Die Insel Flacrjue war Anfangs festes Land. T. 4°-
Eben so wenig sind zuverlässige Nachrichten davon vorhanden,
wann die -Insel Flacque durch das jetzige Kramer-oder
V o lk - Rak von Seeland getrennt wurde. Alting stellt sie auf
der IV . Tafel zu seinem zweyten Theile noch als mit Seeland
verbunden dar. Dagegen war Goerede , oder Goeree schon da-
mahls eine Insel, und hing folglich nicht mit Flacque zusammen
, wie jetzt T. 46, So sind beyde Inseln auch auf einer alten
Karte dargestellt , die wir von ihnen vor uns haben. Die
Scheidung, welche auf dieser Karte den Hals genannt wird,
ist jetzt ganz versandet, und vermittelst eines Deiches (Dam
door de Schorre Zee) mit Flacque- zusammen gehangen.
Auch der sogenannte Springer war in der Mitte des X V II.
Jahrhunderts nur erst eine Untiefe, die über die Fluth hervorragte.
Jetzt hängt er mit Goeree zusammen (g).
Entstehung und Zunahme: des Haarlemmer Meeres. (T. 41 -)
Von diesem jetzt so grofsen inländischen See , der in neuern
Zeiten der Gegenständ so vieler Holländischen Schriften geworden
ist, und welchen auszutrocknen so mancherley Projecte gemacht
w.urden, von denen wir bey Gelegenheit der Holländischen
Austrocknungen weitläuftiger zu reden Gelegenheit haben
werden, finden wir bey den Römischen Scribenten gar
keine Erwähnung, und da er Anfangs aus mehreren kleinen
Meeren, z. ,B. dem eigentlichen Haarlemmer Meere,, dem Leid-
ner Meere, dem Springer Meere ( welches im XII. Jahrhunderte
mit dem Ye scheint zusammen gehangen zu haben (h ) ) , dem
Ouden Meere, dem Helle. Meere, dem Aalsmer Meere, dem
Kraager Meere und dem Nieuwer Meere bestand, die von Zeit
zu Zeit sich vergröfserten , und endlich, eins wurden; so war
(g ) Geograpliiae Blavianae Vol. IV. Zelandia Trans-Scaldina.
(/,) Tegenw. St. der vereenigten Nederlanden , eerste Stuck bl. 169.
auch seine Entstehung nicht gut anzugeben. Alting stellt die
Gegend dieses Meeres auf seiner Karte von dem Zustande Hollands
zu den Zeiten der Römer als sumpfig und morastig dar.
Beträchtlich wurden die angeführten' Meere gewifs schon im
XII. Jahrhundert, indem sich hierauf der (S. 55.) angeführte
Vergleich vorzüglich zu beziehen scheint. Eins dieser Meere
kommt im X. Jahrhunderte unter dem Nahmen Almere vor:
denn i. J. 948 erhielt die Utrechtsche Kirche -von Otto dem
Grofsen das Recht der Fischerey darauf, und einen Zoll an dem
Orte gleichen Nahmens anzulegen ;fiund nachher , i. J. g53.
schenkte er der Utrechtschen Kirche noch einige Güter an dem
Flusse Vennepa ( i ) , der in das Haarlemmer Meer flofs. Die
Benennung dieses Flusses hat sich noch in der Insel Vennep,
die in dem Meere liegt, erhalten. Wilhelmus Gemmetiansis
gibt', in seiner Geschichte der Normannen (& ) , Almere als
einen Flufs an , an dem Rollo, der Normannen Anführer, mit
seinem Heere gestanden habe.
Vielleicht dürften diese Meere, wie wir schon vorne darauf
gewiesen haben , folgender mafsen entstanden seyn. Nachdem
nähmlich der Rhein nicht blofs durch die Ableitung des Was-
sers längs der Gelderschen Yssel, sondern vorzüglich auch
durch die Ableitung längs dem Lecke , . so gar sehr geschwächt
worden w a r; so mufste die erste unausbleibliche
Folge dieser Veränderungen die Versandung des alten Rheines
unterhalb W y k te Duurstede seyn , welche Versandung
vorzüglich in seiner Müpdung erfolgte , da das
schwach hinunter strömende Wasser nicht mehr im Stande
war, der Fluth entgegen zu wirken, und den Flufsschlamm
und Sand in die Nord-See auszuführen. Die Mündung mufste
folglich immer enger und seichter, und das Rheinwasser in
die niedrigen und morastigen Gegenden des Haarlemmer Meeres
( i ) Heda in odilbaldo und Alting. Germ, infer, Rubrik. Almere.
(k) Hist. Norm. Lib. II. c. 8.