zeichnete, über die seine Nachfolger nicht hinausgehen dürfen __
ohne die Veränderung des Locals-für sich zu haben. Aller dieser
Rücksichten wegen hielt ich es für nöthig : von diesem Bau
schon in diesem Bande zu handeln , ob ich gleich gestehn mufs:
dafs es besser gewesen wäre, wenn Herr Woltman diese Materie
bearbeitet hätte, wozu ihm gerade jetzt die Zeit fehlte. Indessen
habe ich von seiner Güte die bestimmten Antworten auf
viele Fragen und auch die Zeichnungen, welche auf der 48 Kupfertafel
die einzeln Bauwerke darstellen, erhalten, wofür ich demselben
hiermit meine Dankbarkeit bezeuge.
Die Hülfsmittel deren ich mich bedienen kann — bestehn demnach,
ausser in den' schriftlichen Antworten des Herrn Woltman,
darin: dafs ich das Local im August 1798 in Gesellschaft
dieses Hydrotecten, mit der Karte in der Hand und vorbereitet
aus dem was derselbe, was Büsch und Tetens in ihren Schriften
davon erwähnten, gesehn ; dafs ich auf eine für mich belehrende
Weise mich mit Woltman über diese Bauwerke besprochen habe.
Da der Hafen Cuxhaven (dessen Mündung hat bey der Fluth
nach dem innern zu,'2 0 — 16 — 14 und 12 Fufs, oberhalb
der Schleuse aber 9 Fufs Tiefe) zwar nicht grofs ist, aber doch
einen sichern Zufluchtsort für Kauffahrthey&chiffe abgiebt: so ist
er für HamburgsHandel und in Rücksicht der nahen Rhede wichtig;
daher hat denn auch der Magistrat und unter diesem die
Stackdeputation, die den hamburgischen Wasserbau dirigirt, zu
seiner Sicherheit mit rühmlichen Eifer zweckmäfsige Vorschläge
ergriffen und geschah es wohl ehemahls: dafs die Männer, denen
der Wasserbau anvertraut w ar, sich weit von dem rechten Wege
entfernten, so kann man doch, wenn man billig seyn will, nicht
der Deputation die Schuld beymessen. Ist es ja fast überall nicht
besser gegangen, da man die Hydrotechnik nicht für eine Wissenschaft
hielt und fast immer nur die Anfangsgründe einiger
Zweige derselben für hinreichend ansah: um in Praxis Wunder
zu thun.
Wenn wir die Karte (T. 48) mit einiger Aufmerksamkeit
analysiren, so werden wir gewahr: dafs der Hafen (durch das
Watt gehend, um dem Strome nahe zu seyn ) nicht bestehn kann,
wenn nicht zugleich das gesammte Ufer gegen fernem Abbruch
gedeckt ist. Mit der Existenz des Hafens ist also auch zugleich
die Besehützung des Ufers und Deiches verbunden und könnte
dieses Ufer wohl, wenn auch der Hafen nicht existirte, ohneKunst-
mittel den Sturmfluthen widerstehn, da das Watt immer heftiger
.angegriffen worden wäre, je weiter sich die nordwestliche
Ecke, worauf die Kugelbaake steht, dem Deiche genähert hätte?
Es sind also gewisse feste Puncte die der Hydrotect hier, wie bey
jedem wichtigen Bau, aufsuchen mufs, worauf er dann seine
Sorgfalt zu verwenden hat. Doch wir wollen uns jetzt mit dem
Local näher bekannt machen.
Die ordinaire Fluth steigt hier weit höher als an der holländischen
Küste nähmlich 9 , 1 Fufs rheinländisch oder 9 ,9 8 ham-
burger; die mittlere Dauer der Fluth ist, nach Woltman, 5 Stunden
40 Minuten und der Ebbe 6 Stunden 45 Minuten;-die Spring-
fluth steigt 12 hamburger Fufs. Soll ich den Geschwindigkeitsmessungen,
die auf einer vor mir liegenden genau aufgenommen
und gezeichneten Karte eingeschrieben sind, Glauben beymessen;
so war die Geschwindigkeit des Fluthstromes gegen die Linie II I
— 4 , o5 Fufs hamburger; gegen Nro/_ V aber (wegen der Norder-
platte, die jetzt nicht mehr existirt, welche ehemahls den Strom
in die Norder-oder-Süder Elbe oder in das Alte- und Neue-Fahf-
wasser (jenes auch das südliche dieses das nördliche genannt)
theilte; welche also das Betteinengte) = 2 4 ,4 5 Fufs. Des Ebbestromes
Geschwindigkeit , war hier = 6 und dort = 5 ,7 8
Fufs und zwar in der Mitte des Alten-oder südlichen Fahrwassers.
Dafs diese Messungen in der Oberfläche mit der treibenden
Kugel bewerkstelligt sind habe ich Ursache zu vermuthen. Doch
ich will hier die von Woltman, mit seinem Strommesser, ange-
stellte Messung, aus seiner Schrift: Theorie und Gebrauch des hy