dem Leck bey Zoelmond ab bey Buuren vorbey gehn und sich
in die Linge ergiefsen (g).
Nach einem dritten Projecte wollte Redelykheid den hohen
Niederrhein bey der Grebbe ab in die Südersee leiten. Da dies
nicht nur die Verbesserung des Lecks, sondern auch die der Waal
bewirken sollte; so mag es schon hier stehn , ob es gleich erst später
1771 im Druck bekannt gemacht wurde. Es war in Rücksicht
des Locals kein neuer Gedanke: denn schon n 65 kömmt
ein Edict bey Heda p. 18 1 u. s. f. vom Kaiser Friedrich vor, woraus
man ersieht, dafs damahls das hohe WasSer des Niederrheins
von der Grebbe ab nach der Südersee hat geleitet werden sollen.
Es kam auch 1 7 14 zur Sprache (/1), demungeachtet wurde es
1749 als eine ganz neue Ideemit viel Aufhebens vorgetragen. Man
nahm dabey von der Grebbe bis zur Südersee ein Gefäll von zwanzig
Schuh an , und die Kosten berechnete man zu sechs Millionen
Gulden. Zwey Beweggründe riethen gleich auf dem ersten Moment
von diesem Projecte ab: nähmlich, die grofsen Kosten und
dann die Wahrscheinlichkeit, dafs, während einem Kriege, der
Leck abgezapft werden könnte ; und dafs alsdann die Provinz
Holland ihres vorzüglichen Schutzes , dessen sie vermittelst der
künstlichen Inondationen fähig ist, beraubt Werden würde. Dem
sey aber wie ihm wolle, so ist dieses von Redelykheid 1771 erneuerte
Project, wegen der von ihm dazu erfundenen Schleusen,
die beym Schleusenbau beschrieben werden sollen, und andern-
theils wegen der uijs so nöthig scheinenden weitern Verbesserung
der Ysselmündung, wichtig. Es enthält auch ein lehrreiches Rai-
sonnement. Ich will also den von Herrn Kröncke aus dem Holländischen
verfertigten Auszug mittheilen.
(g) Barneveits Rivierkundige "Waarnemingen. P. 88.
(.h) Utrechtsche Plaacatboek, »de Deel, p. 101.
«Cornelius Redelykheids Project s den Durchbrüchen der Deiche am Leck, der Waal und an der Ys*-
sei vorzubeugen. Im J . i 77i bekannt gemacht. T. 37. 3g. 45. ( ¥ )•
Die Vorschläge bestehen :
Erstens. In einer Ableitung des überflüssigen Wassers vom
Leck.
Zweytens, In einer gleichen Ableitung des Wassers von der
Waal.
Drittens. In einer Comtnunicätion des Lecks mit der Waal.
Viertens. In einer bestimmten Einschränkung der obern
Mündungen der Flüsse und des Pannerdenschen Canales.
Ad I. Der Leck Und Niederrhein , die so viele Krümmungen
uild an den Verschiedenen Stellen eine so sehr verschiedene
'Weite haben, empfangen bey einem hohen Wassers tan de des
"Wassers zu v ie l, um es alles abführen Zu können. Das Senken
des vieles Sandes, welchen das Wasser mit sich führt, wird durch
das Eintreten derFluth aüs der Maas, und durch die fast gänzliche
Verstopfung der untern Mündung der Leck und der untern
Maas, wodurch der Abflufs des Wassers verhindert wird, Vergröf-
sert. Auch die vielen Eisstopfungen sind sehr gefährlich und nachtheilig.
Die Deiche sind ausser Stand, eine Erhöhung erhalten zu können.
Auch würde durch eine Erhöhung die Entwässerung nicht
befördert werden. Wenn aber das Wasser zur Seite abgeführt
werden könnte, so müfste diefs von 9ehr heilsamen Folgen seyn:
denn die Erfahrung hat gezeigt, dafs nach einem etwas beträchtlichen
Deichbruche, der hoch angeschwollerie Strom jedesmahl
bald wieder in seinem gewöhnlichen Zustand , und innerhalb seinen
Ufern, kam.
Eine solche Ableitung am Leck könnte über die Veluwe bewerkstelligt
werden. Sie finge an den Leckdeichen zwischen der
*) Die Deichbrüche an der Yssel ereigneten sich nur alsdann , Wenn der
Spycksche- Ossenwaardsche- oder der Kruisdeich, so wieder Deich am
Lymers , durchbrachen (T .X I I I , X IV .) Also nicht von dem Wasser,
welches die Yssel directe aus dem Niederrhein empfing. Der H.
II. Band, 3 1 .