Sf.rom und der Wellenschlag von den Ufern ablöfst. 3°- Aus
dem durch die Mischung des süfsen Wassers mit dem Salzwasser
aus diesem letztem entbundenen Gemische von Kalch-Salz und
Erdetheilen. Auch wird das Regenwasser; Sauerstoff enthaltend,
den Niederschag vermehren.
Ohne Zweifef sind die ersten zwo Schlickarten weit beträchtlicher
als die letztere, der ich aber eine vorzügliche Fettigkeit zuschreibe
, welche die Seemarschen für die Flufsmarschen characte-
risirt. Und alle drey dürften nach einem Sturme zum aller beträchtlichsten
seyn , wo aus dem Grunde die Stoffen aufgehoben ,
wo die Mischung des Flufs und Meerwassers inniger vor sich gehn
mufs. Es entstehn nun noch diese Fragen 1 ob nicht die Menge
dieser aus dem Meerwasser entbundener Schlicke gröfser sey je
nachdem das Meerwasser salziger je nachdem das Clima wärmer
ist? Welchen Einflufs wohl alle diese Sehlicktheile, die in die
ganze bewegte Masse der Ebbe - und Fluthströme schwimmen ,
auf die Retardation des Stromes, auf die Adhäsion des Wassers
an dem Bette und den Wänden; ja , auf die Cohäsion haben?
Ob nicht die Adhäsion des Salzwassers in den Röhren weit be-
träglicher als die des süfsen Wassers sey? In wie fern die Erdlagen
über denen die Flüsse in ihren Mündungen fliefsen dem
Flufswasser mehr oder weniger Sauerstoff mittheilen? Alle diese
Fragen scheinen eben so wie die hier aufgestellte Theorie neue
Versuche der Chemiker zu erheischen. Wie grofs die Masse derer
aus dem Meerwasser durch Flufswasser entbundenen Stoffen
wäre, könnte dadurch in Erfahrung gebracht werden: dafs man
bey einer vollkommenen Windstille sowohl während der Ebbe
als der Fluth (von viertel zu viertel Stunde wenigstens) aus der
Oberfläche Wasser schöpfte und dessen Niederschlag mit dem
Volumen Wasser vergliche, und ihn chemisch analysirte. Sollte
nicht auch die Kälte und Wärme so der Regen, auf die Quantität
des Niederschlages einen wesentlichen Einflufs haben?
Wrie wichtig alle diese Fragen und die Idee von der Entbindung
des Schlickes aus dem Meer- und Flufswasser, für dieGeogenie ist
überlasse ich andern zu zeigen; könnte ich darüber Wohl Ideen
wagen, da Deluc ein Werk über die Bildung der Erde; ein Gegenstand
das Interesse eines jeden denkenden Menschen reizend, bearbeitet
(*) ? Für die Hydrotechnik sind jene Fragen gewifs wichtig.
Entbindet das Flufswasser aus dem Meerwasser einen Schlick;
so wird es z. B. durchaus nöthig, den Altenwiel zuzuschliefsen
um das Wasser der Meerwede nicht förder in das Haringvliet
einzulassen S. 3x5,; so mufs der Rheinlandsche Slaaperdeich zu
Seedeichshöhe gebracht werden, wenn anders die Spaarne nicht
gänzlich trocken werden; wenn nicht die Schiffahrt von Amsterdam
nach Haarlem, etc. in der Folgezeit gänzlich unterbleiben
soll. Es würde ferner alsdann gerathen seyn, wo möglich
in den Schlickfängen Meer- und süfses Wasser einzuleiten. Kurz,
für Holland ist dieser Gegenstand von der äufsersten Wichtigkeit;
gebietet er nicht die Anwendung solcher hydrotechnischen
Mafsregeln, vermittelst denen die Geschwindigkeit der Ströme in
den Flufsmündungen und Meerbusen vergröfsert w ird f um dem
Material das Niedersinken zu erschweren; oder um das bey dem
(*) Unter allen Naturgegenständen scheinen sich bis jetzt die Naturforscher
zum wenigstens um den Lauf und die Natur der Flüsse bekümmert
zu haben; daher auch die grofsen Irrthümer deren sie sich schuldig
machten: so nimmt z. B. Buffon ( Theorie de la terre tom n p. 65)
an, dafs die Geschwindigkeit der Flüsse (das Vermögen die Stoffen
fortzuwälzen) nahe an den Mündungen gröfser als in den obem Gegenden
sey, welches nicht nur allen Beobachtungen widerspricht,
sondern woraus auch fliefsen müfste, dafs sich die Flüsse in ihrer
untern Region nicht versanden , durchaus keinen Schlick absetzen
könnten. Das feste Land würde alsdann weit kleiner ganz anders
gestaltet seyn; das Meer würde seichter seyn bey einer und derselben
Wassermasse, weil der Bodensatz der Flüsse in das Meer hinein getrieben
wäre. Wohl dem Menschengeschlechte; dafs sich die Natur
nach solchen Hypothesen nicht richtet. Möchten sich doch von nun an
alle Naturforscher zu Versuchen und Beobachtungen aller Art vereinigen ;
möchten sie das Wasser welches täglich unter ihren Augen fliefst, das
viel Seegen und Verderben verbreitet , ihrer ganzen Aufmerksamkeit
werth achten und die Hydrotecten mit ihren Kenntnissen unterstützen!