eine gröfsere Tiefe zu machen, sondern dafs sich noch während
der Arbeit 944 Schachtruthen Material wieder gelagert hatten.
Sonach mufste man also den Strom verstärken, das ist, dessen
Geschwindigkeit vermehren. Diesen grofsen und wichtigen
Zweck zu erreichen schlugen die Hydrotecten, nachdem sie die
nöthigen Tiefenmessungen und andern Untersuchungen hatten
vorangehen lassen, vo r:
(Der Fangdamm wird verlängert)
erstens. Den Fangdamm bis R auf zwey hundert Rüthen zu
verlängern , und um den Umfall des Stromes vor seinem Ende
R zu verhindern, sollte dessen weitere Verlängerung R U (* )
unter einem ^Vinkel von 35 Graden von ihm ab auf den Thurm
von Westerland (auf dem Eilande Wieringen) hundert Ruthen
lang aufgeführt werden , welches auch i y 85 geschehen ist. Dieses
dreyhundert Ruthen lange Werk hat 119000 Gld. gekostet.
Dem Nieuwendiep wird eine regelmäfsige Bahn, eine bestimmte Weite gegeben.
Nicht nur die krumme Bahn des Nieuwendieps , sondern die
Ausbreitung des Stromes, welcher durch die enge Mündung in
das erweiterte Bett flofs; dann auch das weite Profil retardirten
die Geschwindigkeit, und so ward denn die Begränzung der
Profilweite nöthig; Sie sollte zwischen dem Leitdamme und der
punctirten Linie fünf und dreifsig Ruthen betragen. Aus diesen
angeführten Beweggründen durfte man einer andern Rücksicht
nicht Gehör geben: nähmlich dem Hafen eine größere Weite zu
ertheilen: denn des Stromes Gewalt, das ist, seine Geschwindigkeit
müfste so stark seyn, damit er die nöthige Tiefe bewirkte und
unterhielte. Doch man konnte ja hier an der Länge des Hafens
zusetzen , was man nothgedrungen von der Weite abnehmen
mufste, und diefs letztere ist auch geschehen , wie wir noch zeigen
werden. Den Strom regelmäfsig.zu leiten, einzuengen und
dessen Geschwindigkeit zu vermehren, mithin sein Bett zu ver(*)
Der grofse Vangdam ist auf den Thurm von Oosterland gerichtet.
d. H.
tiefen , wurden also im Jahre 17 8 1 noch folgende Werke aufgeführt.
Erstens verlängerte man den Boven Leidam an seinem untern
Ende 28 Ruthen bis zu der punctirten Linie , welche die künstliche
Gränze des Stromes bildet. Zweitens legte man die drey Höfter
C, B und A auf 43 Ruthen Abstand an, und zwar rechtwinkelig
auf diese Gränze. Drittens,, der Biegung des grofsen Leitdammes
gegen über, wurde das lange Hoofd, 6 Ruthen nördlich
dem Pfahle A , dessen Richtung dem Endpunct O des Leitdammes
trift, und dessen Spitze bis zu jener Stromgränze geht, erbauet.
Viertens ward das Sluithoofd, parallel mit dem Helling-
hoofd, anschliefsend an dem hohen Aufsenlande oder an seiner
Wurzel 2 Fufs über die ordinaire Fluth hoch und endigend an
die künstliche Gränze, wo es der Ebbe gleich liegt, aufgeführt.
Um zwischen den letztem Werken einen Wasserzug zu verhindern
, wurden dieselben mit dem Sluitdamm verbunden.
Ungeachtet der Anlage dieser Werke, welche 62000 Gl. kosteten,
und die schon im Sept. 1785 vollendet waren, wurde
das Ausbaggern mit Maschinen nicht versäumt (*).
Die Dimensionen und die Construction der Verlängerung des
grofsen Fangedammes über den Zuidwaal sind die nähmlichen,
wonach der gröfste Theil dieses Dammes aufgeführt ist, die wir
beschrieben haben und ich will also nur die Construction der neuen
Höfter erwähnen. Sie sind nähmlich, gleich wie der grofse
Leitdamm,- in der Tiefe mit Sinkstücken bis 3 Fuß unter der or-
dinairen Fluth aufgeführt. Auf beyden Seiten erhielten sie
(* ) Der Schlick, welcher zwischen den drey hölzernen Anlegehöftern
niedersinkt, wird zwischen dem Hellinghoofd und Sluithoofd, längs
dem Vorlande, zu einem Schlickdeiche aufgekarrt, der bereits 8. Fufs
über die ordinaire Fluth liegt Dafs bey dem Middelhoofd das Bett
aufschlickt, ersieht man sehr bestimmt aus der beygefiigten Tabelle
A der Tiefenmessungen, und diese Wirkung dürfte wohl in der Folge
eine Verlängerung dieses Höftes nöthig machen.
d. H.