So nahmen z. B. die Landmesser Beyerinck und van Straalen den
Zustand der Durchgrabung im Dec. 1774. auf. Er ist in Nro. 1.
(Tab. X X III.) gezeichnet. Da deuten, die punctirten Querlinien
die Directionen an , in denen die Tiefen gemessen wurden. Aus
diesen wurde alsdann die mittlere Tiefe (*) einer jeden Peillinie
berechnet. Durch ähnlicheMessungen ward der Zustand des Durchstiches,
worinn er sich 1775 und 1776 befand (Nro. 2 und3.Tab.
X XIII.) erforscht.
Möchte dies Beyspiel nicht ohne Nutzen seyn. Möchte man,
doch während jeder grofsen Arbeit, ein Journal von den Arbeiten
selbst führen lassen, und dem berühmten Perronet nachahmen,
welcher die Geschichte der Bauarbeiten, bey Aufführung derer unter
seiner Direction erbaueten Brücken, in seinen Oeuvres , hat
drucken lassen.
Kurze Geschichte der Bauarbeiten bey dem Bylandschen Durchstich
aus den Verzaamelingen ( siehe Seite 1 3o ) gezogen. Für
die Practik wichtig. T. X X III.
Nachdem Brünings die Arbeiten untersucht hatte, so berichtete
er ( 2 5ten May 17 7 4 ) unter andern: dafs sie sehr zweckmäfsig
von dem Generalaufseher van Hugenpoth dirigirt worden wären.
Des Bimmenschen Banndeiches äußere Dofsirung habe anstatt 3j
Fufs 6 Fufs Ausladung erhalten. In dem untern Ende des Durchstiches
seye ein mit einer kleinen Oeffnung versehener Querdamm
gelassen worden, welcher den untern Strom, wenn er etwa stiege,
von dem untern Theil der Durchgrabung abhalte, wo man alsdann
die Oeffnung schnell zudammen könnte. Diese diente, indem sie
bis zu einer gewissen Tiefe gieng, zur Auslassungdes Quellwassers,
so in der Durchgrabung hineinsickerte. Wenn sie aber, der hohen
W^aal wegen, zugedammt bleiben mufste, dann legte man
Tonnescbnecken zur Ausschöpfung des Wassers an. So konnte also
die Aushebungsarbeit ungestört bis zu der bestimmten Tiefe, auf
O Diese Tiefen hier anzugeben würde zu viel Raum einnehmen , und dann,
wozu könnte solche detaillirte Bekanntmachung viel nützen?
4 Fufs Aj Zoll Arnheimer Pegel fortgesetzt werden. Brünings
merkt an: « dafs Diejenigen, welche ehemahls gegen den Durchstich
so mancherleySchwierigkeiten erhoben, geradediefs Ausmah-
lenfür ganz untbunlich gehalten hätten. Siebatten in dem Terrain
der Durchgrabung nichts als Sand vorausgesetzt. " Wären diese
Männer mit der Geschichte der Stromveränderungen, die B. I. S.
471 u. s. w. vorgetragen ist, bekannt gewesen ( * ) , so würden sie
solche Vorstellungen von dem Erdreiche nicht gehabt haben ; denn
es war ein aufgeschlicktes Flußbett. Brünings und Lulofs behaupteten
auch immer: «dafs sich, da wo die Ausgrabung kommen
solle; die beste aufgeschlickte Klayerde finden müsse. Worauf
anders, als auf die Stromgeschichte konnten sie ihre Vermuthungen
mit solcher Gewifsheit und Standhaftigkeit vortragen? Warum
liefsen die Gegner, mit den Veränderungen desStromes unbekannt,
nicht an verschiedenen Orten bohren?
Diese Klayerde gab eine vortrcfliche Deicherde zu den Leitdäm-
men, und zur Verstärkung des Bimmenschen Deiches. — Ferner
liefs sie eine regelmäfsige Ausgrabung des Durchstiches und die
Fortsetzung der Arbeit zu, indem sie dem Quellwasser eine Scheidewand
entgegen setzte, daher auch nur wenig durchsickerte.
Als die Durchgrabung vollendet war, so drang Brünings, im
Herbst 1774* des nahen Winters und eines hohen Stromes wegen,
auf die Demolirung des Abschlufsdammes (Tab. XXIII. Nro. 3.).
Nach ihm sollte derselbe an der linken Seite D. zuerst geöfnet werden.
Diese durchaus nöthige Vorsichtsmafsregel wurde leidernicht
befolgt; und die Folgen sind nicht allein sehr verderblich gewesen,
sondern sie haben auch viele Kosten verursacht. So kann der kluge
und erfahrne Hydrotect grofse Summen ersparen, wenn der
Unwissende sie vergeudet.
( * ) Dafs die Waal in dem dort beschriebenen Bette geflossen : diefs
sehe ich auch jetzt aus, den Verzaamelingen in einem unterm 7. Jan^
1775 von Beyerinck eingesendeten Rapport: worin er sagt: „dafs man
in dem untern Theil des Durchstiches noch alte Kribben gefunden
habe. (T XXI und X X I I.) , welche weggeräumt werden mufsten.