Sinken der Lande zu beweisen. Er mafs deswegen (bey einem
Östlichen Winde) die Höbe des Binnen Wassers und zwar an
der Schwelle des Overtooms zu Enckhuysen; so wie auch die
Höhe der See zur Fluthzeit. Aus diesen Messungen schlofs er
dann, dafs die Lande 6 Fufs io | Zoll Amsterdammer Mafs,
beynahe 6' 3|" Rheinländisch niedriger lagen als die ordinaireFluth
vor der Stadt. Während des Voll- oder Neu - Monds aber 6 Fufs
5J Zoll. Da diese Lande, als noch keine 4» 7 Deiche vorhanden waren7,
nothwendig der Fluth gleich liegen mufsten, so lagen sie da-
mahls wenigstens um diese 6 Fufs 5% Zoll höher als zurZeit wo
l'Epie die Untersuchung anstellte. Ihm schien daher auch das
Sinken von Nord-Holland aufser allem Zweifel. Dessen Grö-
fse bestimmte er, den angeführten Messungen nach, von 1462
bis 1482 einen Schuh; von 16 16 bis 1732 nur \ Schuh.
Wenn man nun erwägt, dafs Nord-Holland aus solchem Boden
besteht, dessen gröfster Theil erst nach der Austrocknung
der Binnen Meere urbar gemacht wurde, und dafs ehemahls
das See oder Salz Wasser dessen Bodensatz wenig Schlick enthielt
wovon die Erhöhung des Landes hätte bewirkt werden
können , die einzeln hohen Stellen umflofs (x ) ; so ist es wohl
einleuchtend, dafs dieser bedeichte und ausgetrocknete District
zusammenschwinden, und eine gesammte Erniedrigung des lockern
und porösen Boden Statt finden mufste.
Was aber die übrigen Messungen anbetrift, so scheinen sie
kein genugthuendes Resultat zu geben: Gesetzt die Senkung der
Lande betrage von i4Ö2 bis 16 16 fünf Fufs 4j Zoll, hätte man
alsdann nicht den Austrocknungs-Pegel mehr als 2 Zoll erniedrigen
müssen? Und wenn gleich die Entwässerung nicht erheischt
hätte, ihn um 5 F. 4f-Z. zu erniedrigen, weil in Rücksicht
derselben der mittlere Stand der Südersee, der bey Enkhuysen
sehr wenig von dem des Y ’s bey Sparendam, wo er 8 Zoll unter
der gewöhnlichen Fluth steht, abweicht; so ist dennoch ge-
(y ) Gedaante en Gesteldheid van Westvriesland door Eikelenberg. p. 11 etc.
wifs, dafs die bemerkte Erniedrigung des Pegels von 2 Zoll der
relativen Erhöhung der See in Hinsicht des Landes von 5 Fufs
4 ! Zoll nicht entspricht. Lulofs meint auch, «dafs während der
l’Epischen Messung das Binnenwasser von dem östlichen W in de
zurück getrieben worden, und dafs dieser wegen des Unterschieds
des Standes der See und des Binnenwassers gröfser aus-
fallen konnte als er wirklich gewesen. Indessen sey aber
die Erhöhung der Südersee eine wirkliche Thatsache, die durch
.den Stand des T s an den Sparendammer und Halfweger
Schleusen - Trempeln erwiesen würde *.
Aufser diesen beyden gelehrten Naturforschern hat auch der
Landmesser Cruquius, dessen Arbeiten schon öfters angeführt
sind, die Erhöhung der Nord- und Süder-See aus seinen hydrometrischen
Messungen darthun wollen (z). Er gibt sie sogar
, in den letzten zwey. Jahrhunderten auf 2 Schuh an. Nach
ihm könnte sie sowohl von dem Steigen des Meeres als von dem
Sinken der Lande bewirkt worden seyn.
Lalande, der diese Untersuchungen benutzte, mufste also auch
eine Erhöhung der See-Oberfläche festsetzen (<z).
Diese Sache ist vor einigen Jahren wieder mit aller Sorgfalt
untersucht worden , und zwar bey der Gelegenheit, als den vier
Sachkundigen : dem Inspector den Bergen, Klaas de K o s, Smet
und Jan Switsen im Jahr 179 ° au%etragen wurde, über den.
Wasserstaat von West-Friesland, nach vorhergegangener Local-
Untersuchung einen Bericht zu erstatten (*). Ihnen ward zugleich
bestimmt die Frage vorgelegt: ob sowohl die ordinairen
als aufserordentlichen Fluthen der Nord-See durch das Erweitern
der Meerbusen des Texels u. d. übrigen den Süder-See und
das Y höher anschwellten, als im verflossenen Jahrhundert.
(z ) Peilingen en Waterpassingen omtrent de Rivier de Merwede. p. i 5.
( a ) Des Canaux de Navigation etc. §. 673.
(*) Siehe B. I. S. S7.
I I . Band. , 12<