damit er durch das Nieuwediep Seinen Weg nehmen müsse. Da
aber a priori mit Sicherheit nicht zu berechnen war, wie grofs
der Ebbestrom seyn müfste, den man durch das Nieuwediep zuführen
hätte, um dadurch eine hinlängliche Kraft auf das Bett
auszuüben (durchweiche man nur die nöthige Vertiefungen erzeugen
konnte): so schlugen die zu Rathe gezogenen Hydrotecten
vors erste vor; auf der abhängenden Oberfläche der Zuidwaalplat-
te, einen süffisanten Faschinendamm (Kangdamm) zu legen, dessen
Krone sollte in der Mitte bis zu, oder eben über die Höhe der ordi-
nairen Fluth reichen. Wenn es nöthig wäre so sollte derselbe.,
um das Auslaufen des Sandes zu verhindern, mit einer Reihe
Dammplanken (Schoeyplanken) versehen werden. An der äu-
fsern und innern Seite sollte er mit Ziegelgräus beschüttet und auf
diesen sollten grofse Ballaststeine (Kaysteine) gelegt werden. Dieser
Schöpfdamm sollte eine Länge von 600 Ruthen erhalten.
Sobald man nun aus dem Effecte dieses Werkes würde schlie-
fsen können, eines Theils,,ob es auf dem loosen Sandgrunde gegen
Eisgang und Wellenschlag bestehn könnte, und andern
Theils, wie grofs die Wassermenge seye, welche dasselbe zur Verbesserung
des Nieuwendieps einleite; um alsdann mit mehr Sicherheit
zu bestimmen, nach welcher Direction dasselbe zu verlängern
sey, damit es weder zu viel noch zu wenig Ebbestrom in
das Nieuwediep führe: so müfste dann zur allgemeinen, und zur
individuellen Verbesserung der Mündung ein starker Faschinendamm
(genannt Leidamm), bis über der ordinairen Fluth, 3oo
Ruthen lang, aufgeführt und mit Ziegelgraus und Ballaststeinen
belegt werden.
Diese Bauwerke sollten also den Ebbestrom des Nieuwendieps
vergröfsern, und ihn, indem sie ihn einschränken würden, mit
einer vermehrten Geschwindigkeit durchführen. Um dieses Stromes
Effect zu erleichtern, sollte man auf den vorzüglichen Untiefen
den Sand mit Maschinen, Krabbelaars genannt, beweglich
zu machen suchen. - Zugleich wurde bemerkt: dafs es in der
Zukunft nöthig werden könne, die in Abbruch kommenden Ufer
seitwärts des Jagdhafenhöfds mit zweckdienlichen Werken zu
decken.
Ausführung der ersten Entwürfe und Construction der Bauwerke.
Diefs Project ward nicht nur in allen Theilen genehmigt, sondern
es wurde auf der Stelle zu dessen Ausführung Order gegeben,
so dafs bereits am 5ten Sept. 178 1 beyde oben genannte Dämme,
zusammen 900 Ruthen lang, für die Summe von 34ß5oo Gld. in
Entreprise gestellt wurden.
In sofern nun diese Bauwerke einer vorzüglichen Gefahr unterworfen
sind, und ihre Construction von besonderer Art ist,
so schmeichlen wir uns: dafs die nähere Beschreibung davon nicht
überflüfsig seyn werde, wir theilen sie also hier in der Kürze mit.
Die Construction des Leitdammes (Leidammes) war diese i 0'
Er wurde, da wo man eine hinlängliche Tiefe fand, mit Sinkstücken
bis zur Höhe der ordinairen Ebbe verfertigt, (B. I. S 292)
das unterste Sinkstück ist so gemacht worden, dafs es auf 3 Fufs
unter der ordinairen Fluth eine Breite von 6 Ruthen erhalten hat,
und dafs das Werk auf beyden Seiten einen Fufs Dossirung auf
jeden Fufshöhe bekam. Jedes Sinkstück ist 3 bis 4 Fufs dick und
das unterste vor dem norderEnde des Werks ist 3 Ruthen vor dem
Nachfolgenden zweyten vorausgelegt worden. Die übrigen Sinkstücke
wurden dicht neben einander gesenkt, auf jede Quadratruthe,
mit einer halben Last Nordischen - oder Brabandischen
Steinen und mit einer Last Ziegelgraus beschwert. Das ganze
Werk wurde so 3 Fufs unter der ordinairen Fluth gebracht, und
mit Ziegelgraus überschüttet. Darauf legte man dergestalt eine
Lage Busch, so dafs das VFerk eine tonnenrunde Oberfläche erhielt,
und dessen Mitte 1 Fufs und die beyden Ecken 3 Fufs unter
der ordinairen Fluth zu liegen kam. Diese Buschlage ward
dann mit Verzäunungen in einer Entfernung von 2 Schuh befestigt.
(B. I. S. 275) und diese Faschinenlage wurde wieder mit
schlecht gebackenen Ziegelsteinen oder Ziegelgraus (Brick of Wan-
bakken Steen) bis zur Höhe der Verzäunungen überdeckt, wor-
I I . Band. 58.