Bett sich erhöhet, so wird es klar: dafs der Abzug des Eises jährlich
mehr beschränkt werden mufs.
Die Eisdämme welche sich zwischen dem Altenwiel undDord-
recht festsetzen können: erwähnen wir hier nicht, da wir annehmen:
dafs ihnen genugsam vorgebeugt werden könne wenn das
Gehölz längs der südlichen Seite des Ufers aüsgerottet wird, wenigstens
werden hierdurch alle nachtheiligen Folgen aufgehoben, welche
sonst die Eisstopfungen mit sich führen. (Es kann nähmlich
alsdann der Eisstrom auf der Süderseite austreten).
Der Zustand des Flusses in Rücksicht der Schiffahrt.
wird sich zum befsten erklären lassen , wenn wir zuförderst einige
allgemeine Grundsätze von dem Lauf der Flüsse aufstellen. Diese
sind: i°‘ Die Flüsse führen Material welches sie auch hier und
da niedersetzen. 20' Bey übrigens gleichen Umständen ist die Reibung
«( das Angriffsvermögen ) " gröfser und das Wasser trüber je
schneller dasselbe fliefst. S?' Wenn die Geschwindigkeit « ( in e i-‘
nem und demselben Flufsbezirk bey gleicher Wasserhöhe) * kleinerwird
, mufs das W^asser klarer werden, weil es alsdann mehr
Sand und Schlick fallen läfst« (allemahl tritt jedoch dieser Fall nicht
ein: denn schnellströmende Flüsse führen grobes Material welches
sich nicht in die gesammte Flufsmasse vertheilt. So führt z. B. der
Oberrhein gegen Strasburg die Kiesel in der Stromrinne fort, so
dafs ein jeder, der den Strom befährt, es hören kann: wie diese
Kiesel über den Boden wegrauschen. Schwellen solche reissende
Flüsse aber besonders an; so reissen sie Erdtheile und Sand etc. mit
fort, welches sich in die Flufsmasse vertheilt. W o sich alsdann
des Stromes Geschwindigkeit bis zu dem Grade verringert dafs solches
Material sich senken kann, da setzt es sich in Schlick-und Sandanlagen
nieder. Doch wir kehren zu dem Auszuge zurück).*
4°- In allen Flüssen, die trübes Wasser führen, mufs so weit deren
Laufdurch die Fluth aufgestauet werden kann , der Boden des
Bettes sich erhöhen. Die Ursache ist diese; während der Fluth
läfst das langsamer fliefsende Wasser Material fallen, welches zur
Ebbezeit nur zum Theil wieder weggeführt wird, indem das klarer
gewordene Wasser schon fast alles in die See geflossen is t, bevor
der Flufsstrom «(so will ich das Wasser welches Flüsse in denen
die Fluth wirkt abführen, nennen)" Geschwindigkeit genug
wieder erhält das gelagerte Material von dem Boden wegzuführen.
Alsdann ist aber auch der Flufsstrom — het afkommende "Water —
wieder so trübe, dafs er eben so viel Material fallen läfst als er vorher
mit fortgenommen hatte. «(Hieraus würde folgen: dafs man
das Einströmen der Fluth bey solchen Flüssen die sich versanden
befördern müsse , damit der Rückwallendestrom — dafs ist das
Wasser , Welches eine Bewegung vermittelst der Fluth nach einer
dem Flufsstrom entgegengesetzten Richtung erhält, und den
man auch in Flüssen den Fluthstrom genannt hat — und der Flufs-
ström eine gröfsere Gewalt erlangen. W ir verweisen hier auf die
Materie wo von der Natur der Fluthströme etc. gehandelt werden
w ird .)" In Ansehung der Erhöhung der .Flufsbetten ist noch zu
bemerken : dafs sie im Sommer bey weitem nicht so beträchtlich
als im Winter ist, wo die Ströme höher anschwellen und also geschwinder
fliefsen. « (W o der Eisgang die Untiefen abflächt, die
Inseln und Ufer angreift und von ihnen das Material forttreibt.
So sind starke Eisgänge zwar in vielen Hinsichten schädlich, zur
Reinigung der Flufsbetten tragen sie aber sehr bey. Ausserdem aber
beruht die ganze Vorstellung von der Zunahme der Erhöhung des
Bettes darauf: ob der Strom so langsam fliefst, dafs er dem mitgeführtem
Material Niedersinkung gestattet. Istdiefs, so wird es
nöthig seyn, die Betten einzuengen und gerader zu leiten um die
Geschwindigkeit so die Wassermenge zu vermehren. Diese letztere
Mafsregel ist jedoch bey solchen Flüssen in denen die Fluth
einströmt nichts anders anzuwenden als dafs man den untern Flufs- .
bezirk, Vorzüglich die Mündungen, zu erweitern sucht, damitdie
Fluth kräftiger einströme.)" Die Erhöhung des Bettes ist beträchtlicher
wenn der Flufs zwischen Deichen eingeschlossen in die See
geleitet wird, weil alsdann alles Material das sich sonst auf die benachbarten
Ländereyen niedersinken würde in dem Bette selbst
gehalten wird, wobey noch anzumerken ist, dafs die Länderey