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ein stärkeres Profil gäbe und ihn gehörig mit Helm bepflanzte.
So grundlos diese Vorstellung auch war, gewann sie doch einiges
Terrain; ja die Provincial-Verwaltung von Holland mufste
im Jahr 1796 ins Mittel treten und die Aufführung der Höfter,
mit Aufopferung beträchtlicher Summen , verordnen. Man
gieng nun mit Eifer zu Werke; bereits im nähmlichen Sommer
wurden Nro' 1 2 3 und Nr0' 6 7 8 a u f5o, Nr0‘ 4 und 5 aber auf
100 Ruthen Abstand gelegt und so ward dann mittelst diesen
Werken eine Länge von 600 Ruthen gedeckt. Im vorigen Jahr
sind noch fünf Höfter hinzugekommen , so dafs es in allem dreizehn
sind, die diesen Strand nicht nur erhalten, sondern auch
erhöhen, und wenn ich nicht irre, sollen nach Südwesten unter
Camp noch drey Höfter hinzugefügt werden ; nöthig scheinen sie
wenigstens zu seyn.
Die Construction dieser Höfter ist dieselbe wie bey denen vor
s'Gravesande; es sind nähmlich Busch-Steinwerke. Jedes ist 44
Ruthen lang und 48 Fufs breit, am vordem Ende beträgt auf
10 Ruthen die Breite gar 62 Fufs. An der Wurzel liegen sie alle
der Fluth, an dem Kopfe der Ebbe gleich; dieser ist zirkelrund
mit. 32j Fufs Halbmesser und jene ist in den Sanddeich, der.16
Fufs über die ordinaire Fluth liegt dessen Krone 6 bis 7 Ruthen
beträgt, hineingezogen; Nr°* 5 6 7 und 8 liegen sogar 9 Ruthen
in den Sanddeich hinein, welcher zu dem Ende 5 Fufs tief
unter der ordinairen Fluth ausgegraben werden mufste und so
tief liegen denn auch die Höfter in den Strand. Die Arbeiten
werden aufs sorgfältigste unter der speciellen Aufsicht der Aufseher
Nierop und Koelewyn gemacht; die grofsen Steine setzt man regel
mäfsig auf, der Zwischenraum wird mit Ziegelgraus gefüllt; kurz,
die muldenförmige Oberfläche ist wie ein regelmäfsiges Gewölbe.
Als ich diesen Bau zuletzt am 3oten July 1798 , in Gesellschaft des
Inspectors Peerebom, besah, wurde an No. 1 3, welches 65 Ruthen
von No. 12 liegt, gearbeitet. No. 9. 10. 1 1 und 12 liegen
auf 75 Ruthen Abstand.
Im Durchschnitt kostet jedes Höft die Summe von 26000
Gulden.
Effect dieser Bauwerke.
Diese Höfter haben die Erhöhung des Strandes dergestalt bewirkt,
so dafs schön am iten Juny 1797 , also nicht einmahl
ein volles Jahr nach Vollendung der erstem , die Deichgrafen
und Hooghemräthe von der hondsboscher Seewehre, in einem
Bericht an die Provincial - Verwaltung von Holland, folgendes
sagten. * W ir haben aus den angestellten Tiefenmessungen gefunden
: dafs die Höfter den Strand bereits anmerkenswerth erhöhet
haben , dafs -sie den Sanddeich gegen den wüthenden Angriff
der Wellen schützen und da — wo der Strand nicht von ihnen
gedeckt ist findet dessen sichtbare Abnahme statt; mit voller Ueber-
zeugung sagen wir also : die hondsboscher Seewehre kann ohne
Höfter nicht bestehen !* In der That schien es mir auch, als wenn
hier die Erhöhung des Strandes noch stärker als bey s’Gravesande
sey und ich erkläre mir diese Wirkung aus einer Anstäubung ,
von der Camperduin herkommend. Besonders grofs ist diejenige
von dem Werke No. 9 bewirkte und zwar nach der nördlichen
Seite hin, wo sie bis auf 100 Ruthen weit, obgleich das
Werk No. 10 noch nicht aufgeführt war ,-gieng. Wie vollständig
diese Busch - Steinwerke der Brandung der See widerstehn,
davon giebt die im July 1796 erfolgte Sturmfluth den besten
Beweis ; damahls litten die ersten acht unvollendeten Höfter
nicht die mindeste Beschädigung (p). Auch hat die Sturmfluth
vom 2gten Octobr. 1796 denjenigen Theil des Strandes, wo keine
Höfter lagen abgeflächt, den mit Höftern gedeckten hatte sie
aber erhöhet (7).
Die Anstäubung des Sandes auf den Sanddeich befördert man
noch durch Strohbestickungen und Helmpflanzen derBinnendossi-
rung und der Krone. Die äufsere Dossirung wird deswegen nicht
(/>) Decreten van het Provincial Bestuur van Holland 14 Juny 1797. S. 206
und a 10.
( y ) Ibidem S.a 14.
II. Band. 53.