vorgenannten Jahr das erste Pfahlwerk in Nro' 34, so wie wir es
beschrieben haben, aufgeführt. Auch ist ehemalils vor jedem
Hauptpfahl ein schräger Eispfahl in den festen Grund eingerammt,
und mit dem Häuptpfahl^ vermittelst eines eisernen Spizbolzens,
verbunden worden; seitdem aber die Werke nicht mehr so hoch
als ehemahls angelegt werden , und das Eis .vorzüglich auf die
Steindossirung hinaufgeschoben wird, sind diese Eispfähle nicht
mehr nöthig. Die Unterhaltung dieser wichtigen W'erke, so
kostbar für die ehemahlige Provinz Holland und . für Rheinland
insbesondere, hat man Seit einiger Zeit mit ganz vorzüglicher Aufmerksamkeit
behandelt, und es sind im Jahr 1797 Versuche angestellt
worden um wo möglich Kosten zu ersparen. Zu diesem
Ende sind anstatt der Steingraus- Anfüllung ?z F. 4 trockene Torfstücke
00 dicht auf einander im Verbände, und zwar bis zur Hö-
he des inneren Gurtholzes, wenn zuvor der Steingraus so tief als
möglich, unter Wasser aufgeräumt war, aufgesetzt worden.,
und über dieses Torflager hat man die Dossirung wieder hergestellt
und mit grofsen Steinen bedeckt. Auf diese Weise soll
dem Versenken der alten Slietwerke begegnet, werden, man
glaubt nähmlich; dals die aufgesetzten Torfe, sobald sie das Wasser
eingesogen haben, eine gröfsere Dichtigkeit erhalten. So ist
nun ein Theil der alten Werke wieder hergestellt Worden. Um
indessen einen genugthuenden Versuch zu machen, ist hinter einem
neuen Pfahlwerke (nach vorhergegangener Ausschöpfung des
inneren Grabens) der Torf bis zu 5 Fufs unter den Pfahlköpfen aufgesetzt;
an einer andernStelle (F. 6 u. 7.) hat man versucht, diesen
alten schadhaften Slietwerken dadurch eine gröfsere Zweckmäfsig-
keit und Dauer zu geben, dafs längst den inneren Gurthölzern eine
Spundwand eingerammt (eene Rey Sponningplanken) und das
alte Werk unberührt gelassen wurde. Bey der Ausführung dieses
lezten Versuches hat die Erfahrung bewiesen, dafs die Planken
durch den alten feinen Steingraus und Sand zu einer hinreichenden
Tiefe eingerammt werden können.
Da nun allein die Erfahrung es lehren kann, welcher von
diesen Versuchen den Vorzug verdient, so beschliefse ich hiermit
die Beschreibung dieser Meerwerke.”
V°" Seeuferbau bey s Gravesande; zur Beschiltzung Delflands
Tab. 32 49 und 5 2.
Zweck und kurze Geschichte.
Es ist gewifs nicht zu viel gesagt: dafs von der hydrotechnischen
Vertheidigung des Strandes bey s’Gravésande die Existenz
von Delfland gröfstentheils abhängt, insbesondere wenn es erwogen
wird, dafs sich die Sturmfluthen der Nordsee 12 bis 14 Fufs
über Delflands Büsenwasser erheben. In dieser wichtigen Rücksicht
mögen die Holländer auch wohl die vor dem Sanddeichc
angelegten Eilf Höfter de delflandsche Hoofden nennen.
Tradition-Karten und Schriften zeugen von der Abnahme
dieses Strandes und noch im Jahr 17 12 befanden sich da, wo der
Sanddeich liegt, hohe Dünen, wie es diegrofse aus 2 5 Blättern bestehende
cruquiussche Karte von Delfland beweifst; das Seeufer
ward damahls von der angezeigten Linie begränzt. Diese Dünen
waren aber, schon 1732 nicht mehr, deswegen ward ein
Sanddeich und drey hohe hölzerne Höfter ( F. 32bey4 > 5 und 6
puntirt) aufgeführt. Diese bestanden aus“ Fachwerk von Pfählen
das mit Ballaststeinen gefüllt war ( m). Von einem- Höft zum
andern gieng ein ähnliches Parallelwerk (n) etwa bis gegen das jetzige
Werk No. 7 fortlaufend. Von allen diesen steilen Höftern
ist die Spur nicht mehr zu entdecken. Wie konnten auch solche
hoch über die tägliche Fluth steil hervorragende Werke, die so
wenw Solidität hatten, dem hochwoogenden Meere, das an ihm
mit fürchterlicher Kraft anbrandete, widerstehn? konnten sie
wohl die Erhöhung des Strandes bewirken da sie der fluthen-
den Wooge ihre steilen Wände darboten und so Brandungen,
(m) Bleyswyck natuur en wiskundige Verhandeling over de Dyken
p. 247.
( m) kaart van den Landmeter Bloteling.