te der Pfähle, jedoch nur an einem Pfahl um den andern, eben
so befestigt. Jetzt wurden diese zwiefach gegurteten Pfahlreihen
mit einem 17 Fufs langen und 8 bis 10 Zoll starken tannenen
Koppelholze um den andern Pfahl dergestalt verbunden, so dafs
es in die Gurtplanken drey Zoll eingelassen und dann mit einem
Zoll starken Bolzen befestigt wurde. Auch an der inneren Seite
jeder Pfahlreihe kam eine Querplanke (jede 3o Fufs lang 2 Zoll
dick und 10 bis 12 Zoll breit) horizontal auf 4 Fufs unter der
ordinairen Fluth die an jedem Pfahl mit einem fünfZoll langen
Spyker befestigt wurde. Gegen die innere Seite der Pfahlreihe ist
eine Planke, 4 Fufs niedriger als die erste, also schon im Wasser
gelegt und dann vermittelst eines Krummholzes oberhalb dem
Wasser an den Seiten der Pfähle befestigt. Längs und gegen
der innern Seite dieser Gurtplanke kam nun endlich eine tanne-
ne Spundwand, deren Planken auf beyden schmalen Seiten platt
gehobelt waren. Ihre Krone kam der obern Gurtung, an welcher
jeglicher Spundpfahl mit zwey fünf zölligen Spykers angenagelt
wurde, gleich. Jede Dammplanke war zwey Z. dick 10 bis 12 Z.
breit, auf den Eckseiten glatt abgehauen damit sie scharf an einander
pafsten, und 10 bis 12 Fufs lang, so dafs sie 4 bis 5 Fufs
in den festen Grund zu stehen kamen. Der noch offene Theil
von der oberen Gurtung bis zum Kopfe der Pfähle wurde mit
zwey Zoll dicken Planken zugeschlagen, und jede Planke ward
mit zwey, fünf Zoll langen, Spykers an jedem Pfahl angenagelt.
Diese nachahmungswürdige Dammkiste wurde nun mit Klay-
erde gefüllt und ausgestampft, so dafs sie ganz wasserdicht wurde
und 65 Fufs über die ordinaire Fluth hervorragte , wo das Werk
noch eine, einen Fufs hohe, tonnenrunde Oberfläche erhielt,
die mit Grassoden gedeckt wurde , darinn wurde endlich ein 3
Fufs weites eben so hohes hölzernes Siel (Schleufschen) gelegt.
Von der überaus solide und schön gebauten Kammer - oder
Einfahrts - Schleuse,
wovon Herr Conrad mir auch eine -sehr interessante und
lehrreiche Beschreibung, nicht nur von der Construction, sondern
auch von der Methode, nach welcher sie aufgeführt wurde, mitge-
theilet hat, kann man deswegen nur wenig erwähnen, weil die
Zeichnung undBeschreibung davon beym Schleusenbau Vorkommen
mufs (*); ich fahre also in der Uebersetzung so fort: « Diese Schleuse
ist im Jahr 179 1 für die Summe von 78000 Gld. verfertigt. Sie
hat eine Weite von 23 Fufs, ist 140 Fufs lang, und der Drempel
liegt 9 Fufs unter der ordinairen Fluth. Durch diese Schleuse
werden also 12 Fufs tief gehende Schiffe, während der ordinai-
nen Fluth, passiren können. Sie hat zwey Paar Fluth-oder Sturmund
zwey Paar Ebbe -Thore. Die äufsern Sturmthore sind 19 Fufs
3 Zoll hoch und jedes Thor ist 143 Fufs breit. Vor dieses ist
noch ein Thor 4 Fufs über die ordinaire Fluth hoch. Vor der
Schleuse liegt ein mit Steinen beschwerter von Faschinenwerk
gemachter Vorboden oder Sturzbett.» Doch wir kehren zum
Kielplatz zurück.
Die Canäle oder Gragten des Xieiplatzes.
Herr Conrad schliefst nun seine Beschreibung so:
«Zu mehrerer Vollkommenheit — dieses Etablissements wurde
der durch den Deich eingeschlossene Bezirk (der Kielplatz)
mit den nöthigen Gragten oder Canälen, deren Boden 10 Fufs
unter der ordinairen Fluth liegt, durchschnitten. Die südwestliche
Gragt ist 4f Ruthen, die mittlere Ruthen und die gegen
Nordost-und Südosten liegenden sind 6 Ruthen weit. Aufser-
dem liegen an der Nord-Westseite noch zwey Basins. Mit dem
ausgegrabenen Erdreich ist das Terrain bis Fufs über die ordinaire
Fluth dergestalt erhöhet worden, dafs es schräge nach den
Gragten, auf die Breite von 2 Ruthen, abläuft, und in dieser
Breite \ Schuh niedriger als an andern Stellen ist.
(* ) Sie ist eine der befstgebauten Schleusen in Holland. Herr Goudriaan
hatte die Direction und Herr Grosse war dabey Aufseher. Von diesem
letztem, äufserst geschickten Practiker, der an dem Bau der Schleusen
am hollsteinischen Canal den gröfsten Antheil gehabt hat , werde ich
. ein Modell dieser Schleuse erhalten.
II. Band. 60.
d. H.