des Rheins von der Waal und von der
Yssel, angelegt worden sind.
E i n l e i t u n g .
D i e gedrängte Darstellung, welche von einigen dieser Bauwerke
bereits im ersten Bande, der Verbindung wegen, die sie mit den hydrotechnischen
Anlagen des Rheins haben, mitgetheilt ist, wird hier
weiter ausgeführt werden , um dem Leser eine etwas vollständigere
Kenntnifs der Geschichte und der practischen Mafsregeln, welche
man anwandte, zu verschaffen. Aus dieser raisonnirenden
Beschreibung dürfte er dann die Ueberzeugung gewinnen: dafs
man in Holland ehemahls die nöthigen hydrometrischen Messungen
unterlassen hat. Wie grofs und vielfach sind aber auch nicht
die Nachtheile gewesen — !
Da die Vertheilungder zwoStröme — Waal und Rhein — auf
den Zustand des Niederrheins und des Lecks den wesentlichsten
Einflufs hat; so wird es nöthig seyn , schon in diesem Abschnitte,
Von denjenigen Vorschlägen zu reden, welche entworfen sind, um
aus den zwo leztern Flüssen das für ihre Deiche nachtheilige W asser
abzuleiten.
Der Durchbruch des Rheins in die Waal, oder die Vereinigung beyder Flüsse, ist unvermeidlich. T .XXI.
Wenn wir hier weder von der Localität noch von dem Proje-
cte , welches der geschickte Ingenieur Passavant im Jahr 1696. wo
II. Band. 19*